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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Cabalgada - Cabarrus

Cabalgāda, s. Caballeria.

Caballaria (mittellat.), s. Caballeria.

Caballeria, Cavalleria (spr. -walljerīa), ein sonst in Castilien gesetzliches Feldmaß von 60 Fanegas Land, also von 552960 Quadratvaras = 38,6874 ha. Die C. war auch und ist zum Teil noch in den amerik. Besitzungen Spaniens gebräuchlich, wo sie aber nicht überall gleich groß ist; sie ist z. B. auf Cuba ein Maß von nur 186624 Quadratvaras oder 20¼ Landfanegas 13,41 ha, in den mittelamerik. Freistaaten aber von 64 Manzanas oder 640000 Quadratvaras = 44,72 ha. Ursprünglich heißt C. oder Caballaria, von caballus (Pferd) abgeleitet, in Frankreich und Aragonien ein Grundbesitz, auf welchem die Cabalgada lag, d. h. die Verbindlichkeit der Vasallen, dem Lehnsherrn Heeresfolge zu leisten; dann die in Grundstücken bestehende Vergütung eines Ritters, der Lohn, den die großen Herren den Rittern bezahlten; daher Caballarius, Ritter, wovon das Wort Kavallerie stammt. Caballeria andante, fahrendes Rittertum.

Caballero (span., spr. -walljehro, vom mittellat. Caballarius, s. Caballeria), Ritter, Kavalier (s. d.).

Caballero (spr. -walljehro), Fernan, s. Arrom, Cecilia de.

Cabállus (lat.), Pferd, Gaul.

Cabalministerium nannte man die von den fünf Beratern Karls II. von England gebildete besondere Kommission des Geheimen Rats für auswärtige Angelegenheiten, deren sich der König 1671 für seine Politik bediente, als er, um finanziell von seinem Parlament unabhängiger zu sein, seine Bundesgenossenschaft an Ludwig ⅩⅣ. von Frankreich verkaufte. Zufällig bilden die Anfangsbuchstaben der Namen jener fünf Männer (Clifford, Arlington, Buckingham, Ashley, Lauderdale; s. diese Artikel) das sehr bezeichnende Wort «Cabal». Aber das Parlament verweigerte dem König die Mittel zur Fortführung seiner Politik und erzwang dadurch (1673) die Einsetzung der gegen die Katholiken gerichteten Testakte (s. d.) und (1674) den Frieden mit Holland. Nun löste sich auch das C. auf, und Graf Dandy wurde der leitende Minister.

Caban, Cavan, Getreidemaß, s. Coyang.

Cabañas (spr. -ánjas), Departement der centralamerik. Republik Salvador, hat (1887) 34679 E. und zur Hauptstadt Sensuntepeque an der Grenze gegen Honduras.

Cabāne (frz.), Hütte, Badekarre, Kajüte; kleines franz. Flußfahrzeug mit einem Bretterdach.

Cabănel, Alexandre, franz. Maler, geb. 28. Sept. 1823 zu Montpellier, besuchte in Paris das Atelier von Picot und erhielt 1845 das fünfjährige Stipendium zum Besuch der franz. Akademie in Rom. Nach seiner Rückkehr aus Italien schuf er, der klassischen Richtung Davids folgend, eine Reihe von Werken, wie das Begräbnis des Moses (1852), die Verklärung Ludwigs des Heiligen (1855). Andere seiner Bilder, wie die Courtisane Aglae (1857; Rotterdam), Othello (1858), der Nymphenraub (1861; in den Tuilerien), die Geburt der Venus (sein Hauptwerk, 1863; Paris, Luxembourg), die Vertreibung aus dem Paradiese (1867; im Maximilianeum zu München), sind sorgfältig komponiert, in der Darstellung üppiger Frauengestalten von großer zeichnerischer Schönheit, doch von akademischer Glätte des Tons. Eigenartiger, freier und kräftiger zeigte sich die Thätigkeit des Künstlers in Deckengemälden, die er in mehrern Privatgebäuden zu Paris ausführte; so: Triumph der Flora (Deckenbild, auf der Wiener Weltausstellung 1873). Auf derselben Ausstellung erregte sein Tod der Francesca da Rimini und des Paolo Malatesta Aufmerksamkeit durch die realistische Auffassung. Er starb 23. Jan. 1889 in Paris.

Cabanholz, soviel wie Camwood (s. d.).

Cabănis, Jean Louis, Ornitholog, geb. 8. März 1816 zu Berlin, widmete sich 1835‒39 an der Berliner Universität dem Studium der Naturwissenschaften, ging dann nach Amerika, wo er über 1½ Jahre in Nord- und Südcarolina zoolog. Forschungen anstellte, kehrte 1841 mit wertvollen Sammlungen nach Berlin zurück, trat als Assistent beim Zoologischen Museum ein, erhielt 1851 die Stelle eines ersten Kustos der ornitholog. Sammlungen desselben und wurde 1874 zum Professor ernannt. C. hat seine Untersuchungen, welche für die natürliche Systematik der Vögel von durchgreifender Bedeutung wurden, zuerst in Wiegmanns «Archiv für Naturgeschichte» (1847) und dann specieller im «Museum Heineanum» (4 Tle., Halberst. 1850‒63) veröffentlicht. Auch hat er den ornitholog. Teil von Schomburgks «Reisen in Britisch-Guyana» (Berl. 1848) sowie die Vögel für von der Deckens «Reisen in Ostafrika» (ebd. 1869) bearbeitet. 1853 begründete er das «Journal für Ornithologie», welches er seitdem als Centralorgan für die gesamte Ornithologie herausgiebt und welches seit 1868 zugleich als Organ für die von C. begründete Deutsche Ornithologische Gesellschaft zu Berlin dient.

Cabanis, Richard, s. Schmidt-Cabanis.

Cabaret (frz., spr. -reh), s. Kabarett.

Cabarrus (spr. -rüß), François, Graf von, span. Staatsmann, geb. 1752 zu Bayonne, ging nach Spanien, um sich daselbst im Großhandel auszubilden, und wurde durch seine Geschäftsfreunde bei dem Minister Musquez eingeführt. Durch den glücklichen Erfolg der Emission verzinslichen Papiergeldes, die der Minister auf C.’ Vorschlag 1779 vornahm, kam letzterer schnell in Ansehen. Er entwarf hierauf den Plan zur Errichtung einer Staatsbank, an deren Spitze er 1782 als Direktor trat. Auch wurde auf seinen Rat 1785 die Handelscompagnie der Philippinen gestiftet und der Kanal von Segovia angefangen. Unter Karl Ⅲ. erfolgte seine Ernennung zum Staatsrat; als aber Karl Ⅳ. zur Regierung kam, mußte er das Direktorium der Bank niederlegen und wurde 1790 in strenge Haft genommen. 1795 in seine Ehren und Güter wieder eingesetzt, ward C. bald darauf zum Grafen und Hofbankier erhoben, auch zum Generalintendanten der Wege und Kanäle und zum Generaldirektor der königl. Fabriken ernannt. Er wurde 1797 bevollmächtigter Minister des span. Hofs auf den Kongressen von Lille und Rastatt und im Mai 1798 Präsident der Junta, die das Rechnungswesen untersuchen sollte, aber 1799 von Godoy nach Burgos verbannt. Der schlimme Finanzzustand des Staates bewirkte zwar, daß er bald wieder an den Hof gelangte; aber Godoy wußte ihn durch eine Sendung nach Holland abermals zu entfernen. Ferdinand Ⅶ. ernannte ihn zum Generalintendanten des Konsolidationsfonds und bald darauf zum Finanzminister. Mit der königl. Familie kam C. 1808 nach Frankreich. Als Joseph Bonaparte den span. Thron bestiegen, übernahm er das Ministerium sowie das Direktorium der Bank aufs neue. Er starb 27. April 1810 zu Sevilla. Seine Tochter Therese vermählte sich mit dem Konventsdeputierten Tallien, später mit dem Fürsten Chimay.

^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]