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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Cafiso; Cafuso; Cagli; Cagliari; Cagliostro

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Cafiso - Cagliostro.

Mario aus, Landenge von Suez, letzte Stunde des Karnevals in Rom. Seine Hoffnung, einen Seesieg der Italiener verherrlichen und zugleich nach Venedig zurückkehren zu können, führte ihn an Bord des Kriegsschiffs Re d'Italia, mit dem er bei Lissa 20. Juli 1866 seinen Untergang fand.

Cafiso, früheres Ölmaß auf der Insel Sizilien, = 20,047 kg in Palermo, = 11,026 kg in Messina, = 10,024 kg in Syrakus.

Cafuso (Cafuzo), Mischling von Indianer u. Neger.

Cagli (spr. kallji), Stadt in der ital. Provinz Pesaro e Urbino, Kreis Urbino, am Cantiano, Sitz eines Bischofs, hat ein Gymnasium, eine Kirche, San Domenico, mit interessantem Freskobild von Raffaels Vater, Seidenindustrie und (1881) 2999 Einw.

Cagliari (spr. kalja-), ital. Provinz, welche den südlichen Teil der Insel Sardinien mit einem Flächenraum von 13,683 qkm (248,5 QM.) und einer Bevölkerung von (1881) 420,635 Seelen umfaßt. Das Land ist zu drei Vierteln, namentlich im NO. und SW., gebirgig, während sich im Zentrum eine weite, vom Mannu bewässerte Ebene, il Campidano, ausdehnt. Hauptprodukte sind: Eisenerz, silberhaltige Blei, Marmor, Seesalz. Außerdem beschäftigen sich die Bewohner namentlich mit Ackerbau, Viehzucht, Fischerei und Jagd. Die Provinz umfaßt die Kreise C., Jalesias, Lanusei und Oristano.

Die gleichnamige Hauptstadt, eine der ältesten Städte Italiens, liegt auf der Südküste der Insel an der Mündung der Mulargia in den Meerbusen von E., welcher, durch mehrere Forts geschützt, den Hafen der Stadt bildet, und steigt zwischen zwei Strandseen amphitheatralisch bis zu dem die Reede beherrschenden alten Kastell auf. Die mit Wällen umgebene Stadt zerfällt in vier Teile: Castello, auf dem Berg liegend, mit dem königlichen Schloß (um 1217 erbaut), der Universität, dem Theater und den Regierungsgebäuden; La Marina, am Hafen, befestigt, hauptsächlich von Kaufleuten bewohnt; Stampace, zwischen Castello und Marina, gegen W., das Viertel der Reichen, und die mit schönen Promenaden gezierte Villa nuova gegen O. Die Vorstadt Sant' Avendrace ist eine Fortsetzung von Stampace. Die Straßen sind meist eng. Die schönsten Gebäude findet man in der Marina und im Castello; dazu gehören außer den schon genannten: das Stadthaus, der Palast des Grafen Boyl, die Kathedrale, die Kirche San Michele, das ehemalige Münzhaus etc. C. hat 38 Kirchen, ein Arsenal und ein großes Quarantänelazarett am Hafen. Die wichtigsten Gelehrten- und Unterrichtsanstalten sind: die Universität mit drei Fakultäten (1596 gestiftet, 1764 erneuert, 1882 nur 128 Studierende), mit Bibliothek und Sammlungen; ein erzbischöfliches Seminar, Lyceum, 2 Gymnasien, ein Gewerbeinstitut und eine nautische Schule, eine technische Schule und ein Nationalkonvikt, eine öffentliche Bibliothek von 22,000 Bänden, ein Antiquitätenmuseum etc. Die Einwohner, (1881) 35,588 an der Zahl, fabrizieren Baumwollzeuge, Wollmützen, Seife u. a. und treiben lebhaften Handel mit Getreide; auch Flachs, Käse, Wein, Salz (in den ergiebigen Seesalinen von C. gewonnen), Erze und Ziegenfelle werden ausgeführt. Im Hafen liefen 1883: 449 Handelsschiffe mit 168,374 Ton. ein und 523 von 212,565 T. aus. Die Stadt, welche mit Jalesias und über Oristano mit Sassari in Eisenbahnverbindung steht, ist Sitz des Präfekten, eines Erzbischofs, eines Appellhofs, eines Handelsgerichts, eines deutschen Konsuls und andrer Behörden.

C. ist das Caralis der Karthager, die sich 540 v. Chr. hier festgesetzt haben sollen. Im J. 260 drang L. Cornelius Scipio nach seinem Sieg bei Olbia bis hierher vor, und Cäsar kam während des Bürgerkriegs aus Afrika nach C., das um jene Zeit Munizipalrechte erhielt. Von der altrömische Stadt hat sich noch das Amphitheater erhalten, das über 20,000 Menschen fassen konnte, sowie andre Altertümer, namentlich die merkwürdigen Zisternen, große unterirdische, auf Pfeilern ruhende Gewölbe. Von der Akropolis findet man keine Spur, wohl aber von den alten Straßen, welche von hier nach Tibula, Olbia und Torres führten. Tiberius schickte 19 n. Chr. 4000 Juden hierher, welche sich stark vermehrten, bis sie von der spanischen Intoleranz 1492 vertrieben wurden. Nachdem C. 383 zu dem abendländischen Reiche geschlagen worden war, eroberte Geiserich 455 die Stadt, welche 534 mit dem oströmischen Reich verbunden ward, bis sich 720 die Sarazenen von Spanien aus derselben bemächtigten. Letztere wurden zu Anfang des 11. Jahrh. von den Genuesen und Pisanern mit Hilfe der Eingebornen vertrieben, und 1258 kam C. unter die unmittelbare Herrschaft der Pisaner. Nachdem die Macht derselben durch die Schlacht von Molara 1284 gebrochen war, fingen blutige Bürgerkriege an, bis (1323) die Aragonier landeten, welche C. 1326 nach tapferer Verteidigung durch die Pisaner nahmen. Seitdem verwaltete die Stadt ihre Angelegenheiten unabhängig und genoß derselben Privilegien wie Barcelona. In der Seeschlacht bei C. (29. Aug. 1353) zwischen den Genuesen und den verbündeten Flotten der Venezianer und Aragonier erlitten die erstern eine vollständige Niederlage. Bei der Ankunft des Königs Peter IV. von Aragonien ward 1355 hier das erste Parlament abgehalten. 1587 wurden die Festungswerke der Stadt vollendet, dennoch versuchte 1640 die türkische Flotte eine Landung in der Nähe. Am 13. Aug. 1708 wurde C. im spanischen Erbfolgekrieg durch eine englische Flotte unter Admiral Lake bombardiert. Nachdem im Frieden von Utrecht 1713 Sardinien an Österreich abgetreten worden, landeten 1717 die Spanier und nahmen C., welches zwar 1720 an Österreich zurückgegeben, aber bald an das Haus Savoyen abgetreten wurde.

Cagliostro (spr. kaljó-), Alexander, Graf von, eigentlich Joseph Balsamo, ein weltbekannter Abenteurer des 18. Jahrh., geb. 8. Juni 1743 zu Palermo von armen Eltern, trat früh in das Seminar des heil. Rochus zu Palermo, dann in den Ordenskonvent der Barmherzigen Brüder zu Caltagirone, wo er unter Anleitung des Klosterapothekers einige medizinische, chemische und pharmazeutische Kenntnisse sich aneignete. Wegen schlechter Aufführung aus dent Kloster gewiesen, führte er in Palermo als Raufbold, Fälscher, Kuppler und Gauner ein wüstes Leben, bis er es, der Polizei verdächtig geworden, geraten fand, sich 1769 nach Griechenland, Ägypten und Vorderasien auf Reisen zu begeben. Zurückgekehrt, stellte er sich auf Malta dem Ordensgroßmeister als Graf C. vor und wußte dessen alchimistischen Passionen so zu schmeicheln, daß er von ihm Empfehlungen erhielt, die ihm in Rom und Neapel Zutritt in die ersten Häuser eröffneten. In Rom heiratete er die reizende Tochter eines Gürtlers, Lorenza Feliciani, deren Schönheit und Gewandtheit in Intrigen er zur Ausführung seiner Schwindeleien und zur Füllung seiner Taschen benutzte. Mit ihr reiste er durch Oberitalien und Deutschland 1771 nach London, von da nach Paris, und während die schöne Lorenza mit ihren Reizen wucherte, verkaufte ihr Gemahl verjüngende Lebenstinkturen,

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