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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Campo - Campo Formio.

möglichst genau nachzuahmen suchte. Es fehlte ihm aber an Energie und Tiefe, wenn auch nicht an Anmut; statt der Liebe ist die Galanterie bei ihm Hauptmotiv. 1701 trat er in die Akademie und starb 11. Mai 1723. Bekannt wurde er durch seine Oper "Acis et Galathee" (1686), sein erstes Werk. Seine Tragödien fanden viel Beifall; die besten sind: "Tiridate", "Alcibiade" und "Andronic", die unter altem Namen dramatisiert Geschichte von Don Karlos, dem Sohn Philipps II. Die beste Ausgabe seiner "OEuvres" erschien 1750, 3 Bde.; Anger veröffentlichte "OEuvres choisies" (Par. 1810).

Campo (ital.), Feld, Grundstück, ebene Gegend, Lager, Schlachtfeld.

Campo, Val di, s. Maggia.

Campoamor, Don Ramon de, span. Dichter, geb. 1817, aus einer alten Familie stammend, wandte sich in Madrid ursprünglich dem medizinischen Studium zu, warf sich aber bald gänzlich auf die schöne Litteratur. In den spanischen Cortes glänzte er längere Zeit durch seine hervorragende Beredsamkeit; auch war er als Zivilgouverneur von Alicante und Valencia im Staatsdienst thätig und wurde um seiner litterarischen Verdienste willen Mitglied der königlichen Akademie. Seit dem Regierungsantritt des Königs Alfons lebt er als Staatsrat zu Madrid. E. gehört zu den beliebtesten spanischen Dichtern der Gegenwart. Seine frühsten poetischen Werke sind "Fábulas morales y politicas" (Madr. 1842, 9. Aufl. 1866); "Aves del alma" (das. 1842); "Ternezas y flores" (das. 1858); die Epopöe "Colon" (das. 1859) etc. Mehr aber als alle diese lenkten seine "Doloras" (Madr. 1856, 16. Aufl. 1882), Dichtungen, worin er allen höchsten Bestrebungen der Gegenwart einen dichterisch verklärten Ausdruck gibt, die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich und fanden vielfach Nachahmung. Später erschienen noch: "Nuevos pequenos poemas y doloras" (Madr. 1877), ferner mehrere dramatische Arbeiten, wie das Drama "Dies irae" (1873), die Lustspiele: "Cuerdos y locos" und "El honor" (1874) u. a., sowie reizende "Novellen in Versen", wie: "El drama universal" (das. 1873), "Los buenos y los sabios" (Sevilla 1881), "El amor y el rio Piedra" (das. 1882), "Los amores de Juana" (das. 1882) und "El tren express" (das. 1885). Außerdem veröffentlichte C. eine Anzahl prosaischer, besonders philosophischer, Schriften, wie: "Filosofia de las leyes" (1846), "El personalismo" (1850), "Polemicas con la democrazia" (1862), "Lo absoluto" (1865), sein philosophisches Glaubensbekenntnis, und "El idealismo" (1883). Seine gesammelten "Obras poéticos" erlebten mehrere Auflagen (die letzte 1872); eine Auswahl erschien Leipzig 1885.

Campobasso, eine Provinz Unteritaliens, früher Molise genannt, wird von den Provinzen Chieti, Aquila, Caserta, Benevento und Foggia sowie nordöstlich vom Adriatischen Meer begrenzt und hat einen Flächenraum von 4586 qkm (nach Strelbitskys Berechnung 4416 qkm = 80,2 QM.) mit (1881) 365,434 Einw. Sie umfaßt einen Teil des alten Samnium und ist ein durch Zweige der Apenninen (Monte Matese, 2118 m) gebirgiges und wenig ergiebiges Land; abgesehen von der Küstenniederung, liegt nur am Unterlauf des Biferno die kleine fruchtbare Ebene von Larino. Außer dem genannten Fluß wird die Provinz vom Trigno, Fortore, Volturno etc. bewässert. Es herrscht daselbst ein angenehmes Gebirgsklima. Produkte des Landbaues sind: Weizen und Mais (beides in reicher Menge), andres Getreide, Hülsenfrüchte, Wein, Obst, Hanf und Öl. Seidenzucht wird nur in beschränktem Maß, dagegen sehr ausgedehnte Schaf- und sonstige Viehzucht betrieben. Die Wälder sind zum großen Teil vernichtet. Die Industrie, im ganzen unbedeutend, liefert Stahl- und Eisen arbeiten, Tuch, Leinwand, Papier, Hüte. Die Provinz zerfällt in drei Kreise: Campobasso, Isernia, Larino. - Die gleichnamige Hauptstadt liegt mitten in den Apenninen am Ostabhang des Monte verde, an der Eisenbahn Benevento-Termoli und ist ein regsamer Ort mit mehreren großen Kirchen, einem Gymnasiallyceum und Nationalkonvikt, einem Theater, großem Gefängnis und (1881) 13,594 Einw., welche vorzügliche Stahlwaren, besonders Messer und Scheren, erzeugen.

Campobello di Licata, Stadt in der ital. Provinz Girgenti (Sizilien), an der Bahnlinie Canieatti-Licata, mit Wein-, Öl- und Getreidebau, Schwefelminen und (1881) 7481 Einw.

Campobello di Mazzara, Flecken in der ital. Provinz Trapani (Sizilien), Kreis Mazzara del Valle, an der Eisenbahn Palermo-Trapani, mit (1881) 6586 Einw., welche Handel mit Wein, Oliven und Getreide treiben, die in der Umgegend gedeihen. Unweit davon berühmte Steinbrüche, die schon im Altertum benutzt wurden.

Campodunum, Stadt, s. Almondbury.

Campo Formio, Schloß in der venezian. Provinz Udine (Friaul), bekannt durch den am 17. Okt. 1797 hier abgeschlossenen Frieden zwischen Österreich und der französischen Republik. Die Friedensunterhändler waren der General Bonaparte und der Graf von Cobenzl. Die Präliminarien waren 18. April 1797 zu Leoben festgestellt worden. Danach sollten die österreichischen Niederlande an die französische Republik abgetreten werden, Österreich dafür die Stadt Venedig und ein Gebiet in Italien mit noch näher zu bestimmenden Grenzen erhalten, aber auf alle Rechte auf Gebietsteile der neugebildeten Cisalpinischen Republik verzichten und diese als unabhängige Macht anerkennen. Im Lauf der Verhandlungen wurden aber auf beiden Seiten größere Ansprüche erhoben. Das Direktorium wollte Österreich ganz aus Italien verdrängen, dieses aber verlangte das bisherige venezianische Gebiet und die ganze Lombardei. Erst als nach dem Staatsstreich vom 18. Fructidor Bonaparte mit Wiederaufnahme der Feindseligkeiten drohte, wenn der Friede nicht bis zum 1. Okt. geschlossen wäre, zeigte sich Österreich fügsamer, und so ward der Friede in der Nacht vom 17. zum. 18. Okt. auf folgende Bedingungen abgeschlossen: Österreich trat die Niederlande, Mailand und Mantua ab und erhielt von dem bisherigen venezianischen Gebiet Istrien, Dalmatien und das links von der Etsch liegende Land mit der Stadt Venedig, wogegen Frankreich die bisherigen Besitzungen Venedigs in Albanien und die Donischen Inseln bekam. In geheimen Artikeln versprach der Kaiser, sich bei den Friedensunterhandlungen mit dem Deutschen Reich dafür zu verwenden, daß das linke Rheinufer von Basel bis Andernach an Frankreich abgetreten werde, und seinerseits das Frickthal und die habsburgischen Besitzungen auf dem linken Rheinufer zwischen Zurzach und Basel an letzteres zu überlassen, wogegen die Republik Frankreich sich dafür zu verwenden verpflichtete, daß Österreich das Erzbistum Salzburg und von Bayern das Land östlich vom Inn erhalte. Der Herzog von Modena sollte mit dem Breisgau, die Reichsstände (außer Preußen), welche auf der linken Rheinseite Verluste an Frankreich erlitten, in Deutschland entschädigt werden.

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