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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Cannăbich; Cannabīn; Cannabīna; Cannabinēen; Cannabinōn; Cannăbis; Cannacēen; Cannanore; Canne; Cannelas; Cannelkohle; Cannes; Canning

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Cannabich - Canning (Charles John)

sich in Canusium, der Konsul Varro rettete sich mit 70 Reitern nach Venusia. Hannibal dagegen hatte nur 6000 Mann eingebüßt. Rom schien verloren, aber Hannibal wandte sich nicht gegen Rom, sondern nach Campanien, das größtenteils gleich nach der Schlacht zu ihm überging. – Vgl. Stürenburg, De Romanorum cladibus Trasumenna et Cannensi (Lpz. 1883); Reusch, Die Schlacht bei C. (Altkirch 1888); Solbisky, Die Schlacht bei C. (Weim. 1888).

Cannăbich, Joh. Günther Friedr., Geograph, geb. 21. April 1777 zu Sondershausen, widmete sich 1794‒97 zu Jena dem Studium der Theologie, ward 1807 Rektor der Stadtschule zu Greußen, 1819 Pastor zu Niederbösa, 1835 zu Bendeleben und starb, seit 1848 emeritiert, 2. März 1859 zu Sondershausen. C.s litterar. Ruf begründet sich besonders auf sein «Lehrbuch der Geographie» (Sondersh. 1816; 18. Aufl., bearbeitet von Oertel und Zöllner, 2 Bde., Weim. 1870‒75). Demselben ließ er die «Kleine Schulgeographie» (Sondersh. 1818; 20. Aufl., Weim. 1870) folgen, die lange Zeit hindurch als Lehrbuch auf den deutschen Bürger- und Mittelschulen diente. Für das «Vollständige Handbuch der Erdbeschreibung», das er im Verein mit Gaspari, Hassel, Guts Muths und Ukert (23 Bde., Weim. 1819‒27) herausgab, lieferte er Frankreich, die Niederlande und Westindien, für die «Neueste Länder- und Völkerkunde» den 6. Band (Weim. 1821), die Niederlande, Ionischen Inseln und Krakau enthaltend, und den 23. Band (Weim. 1827), Baden, Nassau und mehrere kleinere Staaten Deutschlands umfassend. Unter seinen übrigen selbständigen geogr. Arbeiten sind zu erwähnen: «Statist.-geogr. Beschreibung des Königreichs Preußen» (6 Bde., Dresd. 1827‒28; neue Ausg., Bresl. 1835), «Statist.-geogr. Beschreibung des Königreichs Württemberg» (2 Bde., Dresd. 1828), «Neuestes Gemälde von Frankreich» (2 Bde., 1831‒32), «Neuestes Gemälde des europ. Rußland und des Königreichs Polen» (2 Bde., 1833; die beiden letzten Werke erschienen in Schütz, «Allgemeine Erdkunde», Wien), «Hilfsbuch beim Unterricht in der Geographie» (2. Aufl., 3 Bde., Eisl. 1838‒40).

Cannabīn, das Alkaloid aus der Cannabis indica Lam., eine braune, amorphe, geschmacklose Masse, wird als Cannabinum tannicum fabrikmäßig hergestellt und in Gaben von 0,25 bis 0,50 g als ein sicher und doch mild wirkendes Schlafmittel empfohlen, hat sich aber nicht einbürgern können. Auch das Cannabinon, ein aus derselben Pflanze dargestellter balsamisch-harziger Körper, ist ein Hypnotikum, das einen ruhigen Schlaf erzeugt, hat aber mitunter unangenehme Nebenwirkungen; seine Dosis beträgt 0,05 bis 0,1 g.

Cannabīna, s. Hänfling.

Cannabinēen (Cannabinĕae), s. Urticaceen.

Cannabinōn, s. Cannabin.

Cannăbis, s. Hanf.

Cannacēen oder Marantaceen, monokotyledonische Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Scitamineen (s. d.) mit nur etwa 30 Arten, sämtlich im tropischen Amerika. Es sind krautartige Gewächse mit meist kriechendem Wurzelstock und breiten, ganzrandigen Blättern. Die Blüten sind lebhaft gefärbt und unregelmäßig gebaut, besitzen nur ein einziges Staubgefäß, an dem nur eine Antherenhälfte vollständig entwickelt ist, während die andere sowie die übrigen Staubgefäße blumenblattartig verbildet sind. Manche Arten der C. werden als Zierpflanzen wegen ihrer schönen Blätter und Blüten kultiviert; von einigen dienen die Knollen zur Gewinnung von Stärkemehl.

Cannanore, s. Kannanur.

Canne (spr. kann), älteres südfranz. Längenmaß, s. Canna.

Cannelas (frz., spr. kann’lah), überzuckerter Zimmet.

Cannelkohle (Kännelkohle), eine z. B. in Schottland und Saarbrücken vorkommende Varietät der Steinkohle, sammetschwarz, mit flachmuscheligem, wachsartigem Bruch, bitumenreich, mild, politurfähig.

Cannes (spr. kann), Hauptstadt des Kantons C. (115,35 qkm, 6 Gemeinden, 26237 E.) im Arrondissement Grasse des franz. Depart. Alpes-Maritimes, am nordöstl. Ende des Golfs von Napoule, 35,6 km südwestlich von Nizza, an den Linien Marseille-Nizza und C.-Grasse (20 km) der Mittelmeerbahn, hat (1891) 14470, als Gemeinde 19983 E., einen kleinen Hafen, Leuchtturm, Schiffswerfte und Seebäder. Die Stadt ist amphitheatralisch gebaut, zieht sich mehr als 6 km an der Küste hin und besitzt ein schönes 1876 erbautes Stadthaus mit Bibliothek und Altertumsmuseum, das große Kasino, den malerischen Pont-de-Riou an Stelle einer röm. Brücke und den um 1070 angefangenen und 1395 vollendeten Turm des Abteischlosses (an der Stelle des röm. Castrum Marcellinum) mit herrlicher Aussicht. Die Bevölkerung fabriziert Öle und Parfümerien, treibt Sardinen- und Anchovisfischerei sowie lebhaften Handel mit Südfrüchten, Öl, Seife, Parfümerien und Salzfischen. C., durch das Esterelgebirge gegen die Nordwinde geschützt, hat sehr mildes und beständiges Klima (mittlere Jahrestemperatur 16,4° C., die des Winters 9,8, des November 11,5, des Dezember 8,6, des Januar 8,9, Februar 9,3, des März 10,6; Extrem: 32°, mit 22 wolkenlosen Tagen im Dezember und im ganzen 647 mm Regen) und ist gegenwärtig, obgleich vor wenigen Jahrzehnten noch ein Dorf, einer der berühmtesten klimatischen Kurorte mit vielen großen Hotels, prächtigen Landhäusern, ausgedehnten Spaziergängen, der hauptsächlich von Engländern, Russen und von der franz. Aristokratie besucht wird und jeden Winter etwa 5000 Fremde beherbergt. C. hat Seebäder, Theater, Konzerte und alle Einrichtungen eines vornehmen Badeortes. Es gelangte zur Berühmtheit, als sich (seit 1834) Lord Brougham dort niederließ, welchem man deshalb auf der Allée de la Liberté, der wichtigsten Promenade der innern Stadt, eine Marmorstatue errichtet hat. – In C. landete Napoleon Ⅰ. 1. März 1815 von Elba aus. In der Nähe das Dorf Cannet und der Stadt gegenüber (1,4 km), durch Dampfschiffahrt mit ihr verbunden, die Gruppe der Lerinischen Inseln (s. d.). – Vgl. Joanne, Stations d’hiver de la Méditerranée (Par. 1875); Buttura, L’hiver à C. et au Cannet (ebd. 1882).

Canning (Canning-Harbour, spr. känning harb’r), früherer Hafen in Ostindien, s. Port-Canning.

Canning (spr. känn-), Charles John, später Viscount und Graf C., Sohn von George C., geb. 14. Dez. 1812 zu London, studierte in Oxford, trat 1836 ins Unterhaus, aber schon 1837 nach dem Tode seiner Mutter als Erbe der ihr verliehenen Peerswürde als Viscount C. ins Oberhaus. Er schloß sich den Konservativen an, ohne sich aber im Parlament oder in den verschiedenen von Peel, Aberdeen und

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