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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Cannobbĭo; Cannock; Cannstatt; Cano

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Cannobbio - Cano

die noch heute die allgemein anerkannte ist, hervorragenden Anteil genommen.

Cannobbĭo, Ort im Kreis Pallanza der ital. Provinz Novara, am Westufer des Lago-Maggiore und am Ausgange des Val Cannobina in fruchtbarer Umgebung, 23 km im NO. von Pallanza, hat (1881) 2103, als Gemeinde 2557 E., Post und Telegraph, eine Kirche della Pietà mit schöner Kuppel und einer Kreuztragung Christi von G. Ferrari, und eine Piazza mit Arkaden; Gerberei von Ziegenfellen (Sommaco), Seidenspinnerei und monatlich zwei Märkte. In der Nähe Ruinen eines Kastells und die Wasserheilanstalt La Salute in einer alten Abtei. C. soll röm. Ursprungs sein.

Cannock (spr. känn-), Stadt in der engl. Grafschaft Stafford, hat (1891) 30591 E., bedeutenden Eisenstein- und Kohlenbergbau in dem hügeligen Cannock-Chase, einem frühern königl. Jagdrevier.

Cannstatt. 1) Oberamt im württemb. Neckarkreis, hat 105,91 qkm, (1890) 46496 (22292 männl., 24204 weibl.) E., 1 Stadt, 18 Landgemeinden. - 2) C. oder Canstadt, Oberamtsstadt im Oberamt C., 5 km im NO. von Stuttgart, mit dem sie durch Anlagen verbunden ist, in 219 m Höhe am Neckar und an den Linien Stuttgart-Waiblingen-Backnang, Stuttgart-Waiblingen-Aalen (Remsthalbahn), Stuttgart-Plochingen-Ulm (Filsthalbahn) und Stuttgart-Plochingen-Horb (Neckarthalbahn) der Württemb. Staatsbahnen, in einem der schönsten, fruchtbarsten, bevölkertsten Gebiete des Landes, hat (1890) 20265 (9601 männl., 10664 weibl.) E., darunter 2243 Katholiken, 438 Israeliten und 86 Methodisten, Straßenbahnverbindung mit Stuttgart, Post erster Klasse, Telegraph, Oberamt, Amtsgericht (Landgericht Stuttgart), Hauptsteuer-, Zoll-, Kameralamt; Gymnasium (seit 1892, Rektor Kapff, 11 Lehrer, 372 Schüler), Realschule (1838 gegründet, Rektor Jäger, 15 Lehrer, 414 Schüler), höhere Mädchenschule, Knaben- und Mädchenpensionate, Musikschule und eine Heilanstalt für Flechtenkranke. C. wird als Kur- und Badeort viel besucht. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt 9,75° C. (Winter +0,87°, Frühling +9,6°, Sommer +18,7°, Herbst +9,85° C.). Die alte Stadt ist unscheinbar, dagegen haben die Vorstädte meist schöne Gebäude. Vor dem Kursaal das 1875 enthüllte Reiterstandbild König Wilhelms von Württemberg (von Prof. Halbig). Eine 1837 erbaute Brücke führt in die Vorstadt des linken Neckarufers, eine eiserne Fahrbrücke nach Stuttgart (Sept. 1893). Von öffentlichen Gebäuden sind bemerkenswert: die 1471 -1506 erbaute Pfarrkirche, die alte Uf- oder Uffokirche, die kath. Altenburgerkirche, das königl. Theater (seit 1839), das Realschulgebäude, das evang. Vereinshaus, die Olgakrippe und das Bezirkskrankenhaus. Ein 1882 erbautes Wasserwerk versieht die Stadt mit Quellwasser. Außer Landwirtschaft, namentlich Obst- und Weinbau, betreibt die Bevölkerung Baumwollweberei, Färberei, Fabrikation von Korsetts, Garn, Baumwoll- und Strumpfwaren, Wachstuch, Watte, Maschinen, Gußstahl und anderm Metallguß, Stöcken, Möbeln, Tabak; Handel mit Holz, Schnittwaren, Steinkohlen, Gips u. s. w. Wichtig sind die königl. Eisenbahnreparaturwerkstätten und die elektrotechnische Filiale der Eßlinger Maschinenfabrik. Das Mineralwasser (lauwarme mineralische Eisensäuerlinge, meist 20° C.), welches nach Durchbohrung der Lettenkohle aus 30 Quellen (Sulzen) teils in der Stadt selbst, teils in nächster Umgebung hervordringt, wird zum Trinken, Douchen und Baden benutzt bei Katarrhen der Verdauungs- und Atmungsorgane, Skrofeln und Blutarmut. Drei der Quellen liegen am Sulzerain, darunter die Hauptquelle, jetzt Sulzerainquelle, früher Wilhelmsbrunnen (18,25° C.) genannt, mit dem von König Wilhelm erbauten, jetzt renovierten Kursaal; dabei die Molkenkuranstalt und die Trinkhalle. 1891 wurden 315 Kurgäste gezählt. Außer drei guten Badeanstalten hat die Stadt auch zweckmäßig eingerichtete Flußbäder, mit denen die ganze Neckarinsel zwischen C. und der gegenüberliegenden Stuttgarter Vorstadt Berg (s. d.) besetzt ist. Die Insel enthält zugleich Mineralquellen und einen der Karlsbader Quelle ähnlich aufsteigenden Sprudel. Die größte Zierde ist das im maur. Stil aufgeführte königl. Landhaus Wilhelma, 1842 - 51 durch den Architekten Zanth erbaut, eine Villa mit Bädern und prächtigen Gartenanlagen. Südlich über demselben das königl. Landhaus Rosenstein, 1824 - 29 im antiken Stil in einem Parke erbaut, mit Meisterwerken der Malerei und Plastik. Unter demselben führt ein Eisenbahntunnel (363 m) durch den Berg. Auf dem benachbarten Rothenberg, in 410 m Höhe, lag das Stammschloß Wirtenberg, an dessen Stelle König Wilhelm eine griech. Kapelle mit der Gruft seiner 1819 verstorbenen Gemahlin Katharina erbauen ließ. C. ist der Hauptvergnügungsort der Stuttgarter. Das regste Treiben entwickelt sich daselbst zur Zeit des landwirtschaftlichen Festes, das jährlich 28. Sept. abgehalten wird und zu einem Volksfest geworden ist. - Zur Zeit der Römer war C. unter dem Namen Clarenna ein wichtiger Straßenknotenpunkt. Unter dem Namen Condistat erscheint dann der Ort 708 und 746. Die Vorstadt auf dem linken Flußufer hieß ehemals Brie und enthielt die Burg der Herren und Vögte von Brie, die aber schon im 14. Jahrh. verschwanden. C. erhielt 1330 vom Kaiser Ludwig gleiche Rechte mit der Reichsstadt Eßlingen. Als Sitz des Landgerichts von Württemberg, welches bis in die Mitte des 15. Jahrh. bestand, war es die Hauptstadt des Landes. - Vgl. C., Berg, Stuttgart. Wegweiser für Fremde (Cannst. 1874); von Veiel, Der Kurort C. und seine Mineralquellen (ebd. 1867); Hartmann, Stuttgart und C. (Zür. 1885).

Cano, Alonso, span. Maler, Bildhauer und Architekt, geb. 19. März 1601 zu Granada, lernte in Sevilla unter Martinez Montañes die Bildschnitzerei und bei Fr. Pacheco und Juan Castillo die Malerei. Er wurde 1638 Maler des Königs. Der Verdacht des Gattenmordes vertrieb ihn, bis er durch die königl. Gnade eine Pfründe (racion) an der Kathedrale zu Granada erhielt, wo er 5. Okt. 1667 starb. Seine selbstbemalten Holzskulpturen (die ältesten in der Art des Montañes in Sevilla, die besten in Granada und Murcia) gehören zu dem Köstlichsten, was diese nationale Kunstgattung aufweist. Von dieser Bildhauerpraxis brachte er zur Malerei eine seltene Herrschaft über die Zeichnung mit. Er arbeitete mit großer Leichtigkeit, selbst Flüchtigkeit, sein Kolorit klingt zuweilen ans venetianische an. Er erinnert an die Eklektiker der Bolognesischen Schule. Als seine Hauptwerke sind zu bezeichnen: eine Madonna in der Kathedrale von Granada und die Virgen del Rosario in der Kathedrale zu

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^[Abb.: Wappen von Cannstatt]