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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Capverdische Inseln – Caracara

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Cāput mortŭum'

thar) mit dem Namen Caput mortuum vitrioli bezeichnet. In den böhm. Vitriolfabriken nennt man noch heute den Rückstand von rotem Eisenoxyd (s. d.) Kaputmort.

Capverdische Inseln, s. Kapverdische Inseln.

Capybāra nennen die Südamerikaner das größte, etwa 1 m lange, plumpe und massive Nagetier, dem die Zoologen den Namen Wasserschwein (Hydrochoerus capybara Erxl., s. Tafel: Nagetiere III, Fig. 5) gegeben haben. Der Kopf ist breit, kurz, flach, die Schnauze dick und stumpf, die Augen klein, die Ohren breit, die Oberlippe gespalten. Die mit dicken Hufen versehenen Zehen sind durch Schwimmhäute bis zur Hälfte verbunden. Der schwanzlose Körper ist mit dünnen, dunkelbraunen Borsten bedeckt. Das stumpfsinnige und träge Tier, welches das Gewicht eines Centners erreichen kann, lebt an Flüssen und Seen, schwimmt und taucht sehr geschickt und lange, nährt sich von saftigen Uferpflanzen und wird seines fetten, aber thranig schmeckenden Fleisches wegen von den Indianern eifrig gejagt. Es ist ein Nachttier und hält sich meist gesellig in Herden, die sehr unter den Nachstellungen des Jaguars zu leiden haben. In den zoolog. Gärten pflegt das C. ein ständiger Gast zu sein, da es sich, wenn es einen kleinen Wassertümpel zur Verfügung hat, gut hält. Als Futter giebt man Hafer, Brot und Rüben. Der Preis beträgt 100–200 M. je nach der Größe.

Caque (frz., spr. kack), engl. cag und cade, wallonisch cawg und ked, das alte deutsche Kachel = Geschirr, soll holländ. Ursprungs sein (im Holländischen heißt kaken Hering einsalzen und in Tonnen packen) und bezeichnet im Französischen ein Tönnchen für Hering u.s.w., Pulver und Salpeter. Es ist besonders der Name eines Fasses gesalzener kleiner Fische, das gewöhnlich 500 Heringe oder 1000 Sprotten enthält.

Caquet (spr. kackeh) oder Caquetage (frz., spr. kack'tahsch', eigentlich «Gackern»), Geschwätz.

Caquetá (spr. kaketah), Nebenfluß des Amazonas, s. Yapura.

Caquetage, s. Caquet.

Caqueux (spr. kacköh) oder Caquins (spr. kackäng), s. Cagots.

Carabĭdae, Käferfamilie, s. Laufkäfer.

Carabiniers (frz., spr. -jeh), s. Karabiniere.

Carabōbo, Staat an der Nordküste der Vereinigten Staaten von Venezuela, hat 7732 qkm und (1891) 198021 E. Der nördl. Teil ist gebirgig und enthält das ostwärts nach Guzman Blanco übergreifende Becken des Valenciasees (s. d.), das schönste und fruchtbarste Gebiet der ganzen Republik. Das Klima ist heiß und an der Seeküste ungesund. Landbau ist die Hauptbeschäftigung. Namentlich wird viel Kaffee, Kakao und Zucker gewonnen. An der Küste und, besonders seit der Fertigstellung der Eisenbahn von der Hafenstadt Puerto-Cabello nach der Hauptstadt Valencia, im Innern ist der Handel von Bedeutung. Eine Bahn nach Caracas ist im Bau begriffen. Seinen Namen hat der Staat von dem 15 km südwestlich von Valencia gelegenen Dorfe C., wo Bolivar 28. Mai 1814 den span. General Salomon besiegte und 24. Juni 1821 die Entscheidungsschlacht gegen La Torre gewann.

Carăbus, Gattung der Laufkäfer (s. d.).

Caracāl, Luchsart, s. Luchs.

Caracálla, ein den Galliern eigentümlicher, vorn und hinten bis zu den Lenden aufgeschlitzter ↔ Rock mit langen Ärmeln. Kaiser Marcus Aurelius Antoninus Bassianus führte dieses Kleidungsstück in Rom ein, was ihm den Beinamen Caracalla (s. d.) eintrug. In der röm. Form war es länger (C. talaris) und hatte mitunter eine Kapuze.

Caracálla (oder Caracallus), eigentlich Bassianus und seit dem Juni 196 n. Chr., wo ihn sein Vater in Viminacium zum Cäsar erhob, Marcus Aurelius Antoninus genannt, röm. Kaiser, der ältere Sohn des Kaisers Septimius Severus, geb. 4. April 188 n. Chr. zu Lyon, erhielt vom Volke den Namen C. nach dem gleichnamigen Kleidungsstück (s. Caracalla), das er in Masse verschenkte. C. trat die Regierung nach des Vaters Tode (dessen Mitregent er schon als zehnjähriger Knabe geworden war) 4. Febr. 211 mit seinem Bruder Publius Septimius Antoninus Geta in Britannien gemeinschaftlich an, wohin beide 208 ihren Vater begleitet hatten. Aber schon im Febr. 212, nachdem sie aus England nach Rom zurückgekehrt waren, ließ er Geta, mit dem er von Jugend auf in Zwietracht gelebt, in den Armen seiner Mutter Julia Domna ermorden. An 20000 Menschen wurden als Anhänger Getas getötet, unter ihnen der große Jurist Papinianus, damals Gardepräfekt. Endlose Bedrückungen, Konfiskationen und Erpressungen mußten ihm die Mittel liefern, seiner Verschwendungslust zu genügen und seine Soldaten zu beschenken. Auch gab er 212 allen freien Bewohnern des Römischen Reichs das Bürgerrecht, in der Absicht, von ihnen dieselben Abgaben, namentlich von Freilassungen und Erbschaften, zu erhalten, welche die röm. Bürger zahlen mußten. Mit Vorliebe verglich er sich mit Achilles und Alexander d. Gr., mit deren Person er einen ausschweifenden Kultus trieb. 213 zog er nach Rhätien, wo er einen unrühmlichen Krieg gegen die Alamannen führte; 214 griff er in Dacien die Goten an, überließ aber bald die Provinz ihrem Schicksal und ging nach Thracien, von da nach Asien, wo er bei Ilium den Achilles durch Opfer und Spiele feierte. 215 zog er nach Alexandria. Hier ließ er die waffenfähige Jugend von seinen Soldaten niederhauen, um sich wegen beißender Spöttereien, welche die Alexandriner sich gegen ihn erlaubt hatten, zu rächen. Dann fiel er 216 verwüstend in das Land der Parther ein. Durch das Vorgeben, die Tochter des Partherkönigs Artabanus V. heiraten zu wollen, bewog er diesen mit den vornehmsten Parthern zu einer Zusammenkunft. Treulos ließ er die letztern ermorden; der König selbst entging mit Mühe dem Tode. Dann brach C. plündernd in das ungerüstete Land ein. 217 wollte er den Zug wiederholen, aber auf dem Wege zwischen Edessa und Karrhä ward er auf Anstiften des Präfekten der Garde, Macrinus, der erfahren hatte, daß sein eigenes Leben von C. bedroht sei, 8. April ermordet. – Unter den Bauten, die er in Rom errichtete, sind besonders die mit zahlreichen Kunstwerken geschmückten Thermen (Thermae Caracallae) ostsüdöstlich vom Aventin berühmt, deren Reste zu den ansehnlichsten Ruinen Roms gehören. (S. Tafel: Bäder I, Fig. 1.)

Caracālu, Hauptstadt des rumän. Kreises Romanati, in der Tiefebene der Kleinen Walachei, an der Linie Piatra-Corabia der Rumän. Staatsbahnen, hat 10915 E., 11 Kirchen, 1 Untergymnasium, 1 Gewerbeschule und 1 Spital. 1599 fand hier eine Schlacht zwischen dem rumän. Fürsten Michael und den Türken statt.

Caracarā oder Carancho, s. Geierfalken.

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