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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Caraglio; Carajuru; Carannaharz; Carapa; Carapella; Caras; Carassius; Caratacus; Carausius; Caraváca; Caravaggio

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Caraglio - Caravaggio.

Caraglio (spr. -áljo, Caralio und Caralius), Giovanni Jacopo, ital. Kupferstecher, Zeichner, Stein- und Medaillenschneider, geboren um 1498 zu Verona oder Parma, bildete sich in Rom nach Marc Anton. Später gab er den Kupferstich auf, um sich dem Stein- und Medaillenschnitt zu widmen. Im J. 1539 finden wir ihn am Hof des Königs Siegmund von Polen. Später kam er nach Parma zurück, wo er noch 1568 lebte. In der Sammlung Debruge-Duménil zu Paris (Katalog 1847) befand sich von ihm ein Achat mit dem Bildnis der Bona Sforza, Königin von Polen. Caraglios Stiche, die er namentlich nach Rossi, dann Parmegianino, Tizian und Raffael ausführte, erfreuen sich eines guten Rufs, obwohl er sein Vorbild Marc Anton weder im Adel der Zeichnung noch in der Reinheit der Ausführung erreichte.

Carajuru, s. Chicarot.

Carannaharz, s. Bursera.

Carapa Aubl., Gattung aus der Familie der Meliaceen, Bäume mit meist unpaarig gefiederten Blättern, unansehnlichen Blüten und steinfruchtartiger, innen holziger, sechs- bis zwölfsamiger Kapsel. Vier Arten in den Tropen der Alten und der Neuen Welt. C. guianensis Aubl., in Guayana und Brasilien, mit 19-25 m hohem Stamm, gegen 1 m langen Blättern, kleinen, weißlichen Blüten, einer Kapsel von 10,5 cm Durchmesser und nußgroßen, abgeplatteten Samen. Die rotbraune, bittere Rinde ist in Guayana als Heilmittel im Gebrauch; aus dem Samen gewinnt man das butterartige Carapafett, mit welchem die Indianer den Körper beschmieren, um sich gegen Insektenstiche zu schützen; auch dient das Öl gegen Hautkrankheiten der Haustiere, wie es durch seinen Geruch und seine Bitterkeit gleichzeitig das Ungeziefer vertreibt. Es kommt auch nach Europa und wird zur Seifenfabrikation benutzt. In Brasilien dient es unter dem Namen Andirobaöl als Brennöl. Je nach der Temperatur und dem Grade der Pressung, welcher man die Samen aussetzt, erhält man verschiedene Produkte, die bei 10-23°, nach einigen Berichten erst bei 40-50° schmelzen. Das Carapafett ist in Alkohol nur wenig, in Äther leicht löslich und wird durch Alkalien leicht verseift. In ähnlicher Weise wird das durch Auskochen mit Wasser gewonnene gelbrote Öl von C. guineensis Sweet (C. touloucana Perot.) benutzt. Dieser große Baum am Senegal und in Guinea hat sehr lange, hängende Äste, lange Blätter, achsel- und endständige Blütenrispen, weißlich rosenrote Blüten und große, rundlich fünfeckige Kapseln mit schwarzroten Samen. Das Öl (Tulucunaöl) ist butterartig, schmeckt bitter, riecht ranzig, erregt Erbrechen, schmilzt bei 40-50°.

Carapella, Fluß in der ital. Provinz Foggia, entspringt in den Apenninen, fließt nordöstlich, nimmt die Abflüsse des Lago di Salpi auf, vereinigt sich mit dem Cervaro und mündet nach 100 km langem Lauf in den Golf von Manfredonia.

Caras, Hauptstadt der Provinz Huaylas des Departements Ancachs der südamerikan. Republik Peru, am Rio Huarás, in 2337 m Meereshöhe, und an der Eisenbahn von Chimbote nach Huarás gelegen, mit (1876) 2387 Einw.

Carassius, Karausche.

Caratacus (Caractacus), König der Siluren in Südwales (Britannien), zur Zeit des Kaisers Claudius gefürchteter Gegner der Römer, wurde von dem Proprätor P. Ostorius besiegt und nach Rom geführt, aber vom Kaiser Claudius begnadigt (51 n. Chr.). Er blieb seitdem ein Bundesgenosse der Römer und starb zwei Jahre nach seiner Rückkehr, im Jahr 54.

Carausius, M. Aurelius Valerius, röm. Feldherr unter Diokletian und Maximian, von Geburt ein Menapier, empörte sich 287 n. Chr. in Britannien und erklärte sich zum Augustus. Es gelang ihm, seine Unabhängigkeit zu behaupten und Britannien gegen Maximian, den Mitkaiser Diokletians, wie gegen die Kaledonier zu verteidigen. Maximian wurde 291 durch den unglücklichen Erfolg des gegen ihn unternommenen Kriegs genötigt, einen Frieden mit ihm zu schließen, worin er als Augustus anerkannt wurde. Der neue Cäsar, Constantius, traf darauf 292 Anstalten, ihn von neuem zu bekriegen. Ehe aber der Krieg zum Ausbruch kam, wurde C. 293 durch einen seiner Diener ermordet.

Caraváca, Bezirksstadt in der span. Provinz Murcia, am gleichnamigen Nebenfluß des Segura, in einer rebenreichen, vorzügliche Weine (besonders Rotweine) produzierenden Gegend, mit altem Schloß und (1877) 15,018 Einw., welche Papier, Seife, Branntwein, Leder, Wollwaren und Öl erzeugen. In der Nähe die Stalaktitengrotte Barquilla.

Caravaggio (spr. -waddscho), Stadt in der ital. Provinz Bergamo, Kreis Treviglio, zwischen den Flüssen Serio und Adda, an der Eisenbahn von Treviglio nach Cremona, mit der berühmten Wallfahrtskirche L'apparizione della Madonna (1575 von Tibaldi erbaut) und (1881) 6089 Einw. C. ist merkwürdig als Geburtsort der unter dem Namen da Caravaggio bekannten Maler (Fermo Stella, Polidoro Caldara und Michel Angelo Amerigi) sowie durch die Schlacht daselbst zwischen den siegreichen Mailändern unter Sforza und den Venezianern 15. Sept. 1448.

Caravaggio (spr. wäddscho), 1) Polidoro (eigentlich Caldara), ital. Maler, geboren um 1495 zu Caravaggio bei Bergamo, kam in seinem 18. Jahr nach Rom, wo Raffaels Schüler unter des Meisters Aufsicht an den Freskomalereien im Vatikan arbeiteten. C. fand einen Platz unter den Handlangern, fühlte aber bald durch den Anblick der herrlichen Schöpfungen sein Talent erwachen und fand an einem Schüler Raffaels, Maturino, einen Freund und Lehrer. Bei Raffaels Tod hatte er sich durch sein eifriges Studium der Antike und des Basreliefs schon einen großen Stil in der Zeichnung zu eigen gemacht; da aber sein Kolorit noch wenig Reiz besaß, so malte er mit seinem Freund gemeinschaftlich an den Fassaden der Häuser in Rom meist grau in grau und ahmte so die Darstellungen der besten Basreliefs mit großer Vollkommenheit nach; doch sind von allen diesen Werken nur noch sehr wenige vorhanden und zwar in äußerst beschädigtem Zustand. Durch die Eroberung von Rom 1527 wurden die Freunde auseinander gerissen. C. wandte sich nach Neapel und nach längerm Aufenthalt daselbst nach Messina. Hier warf er sich mit solchem Eifer auf das von ihm bisher vernachlässigte Kolorit, daß sich die Aufträge zu Altarbildern und sonstigen Kirchengemälden von Tag zu Tag mehrten. Leider verfiel er zu gleicher Zeit in einen grellen Naturalismus, der das Gemeine mit Vorliebe herauskehrte. Hauptbild dieser Richtung ist sein Christus, unter dem Kreuz erliegend, eine reiche Komposition, in der königlichen Sammlung zu Neapel. Trotz der Achtung, der ansehnlichen Schülerzahl und des reichen Erwerbs, die er in Messina fand, im Begriff, nach Rom zurückzukehren, wurde er 1543 von seinem Diener ermordet.

2) Michel Angelo (eigentlich Amerigi), ital. Maler, geb. 1569 zu Caravaggio, hielt sich erst in Venedig, dann in Rom auf, wo er eine Zeitlang der Gehilfe des Malers Giuseppe d'Arpino wurde.

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