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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Cart.; Carta; Cartagena

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Cart. - Cartagena (in Spanien)

Berlin. C.' Zeichnungen wurden in Auswahl durch W. Müller in Umriß gestochen, ein Unternehmen, welches H. Riedel mit Hilfe der Kupferstecher Merz, Schütz und des Lithographen G. Koch fortsetzte und zu einer Gesamtausgabe von C.' Werken vervollständigte (2 Bde., Lpz. 1869 u. 1874). Bereits 1799 war der Cyklus: Die Argonauten, von J. A. Koch gestochen, in Rom herausgegeben worden. – Vgl. L. Fernow, Leben des Künstlers C. (Lpz. 1806; neue Ausgabe von Riegel, Hannov. 1867): Schöne, Beiträge zur Lebensgeschichte des Malers C. (Lpz. 1866); F. von Alten, Versuch eines Verzeichnisses der Werke und Entwürfe von C. (Oldenb. 1866); A. Sach, C.' Jugend und Lehrjahre (Halle 1881).

Cart. hinter wissenschaftlichen Namen von Naturobjekten bedeutet Henry John Carter, einen engl. Naturforscher und früher ind. Militärarzt. C. entdeckte zuerst die wahre Natur der als «Madurabein» (s. d.) bekannten Krankheit. Er schrieb: «On mycetoma or the Fungus disease of India» (Lond. 1874) u. v. a.

Carta (ital.), Papier, Schriftstück; C. bianca, weißes Papier, Blankett (s. d.); C. bollāta, Stempelpapier; C. partīta soviel wie Charta partita (s. d.); C. rigāta, Patronenpapier (s. d.).

Cartagena, feste Seestadt (Ciudad) der span. Provinz Murcia und Handelsplatz an der Linie Albacete-C. (247 km) der Bahn Madrid-Saragossa y Alicante, am Fuße eines nackten, mit den Ruinen eines alten Kastells gekrönten Kegelbergs und am nördl. Ufer eines Beckens gelegen, das durch einen zwischen zwei befestigten, schroffen Felsbergen hindurchführenden Sund mit dem Meere verbunden ist und einen der besten Häfen des Mittelmeers bildet. (S. Situationsplan.) Nebst Cadiz und Ferrol bildet C. eins der drei span. Marinedepartements und ist zugleich Kriegs- und Handelshafen. Ersterer (la dársena.) liegt mit dem jetzt sehr verödeten Arsenal am Südwestrande der Stadt. C. ist gut gebaut, von starken Festungswerken umgeben und durch mehrere Forts verteidigt, hat (1887) mit den Vorstädten 84230 E., drei Kirchen, acht meist verfallene Klöster, Seebäder, eine Schiffahrtsschule, zwei Spitäler, ein Theater und hübsche Promenaden, aber schlechtes Trinkwasser. Hauptgegenstände der Ausfuhr sind Esparto, Blei, Eisenerz, Galmei und Apfelsinen. Eingeführt werden hauptsächlich Maschinen und Kohlen sowie Nahrungsmittel. Die Industrie beschränkt sich auf Schiffbau, Segeltuchfabrikation, Hanfweberei, Espartoflechterei und Herstellung anderer Schiffsbedürfnisse. In der Umgebung Mahlmühlen, Glas-, Silber- und Bleihütten. C. ist Sitz eines Bischofs und der Konsuln oder Vicekonsuln aller größern Staaten. In der nahen Sierra de C., zwischen C. und Kap Palos, giebt es zahlreiche Blei- und Eisenbergwerke, welche gegen 12000 Arbeiter beschäftigen und dem rasch aufblühenden Orte La Union mit 20966 E. seine Bedeutung verleihen und auch zur Wiederbelebung C.s wesentlich beigetragen haben. – C. wurde 228 v. Chr. vom karthag. Feldherrn Hasdrubal erbaut und als Neukarthago (Carthago nova, auch wohl Carthago Spartaria genannt wegen der großen Menge des in der Umgegend wachsenden Esparto, Pfriemengras) zum Hauptbollwerk und Waffenplatz der Punier in Spanien bestimmt, aber schon 210 von den Römern unter Scipio dem Jüngern erobert, später kolonisiert. Von den Vandalen 425 n. Chr. erobert und verwüstet, dann im Besitz der Westgoten, der Byzantiner (534–624). dann abermals der Westgoten (624–711), von den Saracenen 711 zerstört, erhob sich die Stadt erst unter Philipp Ⅱ. wieder zu früherm Glanze und war am Ende des 13. Jahrh. bedeutender und doppelt

^[Abb.: Cartagena (Situationsplan).]

^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]