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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Caryophylli; Caryophyllus; Caryopsis; Caryota

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Caryophylli - Caryota.

gelben Blüten, 5 cm langen, grünen, gefleckten Früchten mit nierenförmigen Nüssen, wächst in den Wäldern von Santa Fé de Bogotá. Die Nüsse sind wegen ihres sehr wohlschmeckenden Kerns ein gesuchter Handelsartikel, stehen aber, da der Baum nicht häufig vorkommt, hoch im Preis. C. nuciferum L., mit purpurroten Blüten und großen Früchten, deren Nüsse ölreiche, schmackhafte Kerne enthalten (Sonari oder Butternüsse), wächst als hoher Baum in Guayana und hat ein hartes, festes Holz, welches als Bauholz und zu Kähnen benutzt wird.

Caryophylli, Gewürznelken.

Caryophyllus L. (Gewürznelkenbaum), gräzisierte Form des arabischen oder persischen Karunfal (Nelke), vielleicht auch abstammend vom indischen Karukaphulla (Granatblüte), Gattung aus der Familie der Myrtaceen mit der Art C. aromaticus L. (Eugenia caryophyllata Thbg., s. Tafel "Gewürzpflanzen"). Dies ist ein immergrüner Baum von 9-12 m Höhe mit niedrigem Stamm und kegel- oder pyramidenförmiger, aus zahlreichen rutenförmigen, sehr hartholzigen Ästen gebildeter Krone, meist paarig, übers Kreuz stehenden, fein punktierten, etwa 10 cm langen, ei-lanzettlichen, spitzigen, am Grund keilig in den Blattstiel übergehenden Blättern und auf dreigabeligen Stielen stehenden, zusammen eine Trugdolde bildenden Blüten. Diese bestehen aus einem prächtig roten, gerundet vierkantigen, unterständigen Fruchtknoten mit vier kurzen, fleischigen, auseinander fahrenden Kelchlappen und vier mit letztern abwechselnden, reinweißen Blumenblättern. Letztere sind kugelförmig zusammengeneigt und schließen die Geschlechtsorgane ein. Die als Knospen gebrochenen Blüten färben sich in wenigen Stunden braun und bilden getrocknet die bekannten Gewürznelken (Gewürznägelein, Kreidnelken, Caryophylli). Der Baum ist vom 10., 11. oder 12. Jahr bis zum 24., nach andern Angaben bis zum 50. und 60, am ertragfähigsten, soll aber ein noch höheres Alter erreichen. Ein Baum liefert 3-3,5 kg, bisweilen das Doppelte. Die Gewürznelken sind fettglänzend, runzelig, schmecken feurig aromatisch und zwar weit stärker als die übrigen Organe des Baums, welche gleichfalls ätherisches Öl enthalten. Zur Zeit der Ernte findet sich letzteres am reichlichsten in den Gewürznelken; in jüngerm Zustand riechen sie feiner und milder, aber nach dem Aufblühen nimmt das Aroma an Quantität und Qualität ab. Gewöhnlich enthalten Gewürznelken 16-18 Proz., sehr gute 25 Proz. ätherisches Öl, außerdem sehr viel Gerbsäure (17 Proz.), Gummi, Harz etc. Der Gewürznelkenbaum scheint auf den Molukken, vorzüglich Amboina, vielleicht auch noch auf Dschilolo und Neuguinea heimisch gewesen zu sein. Jetzt wird er auf den Maskarenen, auf Pinang, Sumatra, Jamaica, in Cayenne, auf Trinidad, in Brasilien, Ostafrika und andern Tropenländern kultiviert. Von den Handelssorten sind die Gewürznelken von Amboina die schönsten. Diese werden von der Holländisch-Ostindischen Handelsgesellschaft in den Auktionen zu Amsterdam, Rotterdam etc. verkauft. Am häufigsten findet sich im Handel die bedeutend dunklere und dünnere Sansibarnelke, die zweitbeste Sorte; Cayenne- und Réunionnelken sind kleiner und ölärmer. Die Gesamtproduktion wird aus 1 Mill. kg geschätzt, doch werden außerdem große Quantitäten in den Heimatsländern aus ätherisches Öl verarbeitet, und bisweilen kommen solche ihres Öls beraubte Nelken in den Handel. Gute Nelken müssen beim Drücken mit dem Nagel reichlich Öl hervortreten lassen. Als Nelkenstiele oder Nelkenholz (Stipites caryophyllorum, Fusti) sind die wohlfeilen Blütenstiele der Gewürznelken im Handel; sie schmecken noch kräftig aromatisch, enthalten 4-5 Proz. ätherisches Öl und werden gewöhnlich den als Pulver in den Handel zu bringenden Gewürznelken beigemischt. Die Gewürznelken wachsen am Baum zu einfächerigen, einsamigen, trocknen Beeren aus, welche noch vom Kelche gekrönt sind, aber eine dick cylindrische oder bauchig keulenförmige Gestalt haben; sie sind 2,5 cm lang, mehr grau als nelkenbraun, werden kurz vor der völligen Reife gesammelt und kommen als Mutternelken (Anthophylli) in den Handel. Sie schmecken bei weitem weniger aromatisch als die Nelkenstiele. Man benutzt die Gewürznelken als Gewürz, zu Parfümerien und Likören, in der Medizin als mild adstringierendes, stark gewürzhaftes, die Thätigkeit des Nerven- und Gefäßsystems anregendes Mittel, bei lässiger Verdauung, Appetitlosigkeit, Lähmungen, auch zu Zahntinkturen, Mundwassern, Kräuterkissen, aromatischen Bädern etc. Die Mutternelken dienen nur zu abergläubische Zwecken, als sympathetische Mittel etc.; in den Tropenländern werden sie in Zucker eingemacht. Ob die Gewürznelken im Altertum bekannt gewesen sind, ist ungewiß; die Angabe, daß Caillaud eine ägyptische Mumie mit einem Halsband aus Nelken gefunden habe, steht vereinzelt da. Die Chinesen kauten dagegen Gewürznelken schon im 3. Jahrh. v. Chr., um den Atem wohlriechend zu machen. In Europa werden sie zuerst von Plinius erwähnt, auch finden sie sich in einem Zolltarif der römischen Kaiser, und von den griechischen Ärzten des 6. und 7. Jahrh., z. B. von Ätius, Trallianus und Paulus Ägineta, werden sie unzweideutig erwähnt, auch später von den arabischen Ärzten viel gebraucht, so daß sie im Mittelalter in Europa wohl gekannt und hochgeschätzt waren. Den Gewürznelkenbaum erwähnt Marco Polo (1272) in einem Land Caindu, welches vermutlich im Stromgebiet des Irawadi zu suchen ist. Nach der Besitznahme der Molukken durch die Portugiesen 1524 kamen die Nelken reichlicher nach Europa, und als später (1599) die Holländer sich in ausschließlichen Besitz jener Inseln setzten, monopolisierten sie die Kultur und den Handel mit diesem Gewürz durch alle Härten ihrer Handelspolitik. Sie vernichteten überall, außer auf Amboina, die Bäume, verboten allen Handel mit andern Völkern und überlieferten die übrigbleibenden Vorräte den Flammen, damit das Gewürz nicht im Preis falle. Auf Amboina selbst wurde die Zahl der Bäume auf 500,000 begrenzt. Die Produzenten mußten ihre Ernten zu fest bestimmten sehr niedrigen Preisen in die öffentlichen Vorratshäuser abliefern. Im J. 1714 wurden in Holland 217,713 kg Gewürznelken versteigert. 1769-1771 gelang es dem französischen Intendanten von Réunion und Ile de France, Poivre, den Nelkenbaum dorthin zu verpflanzen. Auch in Cayenne pflanzte man seit 1779 den Baum an, ebenso auf Martinique, St.-Vincent, Domingo, Trinidad. Neuerlich hat sich die Kultur desselben noch weiter ausgebreitet und ist besonders auf Sansibar seit 1830 sehr bedeutend geworden. Auf Amboina, wo 450,000 Bäume 1856 über 300,000 kg Nelken, im folgenden Jahr aber nur noch 80,000 kg lieferten, ist die Kultur im Verfall, ebenso aus Réunion, dessen Ernte von fast 0,75 Mill. kg im J. 1849 auf 21,000 kg gesunken ist.

Caryopsis (griech.), s. v. w. Schalfrüchtchen (s. Achene).

Caryota L. (Brennpalme), Gattung aus der Familie der Palmen, Bäume mit oft sehr hohen, ringförmig genarbten Stämmen, doppelt gefiederten

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