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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Cattleya; Cattolica Eraclea; Catty; Catuálda; Catullus; Catulus

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Cattleya - Catulus.

Cattleya Lindl., Gattung aus der Familie der Orchideen, prachtvolle Gewächse im tropischen Amerika, aus Bäumen und Felsen wachsend, mit steifen, konsistenten Blättern und großen, prächtig gefärbten Blüten, deren sehr große, kapuzenförmige, an den Rändern wellig gekräuselte Lippe nach oben gerichtet ist. Die schönsten Arten sind: C. crispa Lindl., mit weißen Blüten und zugespitzter, inwendig purpurroter Lippe; C. labsata Lindl., mit großen, zart rosenroten Blüten und purpurrot schön gezeichneter Lippe, eine der prachtvollsten Orchideen, welche sich auch durch lange Blütezeit auszeichnet. C. Skinneri Lindl. (s. Tafel "Zimmerpflanzen I"), mit prächtigen rosaroten Blüten mit zusammengerollter, vorn flacher, ausgerandeter, innen schwefelgelber Lippe. Die Cattleya-Arten blühen leicht und lassen sich selbst im Zimmer kultivieren.

Cattolica Eraclea, Stadt in der ital. Provinz Girgenti (Sizilien), auf einer Anhöhe über dem Platani, mit Salz- und Schwefelbergbau und (1881) 6591 Einw.

Catty, s. Kätty.

Catuálda, ein edler Gothone, wurde von Maroboduus, dem Markomannenkönig, vertrieben, kehrte aber 19 n. Chr. zurück, gewann durch Bestechung den Königssitz und das Schloß mit den Schätzen des Maroboduus. Dieser floh zu den Römern. Doch auch C. wurde bald durch die Hermunduren vertrieben, begab sich zu den Römern und erhielt von Tiberius Forum Julium in Gallia Narbonensis zu seinem Aufenthalt angewiesen.

Catullus, Gajus Valerius, röm. Dichter, geb. 87 v. Chr. zu Verona, Sprößling eines alten, angesehenen Geschlechts, wurde in Rom gebildet und verbrachte hier den größten Teil seines Lebens im Verkehr mit den hervorragendsten Geistern des damaligen Rom, wie Hortensius, Cornelius Nepos, Cicero u. a. Das Verderben seines Lebens war die von ihm unter dem Namen Lesbia besungene Clodia, vielleicht die ebenso schöne wie lasterhafte Schwester des berüchtigten Clodius und Gattin des Metellus Celer, die er noch liebte, als er sie schon verachten gelernt und aufgegeben hatte. Ein öffentliches Amt bekleidete C. nicht, auch beteiligte er sich nicht an dem politischen Treiben der Zeit. Doch haßte er die Urheber des innern Verfalls und ihre Kreaturen. So griff er Cäsar, den Gastfreund seines Vaters, und dessen liederlichen Günstling Mamurra aufs heftigste an, suchte aber später die Verzeihung des mächtigen Mannes nach, die ihm aufs zuvorkommendste gewährt wurde. C. starb bereits um 54. Wir besitzen von ihm noch 116 Gedichte, die bis auf 3 in einer vermutlich nach seinem Tod von Freundeshand veranstalteten Sammlung enthalten sind und nach Form, Inhalt und Charakter eine große Verschiedenheit zeigen. Die Mehrzahl derselben sind durch zufällige Veranlassung hervorgerufen und gehören mehr in das Gebiet der epigrammatischen als der lyrischen Poesie. Zum Teil erotischer Art und dann nicht selten unsre Begriffe von Sitte verletzend, zum Teil aber auch voll tiefen Gefühls, empfehlen sie sich sämtlich durch Originalität der Empfindung, Natürlichkeit und Schönheit des Ausdrucks und geschickte Anwendung verschiedener griechischer Metra. C. steht an der Spitze der römischen Dichter, die sich in dem bezeichneten Gebiet der Poesie zuerst versuchten und besonders die in Rom noch wenig gekannte erotische Gattung mit Erfolg kultivierten. Neben diesen kleinern Gedichten finden sich unter C.' Namen noch einige größere, so die beiden Epithalamien (Hochzeitslieder), mehrere eigentliche Elegien, die in ihrer Art wundervolle Klage des Attis, das "Ephithalamium Pelei et Thetidos" (eine epische Erzählung von der Hochzeit des Peleus und der Thetis) und die Bearbeitung der verlornen Elegie des alexandrinischen Dichters Kallimachos: "Das Haar der Berenike". Überhaupt sind diese größern Gedichte meist griechischen Mustern nachgebildet oder selbst aus solchen übertragen. Doch auch in diesen weniger originellen Schöpfungen gibt sich C.' seltenes Talent kund. Neuere Ausgaben besorgten Döring (Leipz. 1788-92, 2 Bde.; Altenb. 1834, mit Kommentar und reichhaltigem Index), Lachmann (3. Aufl., Berl. 1874), Roßbach (2. Aufl., Leipz. 1860), Schwabe (Gießen 1866), Ellis (Oxf. 1867), Haupt (3. Aufl., Leipz. 1868), L. Müller (das. 1870), Bahrens (das. 1876-85, 2 Bde.), Riese (das. 1884). Übersetzungen liegen vor von Schwenck (Frankf. 1829 und 1846), Th. Heyse (mit dem Urtext, Berl. 1855), Hertzberg und Teuffel (Stuttg. 1862), Stromberg (in Reimen, Leipz. 1858), Pressel (Stuttg. 1860), Uschner (Berl. 1867), Westphal ("Catulls Gedichte in ihrem geschichtlichen Zusammenhang übersetzt und erläutert", 2. Aufl., Bresl. 1870; "Buch der Lieder", Leipz. 1884). Vgl. Ribbeck, C., eine litterarhistorische Skizze (Kiel 1863).

Catulus, 1) Gajus Lutatius, aus dem alten, wahrscheinlich plebejischen Geschlecht der Lutatier, Besieger der Karthager im ersten Punischen Krieg, ward als Konsul 242 v. Chr. nach Sizilien gesandt, bemächtigte sich des Hafens von Drepanum und aller Ankerplätze um das Lilybäische Vorgebirge und trug bei Ägussa, einer der Ägatischen Inseln, einen Seesieg über den Karthager Hanno davon, durch welchen der Krieg beendigt wurde. Karthago mußte sich zu schnellem Friedensschluß bequemen, wodurch Sizilien römische Provinz ward. Dem C. wurde die Ehre des Triumphs zuerkannt, doch mußte er sie, obwohl gegen seinen Willen, mit dem Prätor Q. Valerius Falto, der ihm als Unterbefehlshaber beigegeben war, teilen, weil sich dieser um jenen Seesieg das meiste Verdienst erworben hatte.

2) Quintus Lutatius, Kollege des Gajus Marius in dessen drittem Konsulat (102 v. Chr.) und im Kampf gegen die Cimbern und Teutonen. Während Marius bei Aquä Sextiä (Aix) die Macht der Teutonen vernichtete, mußte C., der die Cimbern von Oberitalien abhalten sollte, über den Po zurückweichen. Im J. 101 befehligte er als Prokonsul neben dem Konsul Marius in der Schlacht bei Vercellä auf dem Raudischen Feld und trug das meiste zum Sieg über die Cimbern bei. Später diente er im Bundesgenossenkrieg. Als eifriger Optimat und persönlicher Feind des Marius ward er 87 von diesem zur Hinrichtung bestimmt, gab sich aber selbst den Tod. Er hat sich auch als Redner, Dichter und Schriftsteller einen guten Namen erworben und schrieb unter anderm eine Geschichte seines Konsulats in Xenophons Manier; doch sind bis auf einige Epigramme seine Schriften verloren gegangen.

3) Quintus Lutatius, Sohn des vorigen, Freund und Anhänger Sullas, war 78 v. Chr. mit M. Ämilius Lepidus Konsul und führte Krieg gegen seinen Kollegen, als derselbe ein Heer in Etrurien gesammelt hatte und mit demselben gegen Rom zog. Lepidus wurde am Pons Milvius unweit Roms besiegt, und C. erreichte den Flüchtling bei Cosa und schlug ihn hier zum zweitenmal. Von nun an erscheint er als ein Hauptführer der Senatspartei. Im J. 69 weihte er den neuaufgebauten Tempel des kapitolinischen Jupiter. Vergebens versuchte er zu verhindern, daß dem Pompejus (67) der unbeschränkte Oberbefehl

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