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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Cent (Salzmaß) – Centgardes

Vereinigten Staaten von Amerika, Canada, auf den Sandwich-Inseln und in Britisch-Westindien. In den Niederlanden ist der C. seit 1877 eine Bronzemünze (vorher war er eine Kupfermünze), von der es auch halbe und 2½ fache giebt; 100 C. = 1 Gulden, daher 1 C. = etwa 1 7/10 Pf. deutsche Reichswährung oder 1 Kreuzer österr. Silberwährung. In den Vereinigten Staaten von Amerika wird der C. seit 1873 aus Bronze geprägt (früher aus Kupfer), ebenso in Canada; 100 C. = 1 Doll., daher 1 C. der Vereinigten Staaten, ein solcher von Canada und den Sandwich-Inseln = 4 ⅕ Pf. deutsche Reichswährung = etwa 2½ Kreuzer österr. Silberwährung. Die in China ansässigen Europäer und Amerikaner teilen auch den mexik. Silberpiaster (Peso) oder sog. Adlerdollar in C. ein, die es geprägt gar nicht giebt. Ebenso teilten bis zur Einführung der jetzigen Markwährung die größern Handels-und Bankhäuser in Köln und einigen andern rhein. Plätzen in ihren Rechnungen den Thaler in 100 C., sodaß 1 Silbergroschen = 3⅓ C., ein C. = 3⅗ preuß. Pf. war. Oft brauchen in Mexiko, Mittel- und Südamerika die Fremden der Kürze wegen die Bezeichnung C. für Centavo, Centimo oder Centesimo (1/100 Peso). Die Abkürzung für C. ist c, ct (cts).

Cent (spr. ßang; auch Centaine, grand cent, d. h. großes C.), ein in mehrern nordwestlichen franz. Departements übliches altes großes Salzmaß von 100 Setiers = 208 hl; an Gewicht war es an einigen Orten = 28000, an andern = 26000 kg. Grand cent hieß auch ein altfranz. Maß für Bauholz: 100 Balken machten 300 alte Pariser Kubikfuß = 10,2832 Stères oder Kubikmeter.

Centaine (spr. ßangtähn), s. Cent.

Cental (spr. ßénnt’l), amerik. Centner = 100 engl. Handelspfd. = 25/28 Hundredweights (Cwt.) = 45,359 kg. (S. Avoirdupois und Centinaio.)

Centaur, Sternbild des südl. Himmels. Es enthält zwei Sterne 1. Größe, α und β, die zusammen als Straußenzehen bezeichnet werden. Der Stern α ist ein Doppelstern und nach unserer heutigen Kenntnis der uns nächste Fixstern; das Licht braucht 4 Jahre, um von ihm zu uns zu gelangen. (S. Doppelsterne.)

Centaurēa L., Pflanzengattung aus der Familie der Kompositen (s. d.). Man kennt über 300 Arten, die größtenteils in Europa und in den Mediterranländern vorkommen. Es sind meist ausdauernde krautartige Gewächse mit lebhaft gefärbten oft ziemlich großen Blütenköpfchen. Sie haben einen aus dachziegelförmigen Schuppen zusammengesetzten Hüllkelch, welcher einen Strahl röhrig-trichterförmiger, geschlechtsloser Randblüten und eine aus viel schmächtigern Zwitterblüten bestehende Scheibe enthält. Die Schuppen des Hüllkelchs sind an der Spitze meist mit einem trockenhäutigen, oft lang und zierlich gefransten Anhang versehen, seltener laufen sie in einen einfachen, gefiederten oder fingerförmig zerteilten Dorn aus. Die Blüten sind bei der Mehrzahl der Arten von pfirsich- oder purpurroter, bei vielen von gelber, bei wenigen von blauer Farbe. Zu letztern gehört die bekannte Kornblume (C. cyănus L.), auch Cyane und Ziegenbein genannt. Unter den rotblühenden Arten ist eine der häufigsten die Wiesenflockenblume, C. jacĕa L., deren Kraut und Blüten früher offizinell waren. Das Kraut der in Südeuropa auf Schutt vorkommenden, mit dornigem Hüllkelche versehenen, ebenfalls rotblühenden C. calcitrăpa L. wurde sonst gegen Wechselfieber angewendet. Verschiedene südeurop., asiat. und nordamerik. Arten, wie C. ragusina L. (C. candidissima Hort.) mit silberweißen Blättern, C. montana L. mit großen blauen, purpurnen oder weißen Blumen, werden als Zierpflanzen kultiviert und durch Samen vermehrt.

Centauren, s. Kentauren.

Centāvo, Centimo oder Centesimo, heißt in den span.-amerik. Ländern die Geldgröße zu 1/100 Peso oder Piaster; so in Mexiko das 1/100 des dem alten span. Piaster gleichen Peso, in den meisten südamerik. und mittelamerik. Freistaaten das 1/100 ihres neuen Peso (in Peru des Sol, in Bolivia des Boliviano), nämlich des Fünffrankstücks, sodaß daselbst 1 C. = 5 franz. Centimen ist; ferner das 1/100 des weder dem mexik. Peso noch dem Fünffrankstück gleichen Piasters auf den Inseln Cuba und Portoriko, sowie in Paraguay und Uruguay, endlich auch des im Kurse ziemlich schwankenden Papierpeso in Chile und Argentinien. In den meisten dieser Länder ist der C. auch als wirkliches Münzstück vorhanden, teils in Bronze, teils in Kupfer. (S. auch Cent, Centesimo und Centimo.)

Centēn (Mehrzahl Centēnes, span.), Hunderter, s. Dublone.

Centēna, (mittellat.), Hundertschaft, s. Cent.

Centenarĭum (lat.), Fest des 100jährigen Bestehens, Säkular-Jubelfest.

Centenarĭus (mittellat.), Centgraf, s. Cent.

Centesimāl (lat.), d. h. hundertteilig, ist der Beiname für alle Rechnungen, in denen die Zahl 100 als arithmet. Grundmaß besteht. So bezeichnet Centesimalskala diejenige Einteilung am Thermometer, bei welcher der Gefrierpunkt mit 0° und der Siedepunkt des reinen Wassers unter einem Atmosphärendruck von 760 mm mit 100 bezeichnet, also der zwischen beiden Punkten befindliche Teil der Thermometerskala (nach Celsius) in 100 gleiche Teile geteilt wird.

Centesimalskala, s. Centesimal.

Centesimālwage, s. Brückenwage.

Centesĭmo (spr. tschen-), der 100. Teil der ital. Geldeinheit Lira, durch ein Bronzemünzstück vertreten, dem franz. Centime gleich. Auch in der ital. Schweiz, sagt man C. für Centime (in der deutschen Schweiz Rappen), ebenso in Savoyen und im Bezirk Nizza. (S. Cent, Centavo, Centime und Centimo.)

Centētes, Centetĭdae, s. Madagaskarigel.

Centgardes (spr. ßanggárd), Hundert Garden, der Name einer franz. Gardetruppe und Palastwache zur Zeit der Könige Ludwig ⅩⅠ. bis Ludwig ⅩⅤ. sowie des Kaisers Napoleon Ⅲ. Ludwig ⅩⅠ. errichtete 4. Sept. 1474 die Garde de son corps in Stärke von 100 Edelleuten, von denen jeder 2 Bogenschützen auf eigene Kosten unterhielt. Bald jedoch übernahm der König die Unterhaltung dieser 200 archers und stellte dieselben als petite garde du roi für den innern Sicherheitsdienst im Palast zusammen, wogegen die 100 Edelleute ihm als Leibwache auf Reisen u. s. w. dienten und Cent lances des gentilhommes de l’hôtel du Roi, ordonnés pour la grande garde de son corps hießen. Diese Cent grandes gardes bestanden ununterbrochen bis zu ihrer Auflösung durch Ludwig ⅩⅤ. 1727 als Palastwache fort. Erst Napoleon Ⅲ. stellte die C. durch Erlaß vom 24. März 1854 wieder her und verstärkte diese Schwadron in den J. 1856 und 1857 bis auf 200 Mann. Nur aus stattlichen Mannschaften der Gardereiterei von erprobter

^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]