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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Chaves - Check.

Ungarn etc." (Wien 1871); "Beiträge zur Klimatologie von Österreich-Ungarn" (das. 1872); "Die Sahara" (das. 1878); "Afghanistan. Land und Leute" (das. 1878); "Afrika im Licht unsrer Tage" (das. 1881); "Die mittlere Höhe Afrikas" (das. 1881); "Afrikas Ströme und Flüsse" (das. 1883) und "Jan Mayen und die österreichische arktische Beobachtungsstation" (das. 1884). Auch lieferte er eine "Physikalische Wandkarte von Afrika" in 4 Blättern (2. Aufl., Wien 1882) und besorgte die 7. Auflage von Balbis "Allgemeiner Erdbeschreibung" (das. 1882 ff.)

Chaves (spr. schaw's), Stadt und Festung in der portug. Provinz Traz os Montes, Distrikt Villa Real, nahe der spanischen Grenze, im fruchtbaren Thal des Tamega, mit altem Kastell, neuen Festungswerken und (1878) 6524 Einw., welche Seidenhandel und Leinweberei betreiben. Über den Fluß führt eine 154 m lange Brücke von 12 Bogen, ein aus der Zeit Trajans stammendes Werk der Römer. In der Nähe sind salzige heiße Quellen (+56° C.), die wegen ihrer Heilkraft schon bei den Römern (Aquae Flaviae) berühmt waren.

Chaves (spr. schäw's), Emanuel de Silveyra Pinto de Fonseca, Graf von Amarante, Marquis von, portug. Staatsmann, geboren zu Villareal in Portugal aus alter Adelsfamilie, ward früh Soldat, focht im Halbinselkrieg 1809-14 mit Auszeichnung, bekämpfte später (1823) die konstitutionelle Partei und erhob, unterstützt von der Königin Charlotte und der klerikalen Partei, 23. Febr. 1823 zu Villareal die Fahne der Revolution zum Sturz der Konstitution. In Chaves sich festsetzend, bildete er eine Art Regierung unter dem Erzbischof von Braga, vermehrte sein kleines Heer durch Parteigänger und siegte bei Santa Barbara. Nachdem Dom Miguel zum absoluten König ausgerufen worden, zog C. in Lissabon ein und wurde zum Marquis von C. erhoben. Als aber (1826) die konstitutionelle Partei unter Palmella die Oberhand gewann und Dom Miguel weichen mußte, proklamierte C. zu Villareal Dom Miguel I. als absoluten König, die Königin-Mutter als Regentin und errichtete eine Regierungsjunta zu Tavira. Doch verlor er das Vertrauen seiner Scharen und legte den Oberbefehl nieder, trat zwar später von neuem auf, mußte aber nach Spanien fliehen und wurde nach Irun verwiesen, von wo er nach Bayonne ging. Als Dom Pedro nachher seinen Bruder Dom Miguel zu seinem Stellvertreter ernannt hatte, wirkte C. wieder eifrig für dessen Erhebung zum absoluten König und wurde 1828 nach Portugal zurückgerufen. Doch am Hof Dom Miguels mit Undank belohnt, zog er sich zurück und verfiel in tiefe Melancholie. Er starb 7. März 1830.

Chavica, s. Piper.

Chaywurzel (Chayaver), die Wurzel der zur Familie der Rubiaceen gehörigen Oldenlandia umbellata L., welche auf der Küste von Malabar und Koromandel angebaut und dort statt des Krapps benutzt wird. Die erhaltenen Farben sind sehr lebhaft und echt, doch enthält die Wurzel viel weniger Farbstoff als Krapp.

Chazal (spr. schasall), Pierre Emanuel Félix, Baron von, belg. General, geb. 1808 zu Tarbes im französischen Departement Oberpyrenäen, Sohn eines frühern Konventmitglieds, das während der Restauration in Belgien starb, ward in Brüssel anfangs für den kaufmännischen Stand gebildet, nahm 1830 an der revolutionären Bewegung und am Kriege gegen Holland teil und avancierte rasch bis zum Generalintendanten der Armee, nach der definitiven Organisation der belgischen Armee aber zum General zweiten (1842) und ersten Grades (1847). In Anerkennung seiner Verdienste um die belgische Armee gewährte ihm die Kammer 1844 die große Naturalisation. Nach dem Sturz des klerikalen Kabinetts trat C., der beständig ein Liberaler gewesen, 12. Aug. 1847 in das Kabinett Frère-Rogier als Kriegsminister ein, welchen Posten er rühmlichst verwaltete, bis seine Opposition gegen die Herabsetzung des Militärbudgets und einige andre Umstände 1850 seinen Rücktritt veranlaßten. 1859 ward er aufs neue zum Kriegsminister ernannt. Sein Hauptverdienst war die Betreibung der Umschaffung Antwerpens zu einem starken Zentralplatz der Armee, in deren Realisierung er den Schlußstein der politischen Sicherheit des Landes sah. Bei den stürmischen Debatten über die belgisch-mexikanische Legion im Beginn des Jahrs 1865 durch den Abgeordneten Delaet beleidigt, forderte er denselben zum Duell heraus. Der am 8. April ausgeführte Zweikampf gab der Kammer Anlaß, das Gesetz über Verfolgung von Verbrechen und Vergehen der Minister außerhalb ihrer Amtsführung zum Abschluß zu bringen. Auf die Dauer war infolge davon Chazals Stellung nicht haltbar, und so schied er im November 1866 aus dem Ministerium aus, 1870 ward er zum Generalleutnant und Befehlshaber der mobil gemachten Armeekorps, 1874 zum Kommandeur einer der beiden Militärbezirke ernannt. Doch nahm er bald seinen Abschied und ist nur noch Generaladjutant des Königs.

Chazaren, s. Chasaren.

Chazi-Christos, Anführer des ferbisch-bulgarisch-thrakischen Hilfskorps im griechischen Freiheitskrieg, geb. 1783 zu Belgrad, siegte unter Niketara bei Dervenaki über Dramali Pascha, kämpfte 1822 in Phthiotis, geriet mit dem Erzbischof Gregor von Methone bei Pylos in türkische Gefangenschaft, wo dieser in seinen Armen starb, wurde aber von J. ^[Johannes Antonius] Kapo d'Istrias befreit. Unter A. Kapo d'Istrias kämpfte er dann siegreich in Naupaktos und unter Ypsilanti in Theben. Von König Otto zum Statthalter von Arkadien und später zu seinem Adjutanten ernannt, starb er 1853 in Athen.

Chazineh-Humaiyun-wekili (türk.), Verwalter der kaiserlichen Privatschatulle.

Chazna (arab., "Schatz"), die Schatzkammer des Sultans zu Konstantinopel.

Chaznadar (vulg. Haznadar, arab.-pers.), Schatzmeister im Palast des Sultans; ehemals bekleidete das Haupt der Eunuchen dieses Amt, heute eine ältere Sklavin.

Chazor (Hazor), Name mehrerer Städte in Palästina, wovon bemerkenswert: C. im Stamm Naphtali, im N. des Landes, bis auf Debora kanaanitische Königsstadt, von Salomo befestigt, vom assyrischen König Tiglat Pilesar erobert. C. lag wahrscheinlich auf dem heute Tell Chureibeh genannten Hügel, welcher strategisch wichtig war, weil er den Übergang über den Jordan unterhalb des Meromsees und die Ebene südlich davon beherrschte. Königreiche C. nennt Jeremias (Kap. 49) die unter besondern Scheichs östlich von Palästina wohnhaften Araberstämme.

Chebra kadischa (chaldäisch-hebr., "heilige Gesellschaft"), eine in fast jeder jüdischen Gemeinde bestehende religiöse Genossenschaft zur Bestattung der Toten nach indischem Ritus wie auch zur Armen- und Krankenpflege. Für C. sagt man in Süddeutschland meist Kippe (Gesellschaft).

Check (engl., spr. tscheck), Hemmnis, Hindernis. Malthus bezeichnete als preventive checks die Hemmnisse, welche einer Vermehrung der Bevölkerung vorbeugen, als repressive checks diejenigen, welche eine bereits

^[Artikel, die unter C vermißt werden, sind unter K oder Z nachzuschlagen.]