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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Chopin; Choulant; Christensen; Christophe; Church

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Chopin - Church.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Chifflart'

brachte dann 1859 sehr beifällig aufgenommene Zeichnungen zum »Faust« und später als seine bedeutendern Werke: der siegreiche David (Museum in St. Omer), eine eroberte Stadt (1863), Romeo und Julie, Sappho (1865) und ein Porträt Victor Hugos (1868). Radierungen von ihm erschienen in den Sammlungen der Gesellschaft der Radierer und in der »Illustration nouvelle«. Zeichnungen für den Holzschnitt lieferte er für V. Hugos »Travailleurs de la mer«.

Chopin, s. Schopin.

Choulant (spr. schuláng), Ludwig Theodor, Architekturmaler und Architekt, geb. 18. Juli 1827 zu Dresden, Sohn des bekannten medizinischen Schriftstellers Ludwig C. (gest. 1861), besuchte das dortige Polytechnikum und die Akademie, wurde Schüler von Semper, machte seine erste Studienreise 1850-51 nach Italien und Sicilien, nahm 1858-61 einen längern Aufenthalt in Rom und studierte hierauf auch die Bauwerke in Venedig, Florenz und andern italienischen Städten. Als Architekt leitete er den Bau der katholischen Kirche in Neustadt-Dresden, baute die Diakonissenkapelle, einige Villen und Wohnhäuser und malte Architekturbilder in Öl wie in Aquarell von gründlicher Sachkenntnis, trefflicher Zeichnung und malerischer Wirkung. Zu seinen Hauptwerken gehören: die Wandgemälde in den Vestibülen des Hoftheaters, die im Wappensaal des königl. Schlosses, darstellend die acht Stammburgen des sächsischen Hauses, sowie die Ölbilder: Albrechtsburg zu Meißen, die Tiberinsel, Sant' Anastasia in Verona, die Engelsburg in Rom (Museum in Dresden) und neuerdings ein sehr wirkungsvolles Motiv aus Venedig. Für das Prachtwerk »Venedig« (bei Bruckmann in München) lieferte er viele Zeichnungen. 1868 wurde er zum sächsischen Hofmaler ernannt.

Christensen, Godfred, dän. Landschaftsmaler, geb. 23. Juli 1845 zu Kopenhagen, bildete sich auf der dortigen Akademie, wo er 1865 für seine Lösung der Aufgabe: die freistehende Buche einen Preis erlangte, dem 1871 ein zweiter Preis folgte. Nachdem er sich durch sein ↔ Bild: Landstraße zwischen Weiden 1873 einen bedeutenden Namen gemacht hatte, ging er nach Paris und ließ sich dort von der koloristischen Schule beeinflussen, namentlich in der großen jütischen Landschaft mit einem Meerbusen (1880).

Christophe (spr. krisstóff), Erneste, franz. Bildhauer, geboren im Januar 1827 zu Loches (Indre-et-Loire), arbeitete als Schüler von Rude mit diesem an der Statue Cavaignacs auf dem Montmartre (1847). Unter seinen übrigen Hauptwerken nennen wir: den auf der Insel Lemnos verlassenen Philoktet (1851, Marmorstatue), den Schmerz (1855, Gipsstatue) und die seiner Zeit von der Kritik vielfach angegriffene, schließlich im Tuileriengarten aufgestellte kolossale Marmorstatue der Maske.

Church (spr. tschörrtsch), Frederick Edwin, amerikan. Landschaftsmaler, geb. 14. März 1826 zu Hartford (Connecticut). Mit großem künstlerischen Talent begabt, schloß er sich an den damals in Catskill lebenden englischen Landschaftsmaler Thomas Cole an und empfing hier die ersten Eindrücke für seine eignen Landschaften, in denen er vorzugsweise die Naturwunder Amerikas, die er im spätern Leben im Norden wie im Süden studierte, in idealer, künstlerisch effektvoller Weise schildert. Leider wurde seine Verbindung mit Cole durch dessen Tod (1848) schon früh abgebrochen. Eins seiner ersten Werke war eine Ansicht von East Rock bei Newhaven, die, wenn auch noch mangelhaft im Kolorit, doch schon bedeutende Erwartungen erregte. 1853 machte er eine Reise nach Südamerika, deren Ergebnisse, darunter namentlich die große Bergkette von Neugranada, solchen Beifall fanden, daß er 1857 die Reise in die tropischen Gegenden noch weiter ausdehnte und bei dieser Gelegenheit in derselben Hütte wohnte, die einst das Obdach Alexander v. Humboldts gewesen war. Die Früchte dieser Reise waren die Bilder: der Cotopaxi, Regenzeit in den Tropenländern, der Chimborazo und namentlich das Herz der Anden, das, übergossen vom Zauber der tropischen Atmosphäre, von wunderbarem Lichteffekt erfüllt ist. Nach der Rückkehr malte er ein meisterhaftes

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 106.