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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Chromatische Tonleiter - Chromfluorid

senkrechten Ebene tritt keine Spaltung des Lichts ein. Daselbst also, in den Armen des Kreuzes, wird dasselbe einfach gelöscht. Bei parallelem Polariseur und Analyseur erscheint das Kreuz weiß. (S. Tafel: Licht, Fig. 1 u. 2.)

In einem zweiachsigen Krystall, z. B. Aragonit, giebt es zwei Richtungen, nach denen nur eine Lichtgeschwindigkeit vorhanden ist. Denkt man sich den Krystall gegen die Symmetrielinie dieser beiden optischen Achsen, gegen die Mittellinie, senkrecht zu einer Platte geschnitten, und bringt man dieselbe zwischen die Turmaline, so sieht man ein etwas kompliziertes Achsenbild. Im wesentlichen liegt aber der Unterschied gegen den vorigen Fall darin, daß sich nun zwei farbige Ringsysteme um die Strahlenrichtungen der optischen Achsen legen, die allmählich bei größerm Schiefgang der Strahlen in ein beide umschließendes Ringsystem übergehen. Fällt die durch die optischen Achsen des Aragonits gelegte Ebene mit einer der Schwingungsebenen des Apparates zusammen, so zeigt sich dieses doppelte Ringsystem von einem dunkeln Kreuz durchzogen. Dreht man jedoch die Krystallplatte aus der ursprünglichen Lage heraus, so löst sich dieses Kreuz in zwei dunkle hyperbolische Kurven auf unter gleichzeitiger Drehung des ganzen Kurvensystems. (S. Tafel: Licht, Fig. 3 u. 4.)

Rasch gekühlte oder gepreßte Gläser zeigen ebenfalls Farben im Polarisationsapparat. Die Figuren sind jedoch hier sehr kompliziert, da die Spannungserscheinungen, welche die Doppelbrechung bedingen, an jeder Stelle des Glases andere sind, während ein einfacher Krystall an allen Stellen die gleiche optische Beschaffenheit hat. (S. Tafel: Licht, Fig. 5 u. 6.)

Löst man Licht, das durch Gips oder ein achsenparalleles Quarzplättchen zwischen zwei Turmalinen gegangen ist, spektral auf, oder betrachtet man ein Spektrum (s. d.) in einem Spektralapparat oder auf einem Schirm durch eine solche Kombination, so sieht man in dem Spektrum dunkle Streifen, die den bei der Interferenz gelöschten Farben entsprechen. Diese Streifen sind desto zahlreicher, je dicker die Krystallplatte. (S. Tafel: Licht, Fig. 7 u.8.) Schon bei einem mäßig dicken Quarz sind dieselben sehr zahlreich und fein. Derselbe erscheint deshalb im Polarisationsapparat weiß, weil für jede gelöschte Farbe im Spektrum eine physiologische fast gleichwertige übrigbleibt.

Chromatische Tonleiter, s. Chromatisch und Ton und Tonarten.

Chromatologie (grch.), Farbenlehre.

Chromatophoren (grch., "Farbenträger"), die Farbstoffzellen, s. Farbenwechsel.

Chromatopseudoblepsie (grch), eine Sehstörung, die sich in der Verwechselung der verschiedene Farben zeigt (s. Farbenblindheit).

Chromatopsie (grch.), soviel wie Farbensehen (s. d.).

Chromatosen (grch.), Hautkrankheiten, welche durch Anomalien der Pigmentbildung entstehen.

Chromatoskop (grch.), s. Kaleidoskop.

Chromatrop (grch.), ein Apparat, mit dem man auf einer weißen Fläche (Wand oder Schirm) prächtige Farben- und Formverwandlungen von Figuren, Rosetten, Sternen u. s. w. hervorbringen kann. Zwei mit verschiedenen farbigen Zeichnungen versehene Glasscheiben, die dicht hintereinander auf derselben Achse sitzen, werden in entgegengesetzter Richtung in Umdrehung versetzt. Wird nun ein Lichtstrahlenbündel hindurchgeschickt und mittels eines Projektionsapparats auf einen Schirm geworfen, so erblickt man, da immer neue Paare von Farbenpartien bei den Scheiben zur Deckung kommen, die daraus entstehenden immer wechselnden Mischfarben, die im Verein mit den ebenfalls wechselnden Gruppierungen der Linien einen überraschenden Anblick bieten.

Chromatypie (grch.), s. Chromotypie.

Chromaventurin, s. Aventuringlas.

Chrombleispat, soviel wie Rotbleierz (s. d.).

Chrombronze, eine krystallinische Modifikation des Chromoxyds, die in Form von farbenspielenden Flittern erhalten wird, wenn man rotes chromsaures Kalium mit seinem gleichen Gewicht Kochsalz gemengt einer heftigen Glühhitze aussetzt und die Schmelze mit Wasser auszieht.

Chromchlorid, Cr2Cl6 ^[Cr<sub>2</sub>Cl<sub>6</sub>], wird auf dieselbe Weise dargestellt wie das Aluminiumchlorid (s. d.), mit dem Unterschiede, daß man Chromoxyd statt der Thonerde verwendet; bildet prachtvoll pfirsichblütenfarbige, glänzende, glimmerartige Blättchen, in Wasser unlöslich. Diese der violetten Modifikation der Chromsalze entsprechende Verbindung wird, wenn sie, in Wasser suspendiert, mit einer Spur von Zinnchlorür versetzt wird, unter Wärmeentwicklung in die leicht lösliche grüne Modifikation übergeführt; letztere entsteht auch beim Lösen von Chromoxydhydrat in Salzsäure.

Chromchlörür, CrCl2 ^[CrCl<sub>2</sub>], eine weiße perlmutterglänzende Masse, amorph oder aus Blättchen bestehend; man erhält sie durch Reduktion von Chromchlorid im Wasserstoffstrom bei Dunkelrotglut oder durch Erhitzen von Chromchlorid in Salmiakdampf.

Chromeisenerz, s. Chromeisenstein.

Chromeisenstein (Chromeisenerz, Chromit), ein dem Magneteisen ähnliches Erz, das wie dieses ein Glied der Mineralfamilie der Spinelle bildet; es erscheint nur selten krystallisiert, und dann in Oktaedern, meist in unregelmäßigen Körnern und körnigen Aggregaten, von der Härte 5,5 und spec. Gewicht 4,5, halbmetallisch glänzend bis fettglänzend, bräunlichschwarz und in dickern Körnern undurchsichtig, doch in ganz dünnen Schichten rotgelb und bräunlich durchscheinend, ohne Einwirkung auf den Magnet, unschmelzbar; Säuren sind fast ohne Wirkung. Mit Salpeter geschmolzen giebt der C. im Wasser eine gelbe Lösung, welche die Reaktionen der Chromsäure zeigt. In chem. Hinsicht ist der C., wie alle Mineralien der Spinellgruppe, eine Verbindung von 1 Molekül Monoxyd mit 1 Molekül Sesquioxyd, RO + R2O3 ^[R<sub>2</sub>O<sub>3</sub>]; das erstere besteht wesentlich aus Eisenoxydul und etwas Magnesia (auch wohl etwas Chromoxydul), das Sesquioxyd hauptsächlich aus Chromoxyd und Thonerde. Die Lagerstätten des C. finden sich namentlich mit Serpentinen verknüpft, in denen auch häufig feine Körnchen des Erzes zugegen sind, so bei Grochau und Silberberg in Schlesien, Kraubat in Steiermark, Eibenthal in der österr. Militärgrenze, Röraas in Norwegen, Gassin im franz. Depart. Var, auf der Shetlandsinsel Unst, im Ural u. s. w. Der C. ist ein wichtiges Material für die Darstellung der Chromfarben, indem zuerst durch Schmelzen mit Salpeter chromsaures Kalium und aus diesem das Chromgrün und Chromgelb bereitet werden kann.

Chromerz, soviel wie Chromeisenstein.

Chromfluorid, Cr2F6 + H2O ^[Cr<sub>2</sub>F<sub>6</sub> + H<sub>2</sub>O], erhalten durch Lösen von Chromoxydhydrat in Flußsäure und Verdampfen, ist neuerdings als Beizmittel für Färberei und Zeugdruck vorgeschlagen.

^[Artikel. die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]