Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

333

Cisium - Cissey

Cisĭum (lat.), bei den alten Römern ein leichter, zweiräderiger, unbedeckter, von Maultieren gezogener Reisewagen.

Ciskaukasien, s. Kaukasus.

Cisleithanien oder Cisleithanischer Teil (die Reichshälfte diesseit der Leitha, des Grenzflusses auf einer kurzen Strecke zwischen Österreich und Ungarn) ist der seit dem Ausgleich von 1867 im Gegensatz zu Transleithanien (den Transleithanischen Teil oder den Ländern der Ungarischen Krone) zwar nicht offiziell, aber sonst allgemein gebräuchliche Gesamtname der im österr. Reichsrate vertretenen Kronländer der Österreichisch-Ungarischen Monarchie (s. d.). C. umfaßt alle ehemals zum Deutschen Bunde gehörigen Kronländer; außerdem Galizien, die Bukowina und Dalmatien, insgesamt 300026,3 qkm und (1890) 23895413 E., darunter 187507 aktive Militärpersonen.

Zu C. gehören folgende Länder:

Land qkm Einwohner 1890 Auf 1 qkm Zunahme gegen 1880 in Proz.

Niederösterreich 19825,0 2661799 134 14,21

Oberösterreich 11983,7 785831 66 3,46

Salzburg 7152,2 173510 24 6,08

Steiermark 22429,4 1282708 57 5,69

Kärnten 10327,5 361008 35 3,52

Krain 9955,9 498958 50 3,68

Triest und Gebiet 94,8 157466 1662 8,72

Görz und Gradisca 2918,5 220308 76 4,37

Istrien 4955,2 317610 64 8,77

Tirol 26684,4 812696 30 0,94

Vorarlberg 2602,5 116073 45 8,10

Böhmen 51951,1 5843094 113 5,16

Mähren 22222,0 2276870 102 5,76

Schlesien 5146,9 605649 118 7,11

Galizien 78501,7 6607816 84 10,79

Bukowina 10441,1 646591 62 13,10

Dalmatien 12834,4 527426 41 10,77

Cisleithanien 300026,3 23895413 80 7,90

Cis-moll (ital. do diesis minore; frz. ut dièse mineur; engl. c sharp minor), die Moll-Tonart, bei der f, c, g, d um einen halben Ton erhöht werden, also 4 ♯ vorgezeichnet sind; die parallele Dur-Tonart ist E-dur. (S. Ton und Tonarten.)

Cispadānische Republik, der 20. Sept. 1796 nebst der Transpadanischen Republik von Bonaparte gebildete und anfangs aus Modena, Reggio, Ferrara und Bologna bestehende Staat. Die C. R. erhielt eine Verfassung nach Art der französischen; neben dem Direktorium von drei Mitgliedern stand ein Großer Rat von 60 und ein Rat der Alten von 30 Mitgliedern. Das ganze Gebiet war in 10 Departements geteilt und hatte ungefähr 1 Mill. E. Die Behörden wurden 29. April 1797 unter großem Jubel des Volks eingesetzt; doch erklärten sich Modena und Reggio schon im Mai für die Cisalpinische Republik (s. d.). Zur Ausgleichung versprach Bonaparte der C. R. die im Frieden zu Tolentino 19. Febr. 1797 vom Papste abgetretene Romagna und das Gebiet Mesola. Da aber die Romagna ebenfalls in die Cisalpinische Republik zu treten verlangte, so mußten auch Bologna und Ferrara auf ihre Selbständigkeit verzichten und sich im Juli 1797 mit der Cisalpinischen Republik vereinigen.

Cisrhenānische Republik, ein Staat, der nur dem Namen nach bestanden hat. Als 1797 infolge der Bewegungen der franz. Armee die deutschen Regierungen auf dem linken Rheinufer aufgelöst wurden, traten, begünstigt von Hoche, mehrere deutsche Städte, wie Köln, Bonn, Aachen, zusammen, um nach dem Beispiel der ital. Staaten eine Republik zu bilden. Diese nahm im Sept. 1797 den Namen C. R. an und stellte sich unter den Schutz Frankreichs. Allein schon im Frieden zu Campo-Formio (17. Okt. 1797) willigte Österreich insgeheim in die Abtretung des linken Rheinufers an Frankreich, sodaß die förmliche Organisation der neuen Republik nicht zu stande kam. – Vgl. Venedey, Die deutschen Republikaner unter der franz. Republik (Lpz. 1870).

Cissampĕlos L., Pflanzengattung aus der Familie der Menispermaceen (s. d.) mit etwa 20, hauptsächlich tropisch-amerik. und tropisch - afrik. Arten; eine Art kommt jedoch auch in den übrigen Tropen vor. Es sind sämtlich kraut- oder holzartige Schlingpflanzen mit zweihäusigen, unscheinbaren, meist in Trauben oder Doldentrauben stehenden Blüten; die Frucht ist eine fast kugelige Steinfrucht. Die bekannteste Art ist C. pareira L. (Ostindien und tropisches Amerika); die unter dem Namen Pareirawurzel (Radix Pareirae), früher offizinell, bekannte Drogue stammt nicht von C. pareira, sondern von dem ebenfalls zu den Menispermaceen gehörenden und in den Tropen Amerikas heimischen Strauch Chondodendron tomentosum R. et P.

Cis-Satladsch-Staaten (engl. Cis-Sutley States), ein brit. Kommissariat (Commissionership) im Pandschab, in Ostindien; Sitz der Verwaltung ist Ambala. Es enthält die Distrikte Ambala, Ludhiana, Firozpur und Hissar sowie die Staaten Patiala, Dschind und Nabha. Der Name wurde zuerst mit Bezug auf die Sikh-Fürstentümer gebraucht, die während der letzten Zeit des Dehli-Reichs im Süden des Satladsch entstanden. Nach Besiegung der Mahratten durch die Engländer (1803) gerieten diese Fürstentümer in Kämpfe miteinander, bis sie gezwungen wurden, sich gegen das neu entstandene Reich von Lahaur unter Randschit-Singh zu vereinigen, sowie 1809 mit den Engländern ein Schutz- und Trutzbündnis zu schließen. Da sie aber im ersten Sikh-Kriege (1845) ihren Verpflichtungen nicht nachkamen, wurde ihnen die Kriminalgerichtsbarkeit aberkannt, die Binnenzölle aufgehoben und die meisten, mit Ausnahme von Patiala, Dschind, Nabba, Faridkot, Maler-Kotla-Tschitrauli, Raïkot, Buria und Mandot, zu den 4 Distrikten vereinigt, die 1849 die letzten Reste ihrer frühern Souveränität verloren. Seit der Zeit sind noch einige kleinere Staaten an die brit. Regierung gefallen und mit jenen Distrikten vereinigt worden. Früher verstand man unter C. auch die Pandschab-Staaten (s. d.).

Cissey (spr. ßißeh), Ernst Louis Octave Courtot de, franz. General und Staatsmann, geb. 23. Dez. 1811 zu Paris, besuchte 1830‒32 die Militärschule zu St. Cyr und später die Generalstabsschule. 1835 zum Lieutenant ernannt, ging er nach Algerien, avancierte rasch zum Oberstlieutenant und Oberst und war als solcher Adjutant des Generalgouverneurs. Im Orientkriege wurde er 1854 wegen seiner in der Schlacht bei Inkjerman bewiesenen Tapferkeit zum Brigadegeneral ernannt und erhielt 1863 als Divisionsgeneral das Kommando der 16. Division in Rennes. Im Deutsch-Französischen Kriege von 1870 befehligte C. die 1. Division des 4. Armeekorps, beteiligte sich an den Kämpfen um Metz 14., 16. und 18. Aug. und bei Noisseville (31. Aug.) und geriet durch die Kapitulation von Metz 28. Okt. in deutsche Kriegsgefangenschaft. Nach Abschluß der Friedenspräliminarien nach Frankreich zurückgekehrt, erhielt er ein Kommando über das 2. Korps

^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]