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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Clay Croß; Claye-Souilly; Clayton; Clayton le Moors; Clear; Clearinghouse

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Clay Croß - Clearinghouse.

kanischen Kolonien von Spanien zu der Erklärung, daß er jede Einmischung der europäischen Großmächte in die innern Angelegenheiten Südamerikas als eine Kriegserklärung gegen die Vereinigten Staaten ansehen werde. In der innern Politik suchte er zwischen den Sklavenstaaten und den freien Nordstaaten zu vermitteln, indem er den zweijährigen Streit über die Frage, ob im neuen Staat Missouri die Sklaverei eingeführt werden sollte, 1820 durch den sogen. Missourikompromiß beendigte, wonach Missouri Sklavenstaat sein, dagegen fortan die Sklaverei in keinem Staat nördlich von 36° 30' nördl. Br. gelten dürfe. Unter dem Präsidenten Adams, dem C. zum Sieg verholfen, ward er 1825 Staatssekretär. Sein damals gefaßter Plan, auf einem Kongreß in Panama eine allgemeine Verbrüderung der Republiken in ganz Amerika zu stande zu bringen, wurde von den Sklavenhaltern vereitelt. Als 1829 Jackson auf den Präsidentenstuhl kam, wurde C. Senator des Staats Kentucky, stellte sich an die Spitze der Whigpartei und vertrat mit Energie den neuen schutzzöllnerischen Tarif sowie die Nationalbank im Interesse der Nordstaaten. Bei der Präsidentenwahl von 1836 war C. der von den Whigs aufgestellte Kandidat, unterlag jedoch gegen den Demokraten van Buren sowie 1844 gegen Polk und zog sich nun für längere Zeit auf sein Landgut Ashland zurück. Als 1849 ein neuer heftiger Streit zwischen dem Norden und Süden in Bezug auf die Sklavenfrage in Kalifornien und New Mexico entbrannte, ließ sich C. von Kentucky wieder in den Senat wählen und bewirkte 1850 nochmals die Annahme eines Kompromisses, wonach Kalifornien ein freier Staat sei, New Mexico die Entscheidung über die Sklavenfrage vorbehalten bleiben und der Sklavenhandel in der Hauptstadt der Union verboten, dagegen zum Vorteil der Sklavenstaaten ein strenges Gesetz über Verfolgung und Auslieferung flüchtiger Sklaven erlassen werden sollte. Dieses Kompromiß wendete damals eine gefährliche Krise ab, verschob aber ihren Ausbruch bloß, da es den Übermut der Sklavenpartei steigerte. C. starb 29. Juni 1852 in Washington. Er war ein feuriger Patriot und schwungvoller, etwas phantastischer Staatsmann. Clays Biographie schrieb Colton (New York 1846, 2 Bde.), welcher auch seinen Briefwechsel und seine Reden (das. 1857, 6 Bde.) veröffentlichte, und neuerlich K. Schurz (Boston 1885).

2) Cassius Marcellus, nordamerikan. Staatsmann, Neffe des vorigen und Sohn des Generals Green C., geb. 19. Okt. 1810 in der Grafschaft Madison in Kentucky, studierte im Yale College (Connecticut) bis 1832 und wurde dann in seiner Heimat Advokat. Nachdem er 1835-40 mehrmals Mitglied der Legislatur seines Staats gewesen, trat er seit 1841 als entschiedener Gegner der Sklaverei auf. Von dem von der Pflanzeraristokratie aufgehetzten Pöbel in seiner Heimat angefeindet, siedelte er 1845 nach Cincinnati über. Während des mexikanischen Kriegs war er der Führer der Avantgarde, die nach dem heldenmütigsten Widerstand in die Hände der Mexikaner fiel und in der Festung Perote gefangen gehalten wurde, bis General Scott ihre Befreiung bewirkte. In mehreren Schriften staatsökonomischen und philosophischen Inhalts verfocht C. die radikalste Durchführung des demokratisch-republikanischen Prinzips und ist als einer der Gründer der Sklavenemanzipationspartei anzusehen. In einem in Kentucky durch die Sklavenfrage hervorgerufenen Kampf schwerverwundet, nahm er dennoch nach seiner Genesung den Kampf gegen die Sklaverei mit unerschüttertem Mut wieder auf. Nach Lincolns Erwählung zum Präsidenten ward C. als hervorragendes Mitglied der nunmehr siegreichen Partei zum Gesandten in Petersburg ernannt. 1862 kehrte er nach Amerika zurück und trug viel dazu bei, Lincoln zu den letzten entscheidenden Schritten gegen die Sklaverei zu drängen, namentlich zum Erlaß der Proklamation vom 1. Jan. 1863, welche in allen Staaten die Sklaverei aufhob. Im März 1863 ging er wieder nach Petersburg und übernahm den einstweilen von Cameron versehenen Gesandtschaftsposten, auf welchem er bis 1869 blieb.

Clay Croß (spr. kleh), Stadt im nordöstlichen Derbyshire (England), mit Kohlengruben und Eisenwerken und (1881) 6870 Einw.

Claye-Souilly (spr. kläh-ssuji), Flecken im franz. Departement Seine-et-Marne, Arrondissement Meaux, an der Beuvronne und dem Canal de l'Ourcq, mit Fabrikation von Buntpapier, Bürsten, Handschuhen etc. und (1876) 1685 Einw., während der Zernierung von Paris 1870-71 ein wichtiger Etappenplatz mit Lazarett für die deutsche Armee.

Clayton (spr. klehtn), John Middleton, nordamerikan. Staatsmann, geb. 24. Juli 1796 zu Dagsborough im Staate Delaware, ward Advokat und zeichnete sich, in die Legislatur seines Staats gewählt, als Verteidiger der Grundsätze der Whigs aus. Als Senator gelangte er bald in den Kongreß. Nachdem er eine Reihe von Jahren fast ununterbrochen im Senat gesessen, ward er 1849 von dem Präsidenten Taylor auf den gerade damals bei den europäischen Wirren sowie bei der wieder entbrennenden Sklavenfrage wichtigen Posten eines Staatssekretärs berufen und mit der Bildung des Kabinetts betraut. Wiewohl er stets im Sinn der Whigs handelte, zog ihm sein konsequentes Festhalten an der Nichtinterventionspolitik gegenüber dem europäischen Festland den Unwillen der Demokraten zu, während ihn seine Hinneigung zum Süden mit den nördlichen Whigs in Zerwürfnis brachte. Auch der von ihm mit England 1850 abgeschlossene Nicaraguavertrag (der sogen. C.-Bulwervertrag, über die Neutralität des projektierten Kanals zur Verbindung des Atlantischen Ozeans mit dem Stillen Meer, welcher der Union die militärische Besetzung und Herrschaft über denselben verbot) erregte Unzufriedenheit. Nach dem Ableben des Generals Taylor (9. Juli 1850) nahm er daher mit dem ganzen Kabinett seine Entlassung. Als einer der tüchtigsten Sachwalter in der Union hochgeachtet, kehrte er zu dieser Beschäftigung zurück und wurde 1851 wieder in den Senat gewählt. Er starb 9. Nov. 1856 in New York.

Clayton le Moors (spr. kleht'n li muhrs), s. Accrington.

Clear (spr. klihr), Insel an der Südwestküste Irlands, Grafschaft Cork, 4,5 km lang, von Fischern bewohnt, bildet an der Südseite das steile, 81 m hohe Kap C. Südwestlich davon das Fastnet Rock mit 28 km weit sichtbarem Leuchthaus und auf dem nahen Festland das Fischerdörfchen Baltimore.

Clearinghouse (engl., spr. klihring-haus', Liquidationskontor, Ausgleichungs-, Abrechnungshaus) ist ein Institut, in welchem die Bankiers untereinander wegen der auf sie laufenden Wechsel und Checks (s. d.) Abrechnung halten. Die älteste derartige Einrichtung ist die in London bestehende, die zwischen 1775 und 1780 ins Leben gerufen wurde. Sie ist eine Privatanstalt, deren geringe Kosten von den Mitgliedern bestritten werden. Es gehören gegenwärtig dem Londoner C. 25 Bankfirmen an, deren Kommis sich täglich in einem be-^[folgende Seite]

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