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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Clésinger; Clint; Clodt; Cluysenaar

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Clésinger - Cluysenaar.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Clerget'

und Industrie. Nach einer Reise in den Orient kehrte er 1843 nach Paris zurück, führte mehrere Bauten aus und wurde 1848 Architekt des Schlosses in St. Cloud. Seine gediegenen Aufnahmen der römischen Thore in Autun, des Tempels des Augustus und der Livia in Vienne, der Thore und Mauern von Langres und des Dianatempels in Magnesia brachten ihm mehrere Medaillen, 1855 das Ritter- und 1868 das Offizierkreuz der Ehrenlegion ein. Auch schriftstellerisch machte er sich im Fach der Ornamentik bekannt.

Clésinger, Jean Baptiste Auguste, franz. Bildhauer, geb. 22. Okt. 1814 zu Besançon, war anfangs Schüler seines Vaters, der ebenfalls Bildhauer war, und bildete sich dann in Italien durch das Studium der Werke älterer Meister aus. Nach seiner Rückkehr begann er mit Porträtbüsten (z. B. Scribes, 1844) und brachte dann, dem Geschmack seiner Landsleute huldigend, vorzugsweise graziöse weibliche Figuren von einer gewissen Weichheit in der Behandlung des Marmors, z. B.: eine junge Nereïde, eine von einer Schlange gebissene Frau, eine Bacchantin und eine Statue der Luise von Savoyen, Mutter Franz' I. (1847, im Garten des Luxembourg). Gebilde ernstern oder gar heroischen Inhalts gelangen ihm viel weniger, z. B.: die Kolossalstatue der Brüderlichkeit für das Eintrachtsfest 1848, die Pietà (1851), die Tragödie im Foyer des Théâtre français und die Schauspielerin Rachel in mehreren Rollen; er stieg daher in der Gunst immer höher, je mehr er sich in seinen Gebilden der koketten und lüsternen Seite zuneigte, z. B.: Sappho, Zingara, eine ruhende Diana (1861), Bacchantin, sitzender Faun, Kleopatra vor Cäsar, Phryne vor ihren Richtern, Europa auf dem Stier und derartige pikante Stoffe. Ebenso sind auch seine weiblichen Porträtbüsten beliebter als die männlichen. Auf der Ausstellung von 1878 hatte er unter anderm zwei Marmorgruppen: Entführung der Deïanira vom Kentauren Nessus und Befreiung der Andromeda durch Perseus. Auch in der Malerei versuchte er sich und stellte 1859 und 1864 eine Versuchung der Eva sowie einige landschaftliche Bilder ↔ aus. 1849 wurde er Ritter und 1864 Offizier der Ehrenlegion.

Clint (spr. klinnt), Alfred, engl. Landschaftsmaler, geb. 1807 zu London, erhielt von seinem Vater, dem Maler und Kupferstecher George C. (gest. 1854), den ersten Unterricht und studierte im Britischen Institut, wo er mit Porträtmalen begann. Später ging er zur Landschaft und Marine über und hatte hierin großen Erfolg. 1850 wurde er Mitglied und 1869 Präsident der Gesellschaft der britischen Künstler. Unter seinen sehr poetischen Bildern, besonders aus Südengland und den Inseln Jersey und Guernsey, nennen wir: Einfahrt in den Hafen von Little Hampton in Sussex, der Abend, Sonnenuntergang in Hastings, die Insel St. Michael's Mount an der Südwestspitze von England, Zwielicht u. a.

Clodt, 1) Michael Konstantinowitsch, Baron, russ. Landschaftsmaler, geb. 1836 zu Petersburg, wurde Schüler der dortigen Akademie, auf der er 1858 für eine Landschaft den ersten Preis erhielt. Seit 1864 ist er Professor an derselben. Von seinen besonders wegen ihrer Lichtwirkungen gerühmten Landschaften werden genannt: eine Straße im Herbstregen, Partie aus dem Gouvernement Orel, Rückkehr vom Feld, Ebene mit Viehherde.

2) Michael Petrowitsch, Baron, russ. Genremaler, geb. 1839 zu Petersburg, Sohn des Bildhauers Peter C., Baron von Jürgensburg (gest. 1867), besuchte die dortige Akademie, wo er 1861 den ersten Preis erhielt und sich nachher im Genre noch sehr vervollkommnete. Unter seinen dort sehr beliebten Bildern werden genannt: Nähzimmer in einem Franziskanerkloster, das Gebet vor der Taufe, die Juden und Geburtstagsfeier in Rußland.

Cluysenaar (spr. klüs-), Jean André Alfred, belg. Historien- und Genremaler, geb. 24. Sept. 1837 zu Brüssel, bildete sich auf der dortigen Akademie, in der École des beaux-arts in Paris und im Atelier von L. Cogniet aus und machte Studienreisen in Italien, Holland und Deutschland. Neben einigen recht anmuti-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 109.