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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Cluses - Cnicus.

standes von 1848 aus und wurde 1855 Kapitän eines Jägerregiments. Er machte den Krimkrieg mit und diente dann in Afrika, nahm aber seinen Abschied, begab sich mit einer Schar Freiwilliger nach Italien, um Garibaldi bei der Eroberung Neapels beizustehen, machte den Feldzug mit dem Rang eines Obersten mit und ging 1861 nach Amerika, als eben der Bürgerkrieg dort ausbrach. Als Oberst einer Freiwilligenschar trat er in die Unionsarmee ein, ward Adjutant Mac Clellans und 1862 General. Nach dem Kriege gründete er in New York das Journal "New Nation", um die Kandidatur Fremonts für die Präsidentschaft zu unterstützen. 1868 kehrte er nach Frankreich zurück und wurde Mitarbeiter mehrerer radikaler Blätter, sah sich aber durch mehrere Anklagen veranlaßt, nach England überzusiedeln. Nach der Revolution vom 4. Sept. 1870 eilte er nach Paris, trat in die Redaktion der "Marseillaise" ein und schrieb gleich in den ersten Tagen einen wütenden Artikel gegen die Regierung der nationalen Verteidigung, der seine Entlassung aus der Redaktion zur Folge hatte. Darauf verließ er Paris, ging nach Lyon und organisierte dort den Aufstand vom 28. Sept., nach dessen unglücklichem Ausgang er nach Marseille floh, wo er eine Liga des Südens gründete und sich zum Chef der militärischen Streitkräfte Südfrankreichs ausrufen ließ, aber schließlich auch vertrieben wurde. Als der Aufstand der Kommune in Paris 18. März 1871 ausbrach, eilte er dorthin, wurde 2. April zum Delegierten des Kriegswesens ernannt und leitete die Angriffe auf die Versailler Truppen 3. und 4. April, die mit einer Niederlage der Aufständischen endigten. Darauf suchte er das Militärwesen der Kommune besser zu organisieren und entfernte die Unfähigen aus den höhern Kommandos. Das Zentralkomitee behandelte er sehr verächtlich. Er wurde daher der Bestechung durch die Versailler Regierung beschuldigt, und als 30. April die Besatzung des Forts Issy dasselbe aufs schmählichste verließ, ward er seines Postens enthoben und nach dem Gefängnis Mazas gebracht. Am 24. Mai, als die Regierungstruppen schon in den Straßen von Paris kämpften, wurde C. frei, entkam aus der Stadt, floh nach England und von da nach Amerika, endlich in die Schweiz. Das Kriegsgericht zu Versailles verurteilte ihn in contumaciam zum Tod. 1880 amnestiert, kehrte er nach Frankreich zurück.

Cluses (spr. klühs'), Stadt im franz. Departement Obersavoyen, Arrondissement Bonneville, in der Landschaft Faucigny, an der Arve, mit (1876) 1813 Einw., meist Uhrmachern. Die Kongregation der Benediktiner von C. ward 966 von Hugo von Scousat gestiftet, 1066 reformiert und zählte 1216: 145 Klöster. Prinz Eugen war Abt des Hauptklosters.

Clusĭa L. (Klusie), Gattung aus der Familie der Klusiaceen, Sträucher und Bäume, meist im tropischen Amerika, mit gegenständigen, einfachen, ganzen Blättern, schönen, meist einzeln stehenden, diözischen oder polygamischen Blüten und lederartiger, vielsamiger Kapsel, enthalten einen zähen, balsamischen Saft, und ihre klebrigen Samen bleiben beim Herabfallen oft am Stamm hängen und keimen, wenn sie zufällig in eine Rindenspalte gelangen. Sie werden in mehreren Arten als Zierpflanzen kultiviert, einige in der Heimat als Heilmittel benutzt. Von C. flava L., mit parallel geäderten, dicken Blättern und gelben Blüten, auf Jamaica, dient der balsamische Saft häufig als Wundmittel sowie als Surrogat des Kopaivabalsams und heißt dort Schweinsgummi, weil die wilden Schweine, wenn sie verwundet worden sind, angeblich sich so lange an den Stämmen reiben, bis der Saft herausfließt. C. rosea L., ein sehr schöner Baum mit großen, rosenroten, schönen Blüten und gerippten Früchten von der Größe eines Apfels mit scharlachrotem Fleisch, auf Santo Domingo, in Carolina, enthält in allen seinen Teilen einen bittern Balsam, welcher, sowie das aus der Rinde freiwillig ausschwitzende Gummiharz, arzneilich und wie Pech und Teer zum Kalfatern der Schiffe benutzt wird.

Clusĭum, Stadt, s. Chiusi.

Clusius, Arzt und Botaniker, s. Lecluse.

Clusōne (deutsch Klausen), Kreishauptstadt in der ital. Provinz Bergamo, im Thal des Serio, 649 m ü. M., hat eine Pfarrkirche mit Skulpturen und Gemälden, eine Miserikordiakirche mit Fresken aus dem 15. Jahrh. an der Außenwand, einen Totentanz darstellend, römische Altertümer, ein Gymnasium und (1881) 2870 Einw., welche Leinen- und Tuchweberei und bedeutenden Marktverkehr betreiben.

Cluver, Philipp, Geograph, s. Klüver.

Clydach (spr. kleidack), berühmte Eisenhütte am Usk, im südöstlichen Winkel von Brecknockshire (Wales).

Clyde (spr. kleid'), Fluß im südlichen Schottland, entspringt in den Bergen des südlichen Lanarkshire, fließt in nordwestlicher Richtung bei Lanark, Hamilton, Glasgow, Renfrew und Dumbarton vorüber und fällt nach einem Laufe von 157 km unterhalb Greenock in den Clydebusen (Firth of Clyde) der Irischen See. Bei Lanark bildet er eine Reihe schöner Wasserfälle. Bis Glasgow, wohin die Flut geht, ist er für Seeschiffe von 5,5 m Tiefgang schiffbar gemacht worden. Sein Flußgebiet, Clydesdale (4092 qkm), ist reich an Obst, Pferden, Kohlen und Eisen, und innerhalb desselben wohnt fast der dritte Teil der ganzen Bevölkerung Schottlands. Ein Kanal (s. Forth- und Glasgowkanal) verbindet den Clyde mit dem Forth.

Clyde (spr. kleid'), Lord, s. Campbell 4).

Clydesdale (spr. kleid'sdehl), s. v. w. Strathclyde.

Clysma, das Klystier.

cm, offizielle Abkürzung für Zentimeter; cmm für Kubikmillimeter.

C moll (ital. Do minore, franz. Ut mineur, engl. C minor), s. v. w. C mit kleiner (weicher) Terz. Der C moll-Akkord = c es g. Über die C moll-Tonart, drei ♭ vorgezeichnet, s. Tonart.

Cn., Abkürzung des röm. Vornamens Cnejus, Cnäus, auch Gnäus und Cneus.

Cnemidōtus, s. Wasserkäfer.

Cneorum L. (Zeiland), Gattung aus der Familie der Rutaceen, kleine Sträucher mit einfachen, lederartigen Blättern und zwitterigen Blüten. Zwei Arten in den Mittelmeerländern, besonders in Spanien und auf den Kanaren. C. tricoccum L. (kleiner Ölbaum) ist ein niedriger, immergrüner Strauch Südeuropas und Nordafrikas, an der Meeresküste, mit gelben Blüten und roten Früchten von der Größe der Pfefferkörner, welche, wie die ganze Pflanze, scharf und bitter schmecken. Die Blätter wirken drastisch purgierend und waren ehedem, wie auch die Früchte, offizinell. C. pulverulentum Vent., ein gegen 1,25 m hoher Strauch auf den Kanarischen Inseln, mit grau bestäubten Blättern, soll auf Teneriffa als Ersatzmittel der China gebraucht werden.

Cnethocampa, s. Prozessionsspinner.

Cnicus L. (Heildistel, Benediktenkraut), Gattung aus der Familie der Kompositen mit der einzigen Art C. benedictus L. (Centaurea benedicta L., Kardobenediktenkraut, Bitterdistel, Bernhardinerkraut, Spinnendistel), ein einjähriges Ge-^[folgende Seite]

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