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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Coating; Coba; Cobaea; Cobaltum; Cobán; Cobar; Cobbe; Cobbett; Cobbold; Cobden

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Coating - Cobden.

Zollamt und (1881) 2682 Einw. Einfuhr (1883) 230,956 Doll., Ausfuhr 2,009,169 Doll.

Coating (engl., spr. koht-, Fries, Flaus), langhaariges Tuchgewebe, entweder leinwandartig (glatter C.) oder geköpert (Köper-C.) gewebt, welches stark gewalkt und einfarbig, meliert, geflammt oder gefleckt hergestellt wird. Leichter C. heißt Lady-C., schwerer C. heißt Kastorin.

Coba, Landschaft in Afrika, s. Koba.

Cobaea Cavan. (Kobäe), Gattung aus der Familie der Polemoniaceen, schön blühende mexikanische Schlingpflanzen mit wechselständigen, fiederschnittigen, am Ende gabelrankigen Blättern, blattwinkelständigen, einzelnen, gestielten, glockenförmigen Blüten und lederartiger, vielsamiger Kapsel. C. scandens Cavan., mit dreipaarig gefiederten Blättern und langstieligen, 6,5-9 cm langen, übergebogenen, anfangs grünen, dann violetten Blüten, bildet in den Wäldern Mexikos von einem Baum zum andern schöne Guirlanden und wird bei uns als prachtvolle, reichblühende Zierpflanze viel kultiviert.

Cobaltum, s. v. w. metallisches Arsen, auch Kobalt.

Cobán, Hauptstadt des Departements Alta Verapaz im zentralamerikan. Staat Guatemala, liegt auf fruchtbarer Hochebene der Tierra templada, hat (1880) 18,076 Einw., ist Sitz eines deutschen Konsuls und war früher Mittelpunkt der Thätigkeit der Dominikaner.

Cobar, Bergwerksstadt in der britisch-austral. Kolonie Neusüdwales, südlich von Bourke, am Darling, mit reichen Kupferbergwerken, von welchen die Great Cobar Mine allein 600-700 Menschen beschäftigt und bisher für 14 Mill. Mk. Kupfer geliefert hat.

Cobbe (Kobeyh), ehemalige Hauptstadt Dar Furs in Afrika, liegt in einer weiten Ebene, eine Tagereise nördlich von der jetzigen Hauptstadt Tendelti, und ist ein wichtiger Handelsplatz mit etwa 6000 Einw., fast ausschließlich fremden Handelsleuten.

Cobbett, William, engl. Publizist, geb. 9. März 1762 als Sohn eines Bauern zu Farnham in Surrey, trat 1784 zu Chatham ins Militär ein und ging 1785 mit seinem Regiment nach Neuschottland, kehrte aber 1791 als Sergeant nach England zurück, nahm seinen Abschied und ging 1792 nach Amerika. Rastloser Eifer im Studieren hatte inzwischen die Mängel seiner frühern Erziehung ersetzt. Er trat zu Philadelphia als Schriftsteller auf, veröffentlichte unter dem Namen Peter Porcupine (Stachelschwein) mehrere Flugschriften, in welchen er das englische Interesse gegenüber den in den Vereinigten Staaten vorherrschenden französischen Sympathien wahrte, wurde Buchhändler und gab die Zeitschrift "The Porcupine" heraus. Wegen einer Schmähschrift zu einer hohen Geldbuße verurteilt, kehrte er 1801 nach London zurück und redigierte bis an seinen Tod die Wochenschrift "Weekly political Register", die ein Muster geistreicher Polemik war und den größten Einfluß auf die öffentliche Meinung, namentlich auf die breiten Schichten des kleinen Bürgerstandes, ausübte. Er gehörte der Torypartei an, bis ihn 1805 eine von Pitt ihm zugefügte Beleidigung zum Radikalen machte. Wegen Anreizung zum Aufstand 1810 zu zweijähriger Gefängnisstrafe und 1000 Pfd. Sterl. Geldbuße verurteilt, war er doch bald wieder in politische Händel verwickelt, ging 1817 für ein Jahr nach Amerika und nahm dann die alte Thätigkeit wieder auf. Seit 1832 saß er für Oldham im Unterhaus, wo er jedoch keine bedeutende Stellung gewann. Er starb 18. Juni 1835 auf seinem Landgut bei Farnham in Surrey. Von seinen Schriften sind zu nennen: "The works of Peter Porcupine" (Lond. 1801, 12 Bde.); "Treatise on Cobbett's Corn" (das. 1828); "English grammar" (neue Ausg. 1883), in welcher die Beispiele eine fortgehende Satire auf das Königtum sind (für Deutschland bearbeitet von Pleßner; 2. Aufl. von Kaltschmidt, Leipz. 1839); "Collection of state trials" (Lond. 1809-10, 3 Bde.); "Parliamentary debates" (das. 1803-18, 20 Bde.). Sein letztes Werk, "History of the Protestant reformation" (neue Ausg. 1867; deutsch, 4. Aufl., Mainz 1862), erregte den allgemeinen Unwillen der kirchlichen Parteien Englands. Eine Auswahl seiner "Political works" erschien zu London 1848 in 6 Bänden. Sein Stil ist ausgezeichnet durch Klarheit, Kraft und Eleganz des Ausdrucks. Vgl. H. Lytton-Bulwer, Geschichtliche Charaktere, Bd. 2 (deutsch, Leipz. 1871), und Smith, William C. (Lond. 1878).

Cobbold, Richard, engl. Geistlicher und Schriftsteller, geb. 1797 in Suffolk, studierte in Cambridge, ward 1826 Pfarrer zu Wortham, später zu Hartismere in Suffolkshire, von welcher Stelle er 1869 zurücktrat. Er starb 5. Jan. 1877. C. ward durch Romane und Erzählungen von moralischer und religiöser Tendenz bekannt, als: "The history of Margaret Catchpole" (1845, 6. Aufl. 1873); "Mary Ann Wellington" (1846, 5. Aufl. 1875); "Zenon, the martyr" (1847, neue Aufl. 1855); "Tower" (1850, neue Ausg. 1870) u. a. Auch religiöse Schriften sowie Gedichte hat C. veröffentlicht.

Cobden, Richard, der berühmte Vertreter des Freihandels, geb. 3. Juni 1804 zu Dunford bei Midhurst in Sussex als Sohn eines kleinen Grundeigentümers, welcher, nachdem er seine Habe verloren, eine zahlreiche Familie in großer Dürftigkeit hinterließ. Nachdem er in seiner Jugend hatte Schafe hüten müssen, verließ er, im Besitz geringer Schulbildung, früh das elterliche Haus und fand in London bei einem Verwandten, der eine Kattunfabrik besaß, Verwendung in einer untergeordneten Stelle. Durch Fleiß und Tüchtigkeit schwang er sich zum auswärtigen Agenten für sein Haus empor, als welcher er Nordamerika und einen großen Teil von Europa bereiste, und wurde dann Teilhaber eines Kattungeschäfts in Manchester. Die Fabrikation eines bessern Kattuns und namentlich geschmackvollerer Dessins, als Manchester zuvor erzeugt hatte, brachte ihn bald in den Besitz eines blühenden Geschäfts. Die Aufmerksamkeit des Publikums zog er zuerst durch zwei politische Flugschriften: "England, Irland und Amerika" und "Rußland", auf sich. Die letztere war bestimmt, den Glauben an die unermeßlichen Hilfsquellen dieses gefürchteten Reichs zu beseitigen und nachzuweisen, daß die große nordische Macht zur Freundin Englands nur durch Herstellung freien Verkehrs zwischen beiden Ländern zu machen sei. Auch erstere Schrift entwickelte ein System des Friedens, verwarf den alten Lehrsatz von dem Gleichgewicht der Mächte und bezeichnete es als Aufgabe Englands, seine Handelsverbindungen und seinen moralischen Einfluß über die ganze Erde auszudehnen. Den Einfluß, den beide Schriften dem Verfasser bei der industriellen Aristokratie Lancashires eintrugen, benutzte er 1835 zur Gründung des Athenäums, eines der geistigen und sittlichen Ausbildung der in den Fabriken und Kontoren Manchesters beschäftigten jungen Leute gewidmeten Instituts. Manchester befand sich damals noch unter der Jurisdiktion eines aristokratischen Grundherrn. C. brachte es dahin, daß der Lord of the manor einem Gemeinderat Platz machte, in welchen er selbst als Alderman gewählt wurde. Kurz darauf ward er auch Präsident der Handelskammer.

^[Artikel, die unter C vermißt werden, sind unter K oder Z nachzuschlagen.]