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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Colombat de l'Isère; Colombes; Colombey-Nouilly; Colombi; Colombia; Colombina; Colombo; Colombowurzel

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Colombat de l'Isère - Colombowurzel.

rufen. 1829 ward er zum Generalmajor und Kommandeur der 12. Kavalleriebrigade in Neiße, 1838 zum Kommandanten von Köln, 1839 zum Generalleutnant, 1841 zum Kommandanten von Berlin und Chef der gesamten Gendarmerie und endlich 1843 zum kommandierenden General des 5. Armeekorps zu Posen befördert. Bei den Unruhen in der Provinz Posen 1846 schritt er energisch ein. Beim Ausbruch der Revolution in derselben Provinz 1848 hatte er insofern eine schwierige Stellung, als seine Maßregeln häufig mit denen des Zivilkommissars Generals v. Willisen kollidierten. 1849 erhielt er unter Ernennung zum General der Kavallerie seinen Abschied, lebte fortan in Königsberg und starb daselbst 12. Nov. 1854. Von ihm ist die Schrift "Aus dem Tagebuch des Rittmeisters v. C." (Berl. 1854).

2) Enno von, preuß. General, geb. 31. Aug. 1812 zu Berlin, Sohn des vorigen, trat 1831 beim 1. Garde-Ulanenregiment in Potsdam ein, besuchte 1835-38 die Kriegsakademie, wurde 1839 Adjutant beim Generalkommando des Gardekorps, 1851 Rittmeister, 1858 Major im 1. Garde-Ulanenregiment, 1859 Kommandeur desselben und befehligte es 1866 in der Schlacht bei Königgrätz. Am französischen Krieg 1870/71 nahm C. als Generalmajor und Kommandeur der 3. Brigade in der 2. Kavalleriedivision teil und kämpfte bei Beaumont, bei Sedan, vor Paris, bei Orléans und bei Le Mans. 1873 wurde er zum Generalleutnant befördert und 1874 zum Kommandanten von Kassel ernannt; 1885 nahm er seinen Abschied. Er schrieb: "Aus dem Tagebuch des Generalmajors v. C. 1870/71" (Berl. 1876), "Beiträge zur Geschichte der preußischen Kavallerie" (das. 1880) und gab das Buch "Blücher in Briefen aus den Feldzügen 1813-15" (das. 1876) heraus.

Colombat de l'Isère (spr. kolongba d'lisähr), Marc, Arzt, geboren um 1800 zu Vienne (Isère), studierte in Paris, errichtete daselbst ein orthopädisches Institut für Stammelnde und wandte darin seine neuentdeckte Heilmethode mit großem Glück an. Er starb 18... Das Wesentlichste seiner Methode besteht in fortgesetzten Übungen im Rhythmischsprechen mit genauer Rücksichtnahme auf die zur Aussprache der einzelnen Buchstaben nötigen Mundstellungen. Er schrieb: "Traité des maladies des organes de la voix" (Par. 1834); "L'orthophonie" (2. Aufl., das. 1834; deutsch, bearbeitet von Flies, Quedlinb. 1840); "Mémoire sur la physiologie et la thérapeutique du bégaiement" (Par. 1836); "Traité des maladies des femmes et de l'hygiène spéciale de leur sexe" (das. 1839-43, 3 Bde.; Bd. 1 und 2 deutsch von Frankenberg, Leipz. 1841).

Colombes (spr. kolóngb), Dorf im franz. Departement Seine, Arrondissement St.-Denis, 11 km nordwestlich von Paris, an der Westbahn, hat Fabrikation von Wirkwaren, Leim, Preßhefe, Seiler- und Schlosserarbeiten, zahlreiche Villen und (1876) 2691 Einw.

Colombey-Nouilly (spr. kolongbä-nuji), zwei Dörfer östlich von Metz, nach denen die erste der vor Metz gelieferten Schlachten deutscherseits benannt wird, während die Franzosen sie nach Borny oder Courcelles benennen (s. den Schlachtplan von Metz). Am 14. Aug. frühmorgens trat das französische Heer seinen Rückzug von Metz an, um in Châlons sich mit Mac Mahon zu vereinigen; zwei Korps waren bereits auf das linke Ufer übergegangen, als nach 3 Uhr von den Generalen der ersten deutschen Armee auf dem rechten Moselufer auf eigne Hand ein Angriff gemacht wurde, um die Franzosen festzuhalten. Das Gefecht wurde von der 26. Infanteriebrigade vom 7. Korps unter Generalmajor v. d. Goltz eröffnet, der den Angriff zunächst gegen Colombey richtete, wo die 3. Division des von General Decaen befehligten 3. Armeekorps stand. Die Franzosen hatten eine durch das Terrain geschützte Stellung, die sie auch sehr gut zu benutzen wußten, so daß die Deutschen einen schweren Stand hatten, zumal die Franzosen ihnen auch an Zahl sehr überlegen waren. Erst nachdem der Kampf bei Colombey längere Zeit gedauert hatte, entspann sich nördlich davon ein Gefecht bei Montoy und Noisseville, wo die 1. und 2. deutsche Division gegen die Division Grenier vordrangen. Um 5 Uhr wurde Montoy genommen, doch dauerte der Kampf in aller Heftigkeit fort, wobei die Deutschen durch die ihnen gegenüberstehende Sonne geblendet und am Zielen gehindert wurden. Zwar drangen sie bis Mey vor, mußten aber vor den von General Ladmirault gesendeten Verstärkungen wieder auf Montoy zurückweichen, wo ein dreimaliger Angriff der Franzosen unter großem Verlust abgeschlagen wurde. Die hart mitgenommene 26. Brigade erhielt jetzt Unterstützung durch die 25. Brigade unter General Glümer; aber erst als um 6½ Uhr Manteuffel mit der Spitze des 1. Korps und um 6¾ Uhr Kameke mit der 14. Division bei Colombey erschienen, während zugleich die 1. zur zweiten Armee gehörige Kavalleriedivision unter General Hartmann von Süden her gegen Mercy le Haut vordrang, wurde der Kampf entschieden. Die Franzosen zogen sich unter die Forts von Metz zurück, die Deutschen nahmen, da sie nicht weiter verfolgen konnten, ihre frühere Stellung wieder ein. Der Gesamtverlust der Deutschen betrug ca. 5000 Mann, der der Franzosen nur 3600 Mann, was sich aus der gedeckten Stellung der Franzosen erklärt. General Decaen starb nachher an seinen Wunden. Der Gewinn des Tags war, daß die Franzosen in ihrem Marsch auf das linke Moselufer aufgehalten wurden, wodurch die Umgehung derselben durch die zweite Armee ermöglicht war.

Colombi, Marchesa (eigentlich Maria Torelli-Torriani), beliebte ital. Schriftstellerin, geboren zu Novara, bildete sich zur Lehrerin aus, fand aber nicht die gehoffte Anstellung und griff daher zur Feder. Ihre 1869 erfolgte Heirat mit Eugenio Torelli-Viollier enthob sie der Sorge um den täglichen Erwerb, und sie konnte größere Sorgfalt auf ihre litterarischen Schöpfungen verwenden. Ihr erstes Buch: "La gente per bene", erregte allgemeines Aufsehen, bald darauf folgte der Roman "Tempesta e bonaccia". Viel bedeutender als dieser war die Erzählung "In Risaia" (1877), welche eine ergreifende Schilderung bäuerlichen Elends enthält. Weitere Veröffentlichungen von ihr sind: "Racconti" (Mail. 1878, 3 Bde.), welche vortreffliche Stücke enthalten; "Senz' amore" (das. 1883); "Il tramonto d'un ideale" (Cesena 1883); "Giornate piovose" (Mail. 1884) u. a.

Colombia, Vereinigte Staaten von, s. Kolumbien.

Colombina (ital., "Täubchen"), die einzige weibliche Maskenfigur der ital. Stegreifkomödie, vielfach die Zofe der Tochter des Pantalone (s. d.), auch die Verlobte des Pantalone oder die Geliebte, resp. Frau des Arlecchino. Sie trägt häufig ein dem Kostüm des letztern ähnlich buntscheckiges Kleid und wird danach Arlecchinetta (Harlekinette) genannt. In andern Fällen ist sie auch gekleidet wie eine Kammerzofe im Putz, willkürlich nach Farbe und Schnitt, aber stets mit schwarzer Halbmaske.

Colombo, Cristoforo, s. Kolumbus.

Colombowurzel, s. Jateorhiza.

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