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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Columbus - Comayagua.

Unter seinen höhern Lehranstalten sind eine lutherische Universität, eine medizinische Schule (Starling College) und eine polytechnisch-landwirtschaftliche Schule. Ein landwirtschaftlicher und ein Gartenbauverein besitzen beide Gärten und Ausstellungsräume. Auch hat die Stadt ein großes Opernhaus. Unter den zahlreichen mildthätigen Anstalten verdienen Beachtung: das neue Irrenhaus, eine Anstalt für die Erziehung von Geistesschwachen, eine Taubstummenanstalt und eine Blindenschule. C. wurde 1813 angelegt und 1834 als Stadt inkorporiert. - 2) Stadt im nordamerikan. Staat Georgia, am Chattahoocheefluß, 150 km südwestlich von Atlanta und an der Grenze von Alabama gelegen. C. hat (1880) 10,123 Einw. Die Cowetafälle liefern feinen Korn- und andern Mühlen die nötige Betriebskraft. Fast die ganze Baumwollernte des westlichen Georgia wird von hier aus verfrachtet. C. wurde 1827 gegründet. - 3) Hauptort der Grafschaft Bartholomew im Staat Indiana, am östlichen Arm des White River, 65 km südlich von Indianapolis, hat Wollfabriken, Gerberei und (1880) 4813 Einw. - 4) Hauptstadt der Grafschaft Lowndes im Staat Mississippi, am hohen Ufer des Tombigbee River, der hier schiffbar wird, nordöstlich von Jackson, mit (1880) 3955 Einw. Es ist Mittelpunkt eines reichen Baumwolldistrikts und Sitz einer Universität.

Columbus, Christoph, s. Kolumbus.

Columella (lat., "Säulchen", Mittelsäulchen), Bildungen, welche in hohle Pflanzenteile vom Grunde derselben aus hineinragen und die Mitte derselben einnehmen, wie in den Kapseln der Moose und in den Fruchtknoten mit zentraler Placenta (vgl. Blüte, S. 69).

Columella, L. Junius Moderatus, der namhafteste Ackerbauschriftsteller der Alten, aus Gades (Cadiz) in Spanien gebürtig, lebte um die Mitte des 1. Jahrh. n. Chr. als Zeitgenosse des Seneca. Wir besitzen von ihm ein an P. Silvinus gerichtetes Werk: "De re rustica", in zwölf Büchern, worin er ein umfassendes Bild des gesamten damaligen Wissens vom Landbau entwirft. Er ist für seinen Stoff begeistert und beklagt dessen Vernachlässigung in seiner von der Natur abgefallenen Zeit. Dem zehnten Buch, vom Gartenbau, hat er im Anschluß an Vergil metrische Form gegeben. Übrigens ist das Werk, wie es vorliegt, die zweite ausführlichere Bearbeitung des Gegenstandes; von der kürzern ersten ist nur ein Buch: "De arboribus", auf uns gekommen. Herausgegeben wurde das Werk von Schneider in den "Scriptores rei rusticae" (Leipz. 1794-97, 4 Bde.), von Reß (Flensb. 1795); übersetzt von Curtius (Hamb. 1769).

Columna (lat.), Säule, Ehrensäule.

Columnae Antoninianae (lat.), s. Antoninianische Säulen.

Columnae Herculis (lat.), s. Säulen des Herkules.

Columna itineraria (C. miliaris, lat.), Meilensäule, Meilenzeiger.

Columna Maenia (lat.), Ehrensäule des Gajus Mänius, welcher 338 v. Chr. glücklich gegen die Latiner kämpfte, auf dem römischen Forum. Sie wurde auch kurzweg columna ("Schandsäule") genannt, weil an ihr Sklaven, Diebe und böse Schuldner gerichtet und bestraft wurden; daher Columnarii, s. v. w. Gesindel. Der Volkswitz bezog die Säule auf den Verschwender und Possenreißer Mänius, welcher sich beim Verkauf seines Hauses am Forum an den Zensor Cato eine Säule vorbehalten hatte, um von da aus den Gladiatorenspielen zusehen zu können.

Columna rostrata (lat.), die mit Schiffsschnäbeln (s. Rostra) verzierte Säule zu Ehren des Seesiegs des Gajus Duilius (s. d.) auf dem Forum zu Rom.

Columna Trajana (lat.), s. Trajanssäule.

Columna vertebralis (lat.), Wirbelsäule.

Colurus, s. Kolur.

Colutea L. (Blasenstrauch, Blasenschote, Blasensenne), Gattung aus der Familie der Papilionaceen, unbewehrte Sträucher, selten Stauden mit unpaarig gefiederten Blättern, winkelständigen Blütentrauben mit gelben oder rötlichen Blüten und gestielter, dünnhäutiger, aufgeblasener Hülse. C. arborescens L. (C. hirsuta Roth, Blasenbaum, Linsenbaum), 2-4 m hoher Strauch Süd- und Mitteleuropas und des nördlichen Orients, mit gewöhnlich elf hautartigen, mattgrünen, auf der Unterseite behaarten Blättchen, drei- bis sechsblütiger Traube, gelben Blüten und oft 5 cm langer Hülse, blüht den ganzen Sommer hindurch und wird häufig als Zierstrauch angepflanzt. Die Fiederblättchen (deutsche oder falsche Sennesblätter, Blasensennesblätter) schmecken widerlich bitter, wirken purgierend und sind als Ersatzmittel der Sennesblätter empfohlen worden. Die bitterlichen Samen wirken brechenerregend. Das Holz ist zu feinen Drechslerarbeiten brauchbar. C. orientalis Mill. (C. cruenta Ait.), ein niedriger Strauch Südosteuropas, des Orients und der Tatarei, ist blaugrün belaubt, mit braungelben Blüten, wird ebenfalls häufig als Zierpflanze kultiviert, ist aber etwas zärtlicher als die vorige Art.

Colymbidae (Seetaucher), Vogelfamilie aus der Ordnung der Schwimmvögel.

Colza, s. Raps.

Com., bei naturwissenschaftl. Namen Abkürzung für Ph. Commerson (s. d.).

Coma (lat.), s. Schlafsucht.

Comacchio (spr. -mackjo, das alte Comacula), Kreishauptstadt in der ital. Provinz Ferrara, mitten in der Valle di C. (lagunenartigem, stehendem Wasserbecken an der Meeresküste, durch leistenartige Dämme in 40 Bassins geteilt, mit einem Umfang von 140 km), ist Sitz eines Bischofs, hat Mauern, eine Kathedrale und ein schönes Hospital, sehr bedeutende Aalzucht (s. Aale), Salinen und (1881) 7535 Einw. Die Landenge, welche die Valle vom Meer trennt, hat eine Durchfahrt, an welcher der mit befestigten Türmen versehene Hafenort Magnavacca (845 Einw.) liegt, mit welchem C. durch einen Kanal und eine Straße mit drei Brücken durch die Lagunen verbunden ist. Vgl. Jacoby, Der Fischfang in der Lagune von C. (Berl. 1880).

Comagenä, im Altertum Stadt an der Donau, zwischen Tuln ^[richtig: Tulln] und Zeiselmauer in Niederösterreich. Die Avaren legten bei C. eine starke Festung an, welche Karl d. Gr. eroberte.

Comanches (spr. -mäntsches), Indianervolk, s. Komantschen.

Comarca (ital.), Gerichtsbezirk; C. di Roma, das Gebiet der Stadt Rom und seiner Umgebung, welches zur Zeit der weltlichen Herrschaft des Papstes eine besondere Provinz des Kirchenstaats bildete.

Comayagua, Hauptstadt der zentralamerikan. Republik Honduras, am Rio Humuya und an der projektierten Eisenbahn von Puerto Cortez nach der Fonsecabai, 590 m ü. M., in fruchtbarem Thal, hat eine stattliche Kathedrale (1700-1715 erbaut), eine Universität und etwa 10,000 Einw. C. wurde 1540 gegründet und hatte vor der Emanzipation 18,000 Einw.

^[Artikel, die unter C vermißt werden, sind unter K oder Z nachzuschlagen.]