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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Confarreatio - Congo.

Confarreatio (lat.), bei den Römern die altpatrizische Form der Eheschließung, wobei dem Jupiter in Gegenwart von Priestern und zehn Zeugen ein Kuchen aus Spelt (far) geopfert wurde.

Confer (lat., abgekürzt cf. oder cfr.), vergleiche; conferatur, es werde verglichen (beim Hinweis auf zu vergleichende Stellen in Schriften).

Conferva Link (Konferve, Wasserfaden), Algengattung aus der Ordnung der Fadenalgen (Konfervaceen), mehrzellige, grüne Algen, deren walzenförmige Zellen zu astlosen Fäden verbunden sind. Alle Zellen sind einander gleich, sämtlich vermehrungsfähig durch Querteilung in je zwei gleiche Tochterzellen, wodurch die Fäden zu beträchtlichen Längen heranwachsen. Diese Algen wuchern ungemein üppig und vergrößern sich oft rasch zu schlammigen Watten, welche überall stehende oder fließende Gewässer erfüllen. Als Fortpflanzungsorgane sind nur Ruhesporen bekannt. Vgl. Wille, On Hvileceller hos C. (Stockh. 1881).

Confessio (lat.), Geständnis, Bekenntnis; C. judicialis, gerichtliches; extrajudicialis, außergerichtliches; legitima, rechtsgültiges; pura, reines, uneingeschränktes; qualificata, bedingtes; spontanea, freiwilliges; vi extorta, mit Gewalt erzwungenes Geständnis. C. fidei, Glaubensbekenntnis; C. Augustana, Augsburgische Konfession (s. d.); C. tetrapolitana, "Bekenntnis der vier Städte" (Straßburg, Konstanz, Lindau und Memmingen) von 1530.

Confessionarius (lat.), Beichtvater (s. d.).

Confessionis sigillum (lat.), Beichtsiegel (s. d.).

Confessor (lat., "Bekenner"), Ehrenbenennung für diejenigen Christen, welche während der Christenverfolgungen ihren Glauben standhaft bekannt hatten, aber, im Gegensatz zu den Märtyrern, mit dem Leben davongekommen waren.

Confetti (ital.), Zuckerwerk, Konfekt; Konfektnachbildung aus Gips, womit die Masken beim Karneval in Rom einander zu bewerfen pflegen.

Confidentiarius (lat.), einer, der sich des Verbrechens der Konfidenz (s. d.) schuldig macht.

Confinium (lat.), Grenzscheide, Grenzstrich, Grenzland; s. Konfinien.

Confiserie (franz., spr. kongfis'rih), Bonbon- und Zuckerwarenfabrik oder -Geschäft, Zuckerbäckerei; Confiseur (spr. -sör), Zuckerbäcker.

Confiteor (lat.), ich bekenne; im römischen Missale vorgeschriebene Formel des öffentlichen Schuldbekenntnisses, vom Priester beim Anfang jeder Messe abzubeten. Vgl. Messe.

Conflans (spr. kongflang), 1) C. l'Archevêque (C. les Carrières), Dorf im franz. Departement Seine, nahe dem Zusammenfluß der Marne und der Seine (daher C., s. v. w. confluent), mit einem Schloß (früher Landsitz der Erzbischöfe von Paris) und 610 Einw. 1465 fanden hier Verhandlungen zwischen Ludwig XI. von Frankreich und der sogen. Ligue (s. d.) statt, welche zu dem Frieden von St.-Maur (s. d.) führten. - 2) (C.-Sainte-Honorine) Dorf im franz. Departement Seine-et-Oise, Arrondissement Versailles, an der Seine, oberhalb der Mündung der Oise, und an der Westbahn, 22 km von Paris, mit einer gotischen Kirche (12. Jahrh.), Bronzefabrikation und 1200 Einw.; wird als Zielpunkt für Wasserfahrten von Paris aus stark besucht.

Confluéntes (lat.), röm. Kastell, s. Koblenz.

Confolens (spr. kongsolang, lat. Confluentes), Arrondissementshauptstadt im franz. Departement Charente, am Zusammenfluß der Vienne und der Goire (darüber die Ruinen eines alten Schlosses), hat ein Collège und (1881) 2588 Einw., welche Wollspinnerei, Gerberei und Handel mit Getreide, Wein, Leinwand und Vieh treiben.

Conformers (Konformisten), diejenigen Protestanten in England, welche sich mit den unter Elisabeth aufgestellten 39 Artikeln der Hochkirche einverstanden erklärten. Die diese Erklärung verweigerten, hießen Nonkonformisten; s. Anglikanische Kirche.

Confort (franz., spr. kongfor), s. Komfort.

Confrater (lat., franz. Confrère), Mitbruder, Amtsbruder, Titel der protestantischen Geistlichen untereinander; Confraternitas, Brüderschaft (besonders fromme), auch Erbverbrüderung.

Confrérie de la Passion, ein 1398 begründeter Verein Pariser Bürger, welcher die Konzession zur Aufführung der Passionsspiele erworben hatte und 1402 von Karl VI. mit einem Freibrief beliehen worden war. Die Konkurrenz, welche sie von der Genossenschaft der Bazoche (s. d.) und später von der Gesellschaft der Enfants sans souci (s. d.) erfuhr, nötigte sie, sich mit den Berufsschauspielern in Verbindung zu setzen und weltliche Elemente in die Passionsspiele aufzunehmen. Berühmt war das von ihr aufgeführte umfangreiche "Mystère de la Passion". Die C. gab ihre Vorstellungen zuerst in St.-Maur bei Paris, dann in Paris im Hôtel de la Trinité, seit 1539 im Hôtel de Flandre, zuletzt im Hôtel de Bourgogne. Die Einrichtung ihrer Bühne war die für Mysterienspiele damals übliche in drei Teilen. Später durch Parlamentsbeschluß unterdrückt, fand die C. 1615 ihr definitives Ende.

Con fuóco (ital.), musikal. Vortragsbezeichnung: mit Feuer, feurig.

Congaree (spr. konngärih), Fluß im nordamerikan. Staat Südcarolina, entsteht aus zwei Flüssen, dem in Nordcarolina entspringenden Broad River und dem vom südlichen Abhang der Blue Ridge kommenden Saluda, die sich bei Columbia vereinigen, heißt nach seinem Zusammenfluß mit dem Catawba Santee (s. d.).

Congé (franz., spr. kongsche), Urlaub, Abschied. Pour prendre c. (abgekürzt p. p. c., "um Abschied zu nehmen"), auf Visitenkarten übliche Formel.

Conger, Meeraal.

Congiarium (lat.), bei den Römern Bezeichnung der Geschenke an Öl, Wein etc., welche Amtsbewerber und Behörden, namentlich aber die Kaiser bei gewissen festlichen Gelegenheiten (Geburtstagen etc.) dem Volk zu teil werden ließen. Vgl. Cocagna.

Congius (lat.), altröm. Flüssigkeitsmaß, = 3,283 Lit., wurde eingeteilt in 6 Sextarii oder 72 Cyathi; 8 Congii = 1 Amphora.

Congleton (spr. kongl'tn), Stadt in der Grafschaft Cheshire (England), am Dane, mit bedeutender Seidenzeug- und Bandfabrikation, einer Lateinschule und (1881) 11,116 Einw.

Congo (Zaïre, hierzu "Karte von Äquatorialafrika"), der äquatoriale Hauptstrom Afrikas und sowohl hinsichtlich der Länge seines Laufs (4100 km) als der Größe seines Flußgebiets (3 Mill. qkm) der vierte Strom der Erde (nach Mississippi-Missouri, Amazonenstrom, Nil). Wiewohl eine nicht unbedeutende Strecke dieses Riesenstroms noch genauerer Erforschung bedarf und seine zahlreichen, meist gewaltigen Zuflüsse gegenwärtig noch höchst dürftig gekannt sind, so läßt sich nach den Forschungen von Livingstone, Stanley, Giraud, Grenfell, Reichard, Wißmann u. a. folgendes Bild entwerfen. Der C. entsteht durch den Zusammenfluß des Lualaba und des Luapula. Der erstgenannte, der Hauptstrom, ent-^[folgende Seite]

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