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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Cordierit; Cordilleras; Cordon bleu; Cordouan, La Tour de; Cordova

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Cordierit - Cordova (Spanien).

er seitdem treu geblieben ist. Im Salon 1857 erschienen zwölf afrikanische Büsten, zumeist von Bronze. Das malerische Prinzip, das sich in allen diesen Werken aussprach, suchte C. häufig durch die Zusammenfügung verschiedener Stoffe und durch Übersilberung noch zu verstärken; so schuf er viele Werke, die aus Bronze und Marmor zusammengesetzt waren, ging aber noch weiter und sandte in den Salon 1863 die Büste einer algierischen Jüdin aus emaillierter Bronze, Onyx und Porphyr, 1864 eine junge Mulattin aus Bronze, Email und Onyx, 1866 die lebensgroße Statue einer Araberin aus Bronze, Email und Onyx, 1867 die Büste eines Fellahs aus Bronze, Gold, Silber, Türkisen und Porphyr. C. hat ferner das Standbild des Marschalls Gérard (1856 in Verdun), den Triumph der Amphitrite (1861), Johannes den Täufer für den Turm St.-Jacques la Boucherie in Paris, die Statuen der Harmonie und Poesie für die Neue Pariser Oper u. a. geschaffen. C. ist ein Realist von geringer Phantasie, zeigt aber eine scharfe Beobachtungsgabe.

Cordierit (Dichroit, Iolith), Mineral aus der Ordnung der Silikate (Cordieritgruppe), kristallisiert rhombisch in meist undeutlich ausgebildeten, aber bisweilen ziemlich großen, kurzsäulenförmigen Kristallen, findet sich auch derb u. eingesprengt und in Geschieben, ist farblos, bläulich bis schwärzlichblau, auch gelblich bis braun, durchsichtig bis durchscheinend, glasglänzend und mit ausgezeichnetem Dichroismus (in der Hauptachse der Kristalle dunkelblau, in der Querrichtung gegen dieselbe gelblichgrau); Härte 7-7,5, spez. Gew. 2,59-2,66. Er besteht aus einem Thonerde Magnesiasilikat Mg2Al2Si5O18^[Mg_{2}Al_{2}Si_{5}O_{18}], enthält oft 5-9 Proz. Eisenoxyd, auch etwas Manganoxydul und Kalk und ist infolge beginnender Zersetzung meist wasserhaltig. Schön kristallisiert findet er sich bei Bodenmais in Bayern, Arendal und Krageröe in Norwegen, Granada und Haddam in Connecticut, Richmond in New Hampshire; meist kommt er eingewachsen in Granit und Gneis vor (Cordieritgneis von Lunzenau und Rochsburg), auch in nordischen Geschieben und in schieferigen Auswürflingen des Laacher Sees. Besonders schöner, klarer C. findet sich in Geschieben auf Ceylon, und der blaß hellblaue kommt als Luchs- oder Wassersaphir in den Handel und wird als Schmuckstein verarbeitet. C. ist der Anfangspunkt einer ganzen Reihe von Übergängen, welche mit Glimmer schließt. Durch Aufnahme von Wasser und Verdrängung von Kieselsäure bilden sich aus dem C.: Praseolith, Esmarkit, Aspasiolith, Bonsdorffit, durch Aufnahme von Wasser und Kali und Verdrängung von Magnesia: Fahlunit, Weissit, Gigantolith, Pinit; durch Aufnahme von Kali und Wiederausstoßung von Wasser entsteht endlich Kaliglimmer.

Cordilleras, Gebirge, s. Kordilleren.

Cordon bleu (spr. kordóng blöh), das "blaue Band", woran in Frankreich der Heilige-Geistorden getragen wurde, daher auch für diesen Orden selbst und einen Ritter desselben gebraucht; dann scherzhafte Bezeichnung guter Köche und Köchinnen (wahrscheinlich nach der Medaille am blauen Band, welche die von der Regierung geprüften Köchinnen für ein glänzend bestandenes Examen erhielten).

Cordouan, La Tour de (spr. tuhr dö korduang), berühmter Leuchtturm auf einem Felsen (dem Überrest einer vom Meer allmählich verschlungenen Insel), an der Mündung der Gironde im französischen Departement Gironde, hat 72 m Höhe und ist auf 27 Seemeilen sichtbar. Er wurde 1584-1610 erbaut und 1789 rekonstruiert.

Cordova (Cordoba), span. Provinz in Andalusien, grenzt im NO. an die Provinz Ciudad Real, im O. an Jaen, im SO. an Granada, im S. an Malaga, im SW. an Sevilla, im NW. an Badajoz und hat einen Flächeninhalt von 13,442 qkm (244 QM.). Das Land wird durch den Guadalquivir in zwei Teile geschieden. Der nördliche Teil ist gebirgig und gehört der Sierra Morena und ihren Verzweigungen an. Viel fruchtbarer ist der südliche Teil, die ebenere Campina. Der Guadalquivir fließt in üppigem Thal und nimmt hier an Nebenflüssen den Guadajoz, Jenil, Cuzna, Guadiato und Bembezar auf. Nur der Guadalquivir selbst ist aber schiffbar. Das Klima ist infolge der geringen Bewaldung sehr trocken; künstliche Bewässerungsanlagen findet man sehr selten. Die Bevölkerung belief sich 1878 auf 385,482 Einw. (1883 auf 395,000 berechnet), d. h. 29 auf das QKilometer. Der Boden liefert namentlich in den ebenen Gegenden Getreide, Gemüse, Obst, Wein und Öl in Fülle. Bedeutend sind die Viehzucht, sowohl die Zucht von Pferden als von Rindvieh, Schafen und Ziegen, und die Wollproduktion. Der Bergbau liefert namentlich Kohle im Becken von Belmez (ca. 170,000 Ton. jährlich), dann auch Eisen, Kupfer, Blei etc. Die Industrie beschränkt sich hauptsächlich auf Mahl- und Ölmühlen, Tuchweberei, Hut-, Seifen-, Thonwaren- und Ledererzeugung. Der Handel beschäftigt sich mit Ausfuhr von Cerealien, Öl, Wein und Kohle und Einfuhr von Web- und Manufakturwaren. Die wichtigsten Kommunikationswege sind die Eisenbahnlinien von Madrid über C. nach Cadiz, von C. nach Malaga und von C. durch das erwähnte Kohlenbecken zur Madrid-Lissaboner Eisenbahn. Die Provinz umfaßt 16 Gerichtsbezirke (darunter Aguilar, Baena, Bujalance, Cabra, Lucena, Montilla, Montoro, Pozoblanco, Priego, Rambla).

Die gleichnamige Hauptstadt, 104 m ü. M., zur Maurenzeit eine Stadt ersten Ranges und der Sitz der Wissenschaften (s. unten), liegt am Abhang eines Zweigs der Sierra Morena, in einer äußerst fruchtbaren, wegen Mangels an Bäumen jedoch sehr heißen Vega am rechten Ufer des Guadalquivir und an den oben erwähnten Eisenbahnlinien. Sie schließt im weiten Umfang ihrer alten, mit Türmen versehenen Mauern auch Gärten und Weinberge ein. Das Innere der Stadt besteht zumeist aus engen und schmutzigen Straßen und schlechten, oft verfallenen Häusern, deren Dächer mit Unkraut bedeckt sind. Unter den öffentlichen Plätzen zeichnet sich der große Hauptmarkt (Plaza mayor) aus. Das wichtigste und berühmteste Gebäude der Stadt ist die Kathedrale, an der Stelle eines römischen Janustempels von Abd ur Rahmân I. zu Ende des 8. Jahrh. als Moschee erbaut (nächst der Kaaba zu Mekka der größte mohammedanische Tempel, s. Tafel "Baukunst VIII", Fig. 5), 1236 mit einigen Abänderungen, namentlich unter Einbau eines die Einheit des Ganzen störenden Chors, in eine christliche Kirche umgewandelt. Das Äußere ist schmucklos und kahl, mit einem Zinnenkranz gekrönt. Durch einen Glockenturm tritt man in einen 140 m langen und 68 m hohen, mit Orangenbäumen bepflanzten und von einem Portikus mit 72 Säulen umgebenen Hof. Die Kirche selbst bildet eine Halle von ursprünglich 11 Schiffen, wozu dann noch 8 hinzukamen, 195 m lang und 120 m breit. 850 schlanke, 6,5 m hohe marmorne Säulen (römischen Tempelbauten entnommen), auf welche Pfeiler aufgesetzt sind, um das Höhenverhältnis zu vergrößern, tragen die von Kapitäl zu Kapitäl schwebenden hufeisenförmigen Bogen, die, von kleinern, halbkreisförmigen und auf

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