Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

314

Couroupita - Courtois.

Couroupita Aubl. (spr. kuru-, Kanonenkugelbaum), Gattung aus der Familie der Myrtaceen, Bäume mit keilförmigen Blättern und kleinen Nebenblättern, großen, lebhaft gefärbten Blüten und holzigen, runden Kapseln. Vier Arten im tropischen Amerika. C. guianensis Aubl., in Guayana heimisch und auf die Antillen verpflanzt, mit großen, hochroten, wohlriechenden Blüten, die, in 60-90 cm langen Trauben vereinigt, sich jeden Morgen zu zwei bis drei öffnen und am Abend abfallen. In jeder Traube reifen nur 1-2 Früchte, die, bis 20 cm im Durchmesser haltend, einer Kanonenkugel ähnlich, rötlich und rauh und von einem grünlichweißen, an der Luft blau werdenden Mark, in welchem die zahlreichen Samen liegen, erfüllt sind, in überreifem Zustand aber unangenehm riechen. In Cayenne sind sie unter dem Namen "wilde Aprikosen" bekannt, werden wegen ihres weinigen, angenehmen Geschmacks gegessen und zur Bereitung kühlender Getränke benutzt. Die Schale der Frucht dient zu Gefäßen.

Cours (franz., spr. kuhr), s. Kurs.

Cours (spr. kuhr), Stadt im franz. Departement Rhône, Arrondissement Villefranche, an der Trambouze, mit Fabriken für Leinen- und Baumwollwaren ("beaujolaises") und (1876) 3897 Einw.

Cours d'amour (franz., spr. kuhr damuhi), s. Minnehöfe.

Courseulles (spr. kurssöll), Hafenort im franz. Departement Calvados, Arrondissement Caen, an der Seulles und der Westbahn, mit großem Schloß, Spitzen- und Blondenfabrikation, Herings- und Makrelenfischerei, bedeutendem Austernfang, Seebädern und (1876) 1600 Einw.

Courson (spr. kurssóng), Aurélien de, franz. Geschichtsforscher, geb. 25. Dez. 1811 zu Port Louis (Ile de France), kam 1821 nach Frankreich, studierte in Rennes die Rechte, ward Archivar des Departements Finistère, dann Bibliothekar an der Bibliothek Ste.-Geneviève in Paris, endlich Konservateur an der Louvre-Bibliothek, nach deren Auflösung er an die Nationalbibliothek versetzt wurde. Er schrieb: "Essai sur l'histoire, la langue et les institutions de la Bretagne armoricaine" (1840); "Histoire des origines et des institutions des peuples de la Gaule armoricaine et de la Bretagne insulaire depuis les temps les plus reculés jusqu'au V. siècle" (1843); "Histoire des peuples bretons dans la Gaule et dans les îles Britanniques" (1846, 2 Bde.); ferner gab er heraus: "Cartulaire de l'abbaye de samt Sauveur de Redon" (1863) und mit Vallery-Radot: "Mémoire sur l'origine des institutions féodales chez les Bretons et les Germains" (1847) und "Chefs-d'œuvre des classiques français du XVII. siècle" (1855). C. erhielt zweimal von der Akademie den Gobertschen Preis.

Court (engl., spr. kohrt), Hof, besonders Gerichtshof.

Courtage (franz.), s. Kourtage.

Courtalain (spr. kurtăläng), Ort im franz. Departement Eure-et-Loir, Arrondissement Châteaudun, mit Chartres und Orléans durch Eisenbahnen verbunden, am Yères, mit einem prächtigen Schloß der Familie Montmorency nebst ausgedehntem Park und großen Gewächshäusern und 725 Einw.

Courtaud (franz., spr. kurtoh), Stutzschwanz, Pferd oder Hund mit gestutzten Ohren und Schwanz.

Courtenay (spr. kurt'nä), Stadt im franz. Departement Loiret, Arrondissement Montargis, am Biez und an der Eisenbahn von Orléans nach Châlon, hat ein altes Schloß und (1876) 2022 Einw. C. ist Stammort der Prinzen von C.

Courtenay (spr. kurt'nä), altes franz. Geschlecht, genannt von der Burg C. in Gâtinais, die Hatto, Sohn des Kastellans von Château-Renard, um 1010 gründete. Josselin H., Enkel Hattos, machte den ersten Kreuzzug mit und erhielt 1115 von König Balduin I. die Herrschaft Tiberias in Galiläa, 1119 von Balduin II. die Grafschaft Edessa und ward 1131 bei Belagerung eines Kastells bei Aleppo von einem einstürzenden Turm tödlich getroffen. Sein Sohn Josselin III. verlor seine ganze Grafschaft und 1144 die Hauptstadt Edessa selbst, ward gefangen und starb 1149 in Aleppo als Gefangener. Peter von C. ward 1216 lateinischer Kaiser von Konstantinopel, s. Peter; ebenso seine Söhne Robert (1219-28) und Balduin (1237-61). Robert von C. bestieg 1299 den erzbischöflichen Stuhl zu Reims, nannte sich Erzbischof und Herzog von Reims und starb 1323. Louis, Prinz von C., geb. 1610, versuchte umsonst seine Rechte als Nachkomme König Ludwigs des Dicken geltend zu machen und erlangte nur die Erlaubnis, die Lilien wieder in sein Wappen aufzunehmen. Louis Charles, Prinz von C., Graf von Cesy, geb. 25. Mai 1640, diente 1664 in der Belagerung von Gigeri auf der Küste der Berberei sowie in den Kriegen Ludwigs XIV. und suchte ebenfalls seine Rechte als königlicher Prinz geltend zu machen; er starb 28. April 1723. Mit seinem jüngern Sohn, Charles Roger, erlosch 1730 das Haus C. im Mannesstamm.

Courthezon (spr. kurt'sóng), Stadt im franz. Departement Vaucluse, Arrondissement Avignon, an der Lyoner Eisenbahn, mit alten Wällen und (1876) 2387 Einw., welche Krappbau, Seidenzucht und Seilfabrikation betreiben. In der Nähe ein kleiner Salzsee, aus welchem Salz gewonnen wird.

Courtine (franz.), s. Kurtine.

Courtisan (franz.), s. Kurtisan.

Courtney (spr. kohrtnī), Leonard Henry, engl. Politiker, geb. 1832, studierte zu Cambridge, wurde 1858 Advokat in London, 1872 zum Professor der Nationalökonomie an dem University College zu London und 1873 zum Examinator für das Fach der Verfassungsgeschichte an der Londoner Universität ernannt. 1876 trat er für Liskeard ins Parlament, wo er sich dem linken Flügel der liberalen Partei anschloß. Im Frühjahr 1881 wurde er von Gladstone zum Unterstaatssekretär im Ministerium des Innern, im Sommer desselben Jahrs zum Unterstaatssekretär im Kolonialministerium und im Mai 1882 zum parlamentarischen Sekretär im Schatzamt ernannt, nahm aber Ende 1884 seine Entlassung.

Courtois (spr. kurtŏa), 1) Jacques Bourguignon, von den Italienern Jacopo Cortese genannt, ital. Maler, geb. 1621 zu Hippolyte in der Franche-Comté, trat in spanische Kriegsdienste, ging aber nach geschlossenem Frieden nach Italien, um die unter seinem Vater begonnenen künstlerischen Studien unter Reni, Albani, Pieter de Laar und Cerquozzi wieder aufzunehmen. In seinem 36. Jahr trat er in ein Jesuitenkloster und starb 14. Nov. 1676 in Rom. Seine Schlachtenbilder sind von kühner Komposition und Ausführung; sie fanden so viel Beifall, daß sich ein ganzes Heer Nachahmer an seine Fersen heftete. C. ist fast in allen Hauptgalerien vertreten.

2) Edme Bonaventure, franz. Revolutionär, geb. 1756 zu Arcis sur Aube, war Deputierter in der Gesetzgebenden Versammlung und 1792 im Nationalkonvent, stimmte für Ludwigs XVI. Tod, wirkte aber 9. Thermidor zu Robespierres Sturz mit. Der Konvent beauftragte ihn mit der Prüfung der bei

^[Artikel, die unter C vermißt werden, sind unter K oder Z nachzuschlagen.]