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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Covurlui; Cowcatcher; Cowdee; Cowell; Cowen; Cowes; Cowley

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Covurlui - Cowley.

schmalen Engpaß liegt hoch an der Felswand die Grenzfestung C., die 1509, von Kaiser Maximilian eingenommen, an Tirol kam. 1796 fand hier ein Gefecht zwischen Franzosen und Österreichern statt.

Covurlui, Kreis in der südlichen Moldau, Hauptstadt Galatz.

Cowcatcher (engl., spr. kau-kättscher, "Kuhfänger"), Vorrichtung an amerikanischen Lokomotiven zum Wegräumen von Hindernissen.

Cowdee (spr. kaudi, Kauri), neuseeländ. Dammaraharz, s. Kopal.

Cowell (spr. kau-el), Edward Byles, engl. Sanskritgelehrter, geb. 1826 zu Ipswich in Suffolk, studierte zu Oxford, wandte sich 1856 nach Kalkutta, wo er bis 1864 am Presidency College lehrte und Prinzipal des Sanskrit College war, und bekleidet seit 1867 die Professur des Sanskrits an der Universität zu Cambridge. Seine bedeutendsten Schriften sind: eine Übersetzung von Kalidasas "Vikramorvaçî" (Hertford 1851), Vararutschis "Prâkrta-Prakâça" (Text und Übersetzung, das. 1854; 2. Aufl., Lond. 1868); "Katha-Upanishad" (Text und Übersetzung, Kalkutta 1861); Ausgaben eines Teils des "Yajurveda" (mit Roer, das. 1858-64), der "Maitri-Upanishad" (das. 1864) und des "Kusumâñjali" (das. 1864); Übersetzungen der "Çândilya-Sûtras" (das. 1878) und des "Sarvadarçana-Samgraha" (mit Gough, Lond. 1882). Auch gab er Colebrookes "Essays" (mit Anmerkungen, Lond. 1873) heraus.

Cowen (spr. ko-ĕn), Frederick Hymen, engl. Komponist, geb. 29. Jan. 1852 zu Kingston auf Jamaica, wurde als vierjähriger Knabe von seinen Eltern nach England gebracht, damit seine bereits entschieden sich zeigenden musikalischen Anlagen durch Benedict und Goß ausgebildet würden. 1865-68 machte er weitere Studien in Leipzig und Berlin; seit 1882 ist er Direktor der Musikakademie zu Edinburg. Von seinen Kompositionen hat insbesondere die "Skandinavische Symphonie" in neuester Zeit von sich reden gemacht. Hervorzuheben sind noch eine Operette: "Garibaldi", eine Oper: "Paulina" (1876 mit Erfolg in London aufgeführt), die Kantaten: "The rose malden" und "The Corsair", ein Oratorium: "St. Ursula", eine Ouvertüre: "Niagara", und verschiedene Kammermusikwerke.

Cowes (spr. kaus), Doppelstadt auf beiden Seiten des Medinaflusses an der Nordküste der englischen Insel Wight. West-C., mit (1881) 6487 Einw., hat einen sichern Hafen, an dessen Eingang ein altes Schloß liegt, jetzt Klubhaus des englischen Jachtklubs, und vielbesuchte Seebäder. East-C., mit 2615 Einw., bildet eine Vorstadt des vorigen; 1 km davon Osborne, königliche Sommerresidenz. Zum Hafen gehörten 1884: 300 Schiffe von 15,337 Ton. Die Einfuhr vom Ausland erreichte einen Wert von 7217 Pfd. Sterl., die Ausfuhr britischer Produkte einen von 28,210 Pfd. Sterl. Bedeutender ist der Küstenhandel. Die Bewohner betreiben Fischfang (50 Fischerboote).

Cowley (spr. kaulĭ), 1) Abraham, engl. Lyriker, geb. 1618 zu London, besuchte die Westminsterschule, wo er in seinem 15. Jahr eine Sammlung von Gedichten: "Poetical blossoms", herausgab. Auch als Student zu Cambridge dichtete er in lateinischer und englischer Sprache. Im J. 1643 durch die Puritaner vertrieben, begab er sich nach Oxford, wo er eine Satire "The puritan and the papist" noch in demselben Jahr veröffentlichte. In Englands Bürgerkriegen Anhänger der königlichen Partei, geriet er in Gefangenschaft und erhielt erst die Freiheit durch Cromwells Tod. Er zog sich vom öffentlichen Leben zurück und widmete sich den Naturwissenschaften, die er durch sein "Liber plantarum" (Lond. 1662-78) förderte. Er starb 28. Juli 1667 zu Chertsey in Surrey. Sein episches Gedicht "Davideïs" (zuerst in seinen "Poems", Lond. 1656) blieb unvollendet. Er verstand es, die steifen, hergebrachten Formen der englischen Lyrik durch Kühnheit und Fülle der Gedanken und Kraft des Ausdrucks zu beleben, und erreicht in seinen anakreontischen Liedern fast die Frische der griechischen Vorbilder. Diese sowie alles, was bei C. die Sprache des Herzens redet, erwarben ihm das Lob der Zeitgenossen und ziehen noch heute den Leser an. Die prosaischen Aufsätze zeichnet ein klarer, leichter Stil aus. Seine "Works" erschienen zuerst 1669, dann mit einer Biographie von Sprat 1680, am vollständigsten London 1780, von Aikin mit Anmerkungen 1802 und öfter. Eine Auswahl der Gedichte veröffentlichte R. Anderson in seinen "British poets" (Bd. 5). Eine Ausgabe der "Prose works" erschien 1826, der "Essays" 1867.

2) Henry Wellesley, Lord, engl. Staatsmann, Bruder des Herzogs von Wellington, geb. 20. Jan. 1773, arbeitete seit 1795 als Sekretär auf dem Auswärtigen Amt, begleitete 1796 Lord Malmesbury als Attaché auf den Kongreß in Lille, dann seinen zum Generalgouverneur von Indien ernannten Bruder als Privatsekretär, ward Kommissar in Maissur und vermochte im Juli 1801 den Nabob von Audy zur Abtretung eines Gebiets von 1 Mill. Pfd. Sterl. jährlicher Einkünfte, dessen Verwaltung er erhielt. Im J. 1803 kehrte er nach England zurück und ward 1807 Parlamentsmitglied für den Flecken Eye in Suffolk sowie Sekretär des Schatzamtes unter dem Ministerium des Herzogs von Portland und 1809 Gesandter in Madrid, wo er bis 1822 blieb. Lord Paget entführte ihm inzwischen in England seine Frau, eine Tochter des Grafen von Cardigan, worauf er sich, nachdem 1810 durch Parlamentsakte seine Ehe getrennt worden, 1816 mit der Tochter des Marquis von Salisbury verheiratete. Schon 1808 war er Mitglied des Geheimen Rats, 1812 Ritter des Bathordens geworden. Vom Mai 1823 bis August 1831 war er britischer Botschafter am österreichischen Hof, 1828 ward er Peer. Bei den Whigs stand Lord C. nicht in Gunst, und erst als Sir Robert Peel 1841 ans Staatsruder trat, erhielt er als Nachfolger Lord Granvilles den Botschafterposten in Paris. Als die Whigs 1846 wieder ans Ruder kamen, machte Lord C. dem Marquis von Normanby Platz. Er lebte fortan in Paris und starb hier 27. April 1847.

3) Henry Richard Charles Wellesley, Graf, engl. Diplomat, Sohn des vorigen, geb. 17. Juli 1804, widmete sich der diplomatischen Laufbahn, ward Gesandtschaftsattaché seines Vaters in Wien, 1832 Legationssekretär zu Stuttgart und 1843 zu Konstantinopel, wo er seit Juli 1846 während Sir Stratford Cannings Abwesenheit ein Jahr lang als Geschäftsträger fungierte. Der Tod seines Vaters rief ihn nach England und ins Oberhaus; doch ward er schon im Januar 1848 zum Gesandten in der Schweiz ernannt und bald darauf nach Frankfurt versetzt, um England bei der neugeschaffenen Zentralgewalt zu vertreten. Er protestierte dort gegen den Eintritt Gesamtösterreichs in den Deutschen Bund. Nach Restitution des Bundestags wurde er bei diesem beglaubigt. Anfang 1852 zum Gesandten in Paris, dem damals wichtigsten Posten der britischen Diplomatie, ernannt, behauptete er sich auf demselben unter allem Wechsel der englischen Ministerien, ver-^[folgende Seite]

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