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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Cramer; Cranch; Crane; Crauk

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Cramer - Crauk.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Craig'

Studium des Louvre, besuchte Deutschland und Italien, kehrte 1855 nach Amerika zurück, malte mehrere Historienbilder, ging 1862 zum zweitenmal nach Europa, brachte ein Jahr in München zu und ließ sich dann in Florenz nieder. Unter seinen dort entstandenen Historien- und Genrebildern, deren gewissenhafte, sorgfältige Ausführung gerühmt wird, nennt man: die Tochter des Jairus, die Errichtung der ehernen Schlange, ländliches Fest, Pygmalion, Enttäuschung, Shylock den Schein unterzeichnend, Venus und Amor. Er malte auch einige Landschaften und Ansichten von Venedig.

Cramer, Alfons von, Genre- und Porträtmaler, geb. 1834 zu Smyrna, in Wien erzogen, wollte anfangs Kaufmann werden, ging aber 1860 nach Florenz, wo er den ersten künstlerischen Unterricht empfing, und verweilte dann 1862-1876 in Düsseldorf, wo er sich unter Wilhelm Sohn ausbildete. Dazwischen machte er wiederholte Reisen in der Türkei, Griechenland, Kleinasien etc. Bekannter als durch einen für die Kathedrale in Smyrna gemalten heil. Johannes wurde er in Deutschland durch einige Genrebilder: das Rendezvous, Entführung in Venedig und namentlich durch das 1875 in Dresden ausgestellte Bild: die Belauschten, zwei aristokratische Frauengestalten, im Hintergrund von einer weiblichen Gestalt belauscht, deren diabolischer Ausdruck zwar die Gesamtwirkung stört, aber weder der trefflichen Charakteristik der beiden andern Figuren, noch der meisterhaften Technik und Beleuchtung des Ganzen Eintrag thut. Er porträtierte den Sultan Abd ul Asis und erhielt dafür den Medschidieh-Orden.

Cranch (spr. kränntsch), Christopher, amerikan. Landschaftsmaler, geb. 1813 zu Alexandria (Maryland), widmete sich anfangs dem geistlichen Stand, ging aber 1842 zur Landschaftsmalerei über, bildete sich mehrere Jahre in Paris und in Italien aus, ließ sich in New York nieder und lebt neuerdings zu Cambridge (Massachusetts). Unter seinen anmutigen idealistischen Landschaften nennt man: ein Nachmittag im Oktober (1867), die ↔ Washington-Eiche bei Newburg (New York), das Thal von Molina bei Amalfi (1869), Venedig, neapolitan. Fischer etc.

Crane (spr. krehn), Walter, engl. Genremaler und Illustrator, geb. 1845 zu Liverpool, Sohn und Schüler des Porträtmalers Thomas C. (gest. 1859), lernte nachher drei Jahre unter dem Maler Linton und ließ sich dann in London nieder. 1871-73 lebte er in Rom und eignete sich dort einen gewissen archaistischen Stil in der Malerei an. Zu seinen bedeutendern Ölbildern gehören: die Geburt der Venus und das Schicksal der Proserpina, zu seinen Aquarellen: der Bote des Frühlings (1873), Platons Garten (1875), Winter und Frühling, das Ende des Jahrs, Mandelbäume auf dem Monte Pincio (die beiden letztern in Paris, 1878) sowie mehrere Architekturstücke. Allgemeiner bekannt wurde er besonders in Amerika durch seine humoristischen Illustrationen von Kinderschriften, z. B.: »Aschenbrödel«, »Das lustige Gemüt«, »Babys Oper«, »Goody Two Shoes Bilderbuch« u. a.

Crauk (spr. krohk), Gustave Adolphe Désiré, franz. Bildhauer, geb. 16. Juli 1827 zu Valenciennes, besuchte in Paris die École des beaux-arts, wurde Schüler von Pradier und erlangte 1851 den großen Preis für Rom. In der Ausstellung trat er zuerst 1857 auf mit einer Gruppe: Bacchantin und Satyr, welche wegen ihrer Behandlung in echt antikem Geist sehr gerühmt wurde; nachher brachte er noch andre ideale Bildwerke von klassischer Durchbildung, z. B. der im Luxembourg befindliche Bacchus und eine Siegesgöttin die französische Fahne bekränzend. In den letzten Jahren wandte er ich mehr der Porträtstatue und Porträtbüste zu, meistens ebenfalls in idealer Auffassung. Dahingehören: die Marmorstatue des Marschalls Pélissier (Museum in Versailles), Bronzestatue des Grafen von Montalivet für die Stadt Valence (1873), Marmorbüste des Barons Renoult u. des Generals Changarnier (1875), Bronzebüste des Schahs von Persien, Marmorstatue des Marschalls Mac Mahon (1877), Bronzestatue des Marschalls Niel für dessen Vaterstadt Muret (Haute-Garonne),

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 119.