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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Daeva; Dafar; Daffinger; Dag; Dagadó-Forras; Dagana; Däge; Dagg; Dagget; Dagh; Daghestan; Dagö

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Daeva - Dagö.

stücke über seine Verwaltung. Er machte sodann unter Napoleon I. den Feldzug von 1812 bis 1813 mit und verteidigte als Gouverneur von Modlin diese Stadt bis zum Äußersten. In seinem Vaterland bewarb er sich umsonst um einen militärischen Posten; erst im Oktober 1815 erhielt er den Auftrag, die Verwaltung der wiedererworbenen Besitzungen auf der Goldküste von Afrika zu ordnen. Er benahm sich hier sehr energisch, beförderte die Anlegung neuer Pflanzungen und hinderte nach Kräften den Sklavenhandel. Er starb 2. Mai 1818.

Daeva, s. Dew.

Dafar (Saphar), eine 1880 von Maskat besetzte Landschaft in Südarabien, an der Küste des Arabischen Meers, bewohnt von räuberischen Beduinen, den Beni Gurreh, welche in sechs Stämme zerfallen. Die große Stadt D., welche einst hier lag, wurde um 1520 von den Portugiesen zerstört.

Daffinger, Moritz Michael, Maler, geb. 25. Jan. 1790 zu Wien, wurde auf der Akademie Schüler Fügers und widmete sich dann der Porzellanmalerei. Seit 1809 war D. ausschließlich im Porträtfach und zwar insbesondere mit der Elfenbeinminiaturmalerei beschäftigt. Später ließ er sich von dem englischen Porträtmaler W. Lawrence beeinflussen, welcher 1815 aus Anlaß des Kongresses in Wien anwesend war. Seine Porträte, über tausend an der Zahl, sind meist im Besitz der österreichischen Aristokratie. Später malte er die Blumenflora Österreichs in 200 Nummern. D. starb 22. Aug. 1849 in Wien.

Dag (Dagr, "Tag"), in der nord. Mythologie Sohn Dellings und der Nôtt ("Nacht"), ward von Alsadr beauftragt, mit Pferd und Wagen jeden Tag die Erde zu umfahren, wobei das Pferd Skinfaxi ("Glanzmähne") Luft und Erde erleuchtete.

Dagadó-Forras ("schwellende Quelle"), Schwefelquelle im Bihargebirge bei dem Dorf Kalugyer im ungarischen Komitat Bihar.

Dagana (Daghana), Hauptort des gleichnamigen Kreises im franz. Senegambien, Arrondissement St.-Louis, am linken Ufer des Senegal, inmitten schöner Gärten und Pflanzungen, mit (1879) 1873 Einw. und Ausfuhr von Gummi.

Däge, Eduard, Maler, geb. 10. April 1805 zu Berlin, erhielt seine Ausbildung auf der Kunstakademie, hernach im Atelier des Professors Wach und bereiste später Italien. Durch sein anmutiges Bild: die Erfindung der Malerei, nach Plinius (1832, Berliner Nationalgalerie), machte er sich zuerst bekannt. Altarbilder lieferte er für eine Kirche in Rostock, in Kyritz, für die protestantische Kapelle in Marienbad, für die katholische Kirche in Sigmaringen u. a.; ferner nahm er teil an der Ausmalung der Kapelle des königlichen Schlosses zu Berlin und der Halle des Museums daselbst. Er hat daneben auch Genrebilder gemalt, meist mit religiösem Anstrich, wie: der wohlthätige Mönch, der Mesner von einem Knaben durchs Wasser geleitet (Gegenstücke, das letztere in der Berliner Nationalgalerie), die Einkleidung der Nonne, die Zuflucht zum Altar, das Weihwasser u. a. Seit 1838 war er als Lehrer an der Antikenklasse der Akademie thätig und führte von 1861 bis 1875 die Direktorialgeschäfte derselben. Er starb 6. Juni 1883.

Dagg (holländ.), aus Schiffen ein Tauende als Züchtigungsmittel, daher "durch die Daggen laufen", s. v. w. Spießruten laufen.

Dagget, s. v. w. Birkenteer.

Dagh (türk.), Berg, Gebirge.

Daghestan ("Gebirgsland"), Landschaft in Kaukasien, die sich vom östlichen Abhang des Kaukasus bis zum Kaspischen Meer erstreckt, im N. vom Terekschen Landstrich, im S. von den Gouvernements Tiflis und Baku begrenzt wird, hat einen Flächeninhalt von 29,637 qkm (538 QM.) mit (1881) 526,915 Einw. (s. Karte "Rußland"). Dieser dreieckige Landstrich ist von Gebirgen durchzogen, welche vom Kaukasus ausgehen und sich zum Teil über die Grenze des ewigen Schnees (bis an 4000 m) erheben; nur in der Nähe der Küste trifft man Flachland. Er wird von einer Menge von Flüssen bewässert, unter denen als die bedeutendsten der aus vier (Koisu genannten) Flüssen sich bildende Sulak und der Samur mit zahlreichen Mündungsarmen hervorzuheben sind. Auch viele heiße Quellen findet man. Das Klima ist in den niedrigen Teilen sehr mild und im Sommer meist sehr trocken. Im höhern Gebirge ist die Luft kälter. Das Gebirgsland produziert wenig Getreide (vornehmlich Hirse); mit Mühe kann das Vieh das ganze Jahr über mit Futter versorgt werden. Schafe werden in großer Menge gehalten, die Schätzung von 1870 ergab über 1,7 Mill. Stück. Fruchtbar und gut angebaut ist das Flachland, wo die edelsten Früchte gedeihen und das Klima zeitweise geradezu heiß ist. Die Regenmenge an der Küste ist beträchtlich. Jagdbares Wild und einzelne Raubtiere (Bären, Wölfe etc.) finden sich in den waldreichen Gebirgsgegenden. An Erzen ist das Land arm. Die Bevölkerung von D. gehört vielen Nationalitäten an. Von den 1875 ermittelten 485,524 Einw. waren 98,305 Awaren, 88,045 Darginer, 86,620 Küriner, 72,807 Tataren, 35,511 Andier, 35,139 Lasen, der Rest Tabassaraner, Rutuler, Juden, Perser, Armenier, Russen, Agulen u. a. Das Gebiet zerfällt in die Derbentsche Stadthauptmannschaft und die Stadt Petrowsk und in die Bezirke Temirchan-Schura, Gunib, Kasikumuch, Andi, Awar, Kaitago-Tabassaran, Kjura, Samur und Darginsk. Die wichtigsten Orte sind Derbent (1881: 15,582 Einw.) mit bedeutendem Handel, der Ausgangspunkt für die Kaukasische Mauer (s. d.), und Petrowsk (früher Tarku) mit 3631 Einw., beide am Kaspischen Meer. - Mit den Persern hatten die Einwohner in der Zeit der Sassaniden (3. bis 7. Jahrh.) häufige Kämpfe zu bestehen; die Fernhaltung der nördlichen Völker war Zweck der Kaukasischen Mauer. Während das Flachland Daghestans persische Provinz wurde, blieben die Einwohner des innern D. freie Bergvölker unter eignen Chanen. Seit aber Rußland 1801 von Grusien Besitz genommen, mußte es bestrebt sein, auch das nördlich davon liegende D. an sich zu bringen, das damals noch Grusien von Rußland trennte und so den Verkehr zwischen beiden Ländern erschwerte und bedrohte. Gefährlich wurde die Situation vollends, als der Muridismus (s. d.) unter den Bergvölkern Daghestans feste Wurzeln faßte. Während des türkisch-russischen Kriegs 1828-29 mußte man ihnen freie Hand lassen; nach dem Friedensschluß rückten Truppen in D. ein und sicherten sich (1831-1832) zunächst das Küstengebiet, durch welches die Straße nach Grusien führte. Zum ersten Schritt gegen das innere D. nötigte Schamyl (s. d.), der die awarische Chanfamilie verdrängt hatte und sich als Haupt der Muriden den Russen entgegenstellte. Mit der Unterwerfung desselben 1859 kam dann auch D. thatsächlich in den Besitz der Russen (s. Kaukasien). Vgl. Cunynghame, Travels in the eastern Caucasus, especially in Dagestan etc. (Lond. 1872).

Dagö (Dago, Dagen oder Dagden), eine zum russ. Gouvernement Esthland gehörige Insel, am Eingang des Finnischen Meerbusens, nördlich von der Insel Ösel, von welcher sie nur durch eine schmale