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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: De Gubernatis; Dehio; Deiker; De Laet; De la Rue; Delaunay; Delboeuf; Delff; Deligiannis; Delos

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De Gubernatis - Delos

1866 an dem Kriege gegen Preußen Anteil, ward hierauf Oberst und Kommandant des 7. Husarenregiments, 1871 Generalmajor und Kavalleriebrigadier, 1876 Kommandant der 12. Infanterietruppen-Division und Feldmarschattleutnant. 1882 mit dem Militärkommando in Temesvár, 1. Jan. 1883 mit dem Kommando des 7. Korps daselbst betraut, rückte er 1887 zum General der Kavallerie vor und trat 1889 in den Ruhestand. D. ist seit Ende 1882 Inhaber des Infanterieregiments Nr. 83.

De Gubernatis, Angelo, Orientalist, Professor am Istituto degli studi superiori in Florenz, folgte Juni 1891 einem Ruf an die Universität in Rom. Von seinem »Lexikon zeitgenössischer Schriftsteller« veranstaltete er eine neue Ausgabe in französischer Sprache (Flor. 1888-90, 3 Tle.).

Dehio, Georg, Kunsthistoriker (Bd. 18), Professor in Königsberg i. Pr., folgte 1892 einem Ruf an die Universität Straßburg i. E.

Deiker, 2) Karl Friedrich, Maler, starb 19.März 1892 in Düsseldorf.

De Laet, Johan Jakob, vläm. Schriftsteller, starb 22. April 1891 in Antwerpen.

De la Rue, Warren, Naturforscher, starb 19. April 1889.

Delaunay, 3) Elie, franz. Maler, starb 5. Sept. 1891 in Paris.

Delboeuf, (spr. dellböff), Joseph, Philosoph, geb. 30. Sept. 1831 zu Lüttich, studierte daselbst und in Bonn, wo er neben Brandis und Knoodt besonders Überweg hörte, und erwarb das Doktorat en pfilosophie et lettres wie auch dasjenige en sciences physiques et mathématique. 1860 Lehrer in Lüttich, 1863 Professor in Gent, wurde er 1866 nach seiner Vaterstadt zurückberufen als Professor der klassischen Philologie an der Universität und der École normale des humanités. D. wandte sein Interesse wesentlich philosophischen Problemen und dem Hypnotismus zu, welchen er 1885 in der Pariser Salpêtrière, 1888 in Nancy studierte. Er schrieb: »Prolégomènes philosophiques de la géométrie« (Lüttich 1860); »Essai de logique scientifique« (das. 1865); »Logique algorithmique« (das. 1876); »La psychologie comme science naturelle« (Brüssel 1876); »Questions de philosophie et de science« (Tl. 1 u. 2: »Éléments de psychophysique« Par. 1883; Tl. 3: »Le sommeil et les rêves«, das. 1885); »La matière brute et la matière vivante« (das. 1887); »Étude psychophysique« (Brüssel 1873); »Théorie générale de la sensibilité« (das. 1879); »Examen critique de la loi psychophysique« (Par. 1883); »Une visite à la Salpétrière« (Brüssel 1886); »L'hypnotisme et la liberté des représentations publiques« (Lüttich 1888); »Le magnétism animal« (Par. 1889); »Magnétiseurs et médiecins« (das. 1890); »De l'origine des effets curatifs de l'hypnotisme« (das. 1887); »De l'étendue de l'action curative de l'hypnotisme« (das. 1890); ferner philologische Schriften: »Essais sur quelques questons de grammaire raisonnée« (das. 1877); »Chrestomathie latine« (Mons 1889-90, 2 Bde.) u. a.

Delff, Hugo, philosophischer Schriftsteller, geb. 11. Aug. 1840 zu Husum in Schleswig, besuchte die Gelehrtenschule zu Meldorf und das Gymnasium zu Altona, studierte 1857-61 auf den Universitäten Tübingen, München und Kiel Philosophie und Theologie und promovierte 1861 an letztgenannter Universität. Durch schwere Nervenerkrankung im elterlichen Hause festgehalten, trat er später als Teilhaber in die Buchhandlung seines Bruders in Husum ein, die 1889 in seinen Alleinbesitz überging.

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Außer einigen Schriften über Dante (»Divina comedia«, die er aus den Mystikern des Mittelalters erklärte, und der Abhandlung »Dante und seine Meister«, im »Jahrbuch der Deutschen Dante-Gesellschaft«, Bd. 4) veröffentlichte er: »Ideen zu einer philosophischen Wissenschaft des Geistes und der Natur« (Husum 1865); »Welt und Weltzeiten. Eine Philosophie des Lebendigen und der That« (Leipz. 1872); »Kultur und Religion« (Gotha 1875); »Glaubensbekenntnis eines unmodernen Kulturforschers« (das. 1879); »Grundzüge der Entwickelungsgeschichte der Religion (Leipz. 1883); »Die Hauptprobleme der Philosophie und Religion« (das 1886); »Die Geschichte des Rabbi Jesus von Nazareth« (das. 1889); »Das vierte Evangelium« (Husum 1890).

Deligiannis (Delyannis), Theodor P., griech. Staatsmann, wurde Anfang März 1892 vom König zum Rücktritt vom Ministerpräsidium gezwungen, weil er die finanziellen Schwierigkeiten des Staates nicht zu beseitigen vermochte.

Delos. Die kleine, zur Gruppe der Kykladen gehörige Insel, die als ein schmaler, etwa 5 km langer Felsenrücken mitten unter dem Schwärme der griechischen Inselmenge bis zu 106 m Höhe, östlich von dem bekannten Syra, aus dem Meere hervorragt, war in den Jahrhunderten vor Christi Geburt ein dichtbevölkerter, blühender Kultus- und Handelsplatz; bei der Verschiebung der religiösen und politischen Kräfte, welche dann eintrat, verlor er immer mehr, so daß schon der griechische Reisende Pausanias im 2. Jahrh. n. Chr.

D. mit Mykenä zusammen als ein deutliches Zeichen der Vergänglichkeit aller irdischen Größe erwähnte. Zum Handelshafen machte es seine zentrale Lage geeignet sowie der Umstand, daß zwischen ihm und der gegenüberliegenden, etwas größern Insel Rheneia ein schmaler, wohlgeschützter Meeresarm wie ein langes, von zwei Mauern gebildetes Flußbett sich erstreckt. Mythologisch berühmt als Geburtsstätte des Apollon und der Artemis, ein Lieblingssitz des Apollon, hatte die Insel in dem Apollontempel ihren geschichtlichen Mittelpunkt. Sie ward der religiöse Vereinigungsort der ionischen Stämme, welche hier alljährlich glänzende Spiele feierten. Seit dem 8. Jahrh. stand die Insel mit Athen in engerer Verbindung. Peisistratos ordnete die erste Reinigung, d. h. die Entfernung aller Gräber aus der Umgebung der Tempelstätte, an; späterhin wurde die Bestattung auf der Insel überhaupt untersagt. Nach den Perserkriegen wurde bei der Stiftung des ionischen Bundes der delische Apollontempel als Aufbewahrungsort für den Bundesschatz erwählt. Schon 454 aber wurde er nach Athen übertragen, und damit trat D. ebenso wie die übrigen Inseln zu Athen in ein Abhängigkeitsverhältnis, welches bis zur Zeit Alexanders d. Gr. (ca. 331) bestehen blieb. Während der nun folgenden Zeit der Unabhängigkeit wurde die Insel Sitz eines blühenden Handels; fremde Handelsgenossenschaften, die Hermaisten Römer), Poseidoniasten (Syrer aus Beirut), Alexandriner, Ägypter, hatten hier ihren Mittelpunkt; große Bauten wurden aufgeführt, z. B. ein Tempel der fremden Götter, in welchem Serapis, Isis, Anubis verehrt wurden. Auch als die Römer, welche seit 166 eine Art Schutzherrschaft über D. ausübten, die Insel den Athenern aufs neue überwiesen, nahm die Stadt noch immer zu, besonders nach der Zerstörung der Handelsmacht Korinth (146). Auch ohne dringende Handelsgeschäfte pflegten die zwischen Italien, Griechenland und Kleinasien Schiffenden in D. anzulegen, teils wegen der günstigen Lage und des guten