Schnellsuche:

Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Delaunay; Delobbe; Deloye; Demannez; Demesmay; Demmler

131

Delaunay - Demmler.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Delaplanche'

Werke, Statuen und Porträtbüsten (die besten auf der internationalen Ausstellung von 1878), verraten eine ebenso edle wie energische Auffassung und eine seltene Geschicklichkeit in der Führung des Meißels. Dahin gehören: eine Marmorstatue der heil. Agnes (1873), die gleichfalls ins Luxembourg gekommene Statue der Liebesbotschaft (1874), die 1877 in Gips, später in Bronze ausgeführte, sehr gepriesene Statue der Musik, die ausdrucksvolle Marmorgruppe der mütterlichen Erziehung und die heil. Jungfrau mit der Lilie. Auch für öffentliche Bauten in Paris führte er eine Reihe von Bildwerken aus, z. B. für die Kirche St. Eustache eine heil. Agnes, für die St. Josephskirche drei Sandsteinstatuen, für den Pavillon der Tuilerien das Basrelief der Meditation, zwei dekorative Statuen im Foyer der Neuen Oper und in Boulogne sur Mer mehrere monumentale Werke. In den letzten Jahren modellierte er viele dekorative Arbeiten in Terrakotte, die 1876 auf der Ausstellung in Philadelphia große Anerkennung fanden. 1876 wurde er Ritter der Ehrenlegion.

Delaunay (spr. dölonéh), Jules Elie, franz. Historienmaler, geb. 12. Juni 1828 zu Nantes, war Schüler von Hippolyte Flandrin und von Lamothe, besuchte dann die École des beaux-arts, wo er 1853 den zweiten und 1856 den ersten römischen Preis für seine Rückkehr des jungen Tobias erhielt. Seine Bilder aus der heiligen Geschichte zeichnen sich durch Tiefe des religiösen Gemüts und die aus der Profangeschichte durch dramatische, lebensvolle Wahrheit aus; unter den erstern insbesondere die an Raffael erinnernde Kommunion der Apostel (im Luxembourg) und der Kalvarienberg; unter den letztern der Schwur des Brutus (Museum in Tours), Tod der Nymphe Hesperia, die Pest in Rom, Tod des Nessus (1870, die beiden letztern im Luxembourg) und einige Genrebilder. In der Kapelle des Klosters der Heimsuchung zu Nantes und in der Dreifaltigkeitskirche in Paris führte er Wandmalereien und in einem Saal der Neuen Oper das Deckenbild: der Triumph des Gesangs aus. Während ↔ der letzten zehn Jahre malte er fast nur Porträte. Er erhielt zahlreiche Medaillen, 1867 das Ritter- und 1878 das Offizierkreuz der Ehrenlegion.

Delobbe (spr. dölóbb), François Alfred, franz. Genremaler, geboren zu Paris, Schüler von A. Lucas und von Bouguereau, erhielt für mehrere seiner 1874 und 1875 ausgestellten Bilder Medaillen; darunter z. B.: Pyramus und Thisbe nach Ovids Metamorphosen (1875, Museum in Bernay), Musik auf dem Land, Rückkehr von den Feldern, der Hummerfang, der letzte Pfeil (1878) und mehrere Porträte.

Deloye (spr. döloá), Gustave, franz. Bildhauer, geb. 1848 zu Sedan, Schüler von Dantan, Jouffroy und Lemaire, machte sich 1873 durch die plastische Ausschmückung des Ausstellungsgebäudes in Wien bekannt, wurde dort durch seine reizenden Arbeiten der plastischen Kleinkunst, worin er viel Geschmack und eine geniale Mannigfaltigkeit entwickelt, sehr beliebt und richtete sich im Palast des Fürsten Liechtenstein ein prachtvolles Atelier ein. Unter seinen sehr stilvoll komponierten Arbeiten sind zu nennen: eine Amphitrite, zwei florentinische Jünglinge (für den genannten Fürsten), vier große Gartenvasen, zwölf Medaillons mit Reliefs aus dem Mythus der Venus und des Bacchus etc.

Demannez, s. Desmannez.

Demesmay (spr. dömäméh), Camille, franz. Bildhauer, geb. 23. Aug. 1815 zu Besançon, widmete sich anfangs der Jurisprudenz und vertauschte diese erst 1839 mit der Bildhauerkunst, worin er manche tüchtige Werke geschaffen, z. B.: Statue des heil. Gervasius für die Kathedrale in Le Mans, Fräulein von Montpensier für den Garten des Luxembourg, Statue Catinats für das Hôtel de Ville, eine Mater Christi für die Kirche der heil. Genoveva, Statue der Gerechtigkeit für den Neuen Louvre und mehrere Porträtbüsten.

Demmler, Georg Adolf, Architekt, geb. 22. Dez. 1804 zu Güstrow (Mecklenburg), bezog 1819 die Bau- und Kunstakademie wie die Universität zu Berlin, machte bei der Oberbaudeputation sein erstes Examen, trat 1823 in mecklenbur-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 132.