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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Derhem - Dermatorhyctes

9,6 km breit. Seine mittlere Tiefe beträgt 10 m. Unter den vielen Inseln ist Inis Cealtra oder die Heilige Insel (12 ha) die Heimat von St. Caimin, welcher zu Anfang des 7. Jahrh. hier ein Kloster gründete. Die Insel enthält Ruinen mehrerer Kirchen, deren vollendetste dem Brian Boroimhe zugeschrieben wird, und einen runden Turm aus dem 10. Jahrh. (25 m). - 2) See im südl. Teil der Grafschaft Donegal mit einer früher von Pilgern viel besuchten Insel.

Derhem, Gewicht in der Türkei u. s. w., s. Dirhem.

Deri'a, Stadt in Arabien, s. Deraije.

Deridieren (lat.), verlachen, verhöhnen, verspotten; Derision,Verspottung; derisorisch, spöttisch.

Derime, Gewicht in der Türkei u. s. w., s. Dirhem.

Derivantia (lat.), Ableitungsmittel, s. Ableitung (mediz.).

Derivate oder Abkömmlinge, in der Chemie solche Verbindungen, die sich aus andern durch künstlich eingeleitete chem. Prozesse darstellen lassen. So ist z. B. das aus Weingeist oder Äthylalkohol durch Einwirkung von Salzsäure entstehende Äthylchlorür ein Derivat des erstern. - Über D. in der Grammatik s. Ableitung (grammatisch).

Derivation (lat.), Ableitung (s. d., grammatisch); in der Artilleriewissenschaft die regelmäßige Seitenabweichung der rotierenden Langgeschosse von der senkrechten durch die Seelenachse gehenden Ebene; sie nimmt in größerm Verhältnis als die Schußweite zu (s. Flugbahn).

Derivationsrechnung, derjenige Teil der mathem. Analysis, welcher die Funktionen einer oder mehrerer Größen auf eine solche Art in Reihen entwickeln lehrt, daß man die Glieder derselben nach einem bestimmten Gesetz auseinander herleiten und somit den Fortgang dieser Reihen leicht übersehen kann. Die ersten Versuche in dieser Rechnung machte Segner in der Mitte des 18. Jahrh., aber erst Arbogast wurde durch sein Werk "Du calcul des dérivations" (Straßb. 1800) der Begründer derselben. Das von ihm angewendete Verfahren hat Ähnlichkeit mit der kombinatorischen Analysis, die Hindenburg zuerst aufstellte. Die D. nimmt jedoch ihren Weg durch die Differentialrechnung, was die kombinatorische Analysis nicht thut. Es lassen sich durch die Methode der D. die schwierigsten Aufgaben lösen, die ohne dieses Hilfsmittel kaum zu behandeln sein würden. Hindenburg selbst stellte in der Schrift "über kombinatorische Analysis und Derivationskalkül" (Lpz. 1803) eine Vergleichung beider Methoden an.

Derivativer Erwerb, s. Abgeleiteter Erwerb.

Derivatum (lat., Derivat), s. Ableitung (grammatisch).

Derivieren (lat.), ableiten, herleiten.

Derketo, die von Ktesias gebrauchte Form des Namens der "syr. Göttin", die richtiger von Strabo und andern Athara oder Atargatis genannt wird, und deren einheimischer semit. Name Atarate, d. h. die Astarte des Gottes Ate gewesen zu sein scheint. Es ist die Astarte (s. d.) von Mabug oder, wie die griech. Autoren sie auch nennen, die assyr. Juno von Hierapolis. Am bekanntesten ist sie unter dem Namen der Dea Syria. Über sie handelt Lucian in der Schrift "De dea Syria"; er unterscheidet ihren Kult noch bestimmt von dem anderer weiblicher Lokalgottheiten verwandter Art, wie der Astarte der Sidonier, einer aus Heliopolis in Ägypten nach Phönizien verpflanzten Göttin, der Aphrodite von Byblos, d. i. der Baalat von Byblos, und der Aphrodite vom Libanon. Die Verehrung der D. war orgiastischer Art: wie beim Kybele- und Attisdienst kamen Selbstentmannungen vor, wonach die Phallen in den Tempeln geweiht wurden, auch Selbstgeißelungen und Tänze rasender Weiber. Zweimal im Jahre fand in Hierapolis ein Fest zu Ehren der Göttin statt, wobei Wasser aus entlegenen Gegenden geholt und in eine Kluft gegossen wurde zur Erinnerung an die Sintflut, deren Wasser durch diese Öffnung abgelaufen sei. Die Atargatis von Hierapolis ist mit andern, auch D. genannten Lokalgottheiten kombiniert worden. Die Astarte von Askalon, der heilige Fische gehalten wurden, trägt den gleichen Namen. Mit ihm ist auch der der Aphrodite in etymolog. Zusammenhang gebracht worden.

Derkyllidas, Feldherr der Spartaner, zeichnete sich im Peloponnesischen Kriege und in den Kämpfen der Spartaner mit den Persern in Kleinasien aus. 411 v. Chr. veranlaßte er Abydos und Lampsacus, von Athen abzufallen und zu Sparta überzugehen. Ende 399 erhielt er den Befehl in Kleinasien und machte bis zu dem Waffenstillstände im Juni 397 den Satrapen Pharnabazus und Tissaphernes zu schaffen, wurde jedoch nachher durch den König Agesilaus ersetzt. Als 394 nach dem pers. Seesiege bei Knidos die Besitzungen der Spartaner in Asien fast sämtlich verloren gingen, behauptete D. doch Sestos und Abydos, mußte aber 390 seine Stellung als Statthalter von Abydos auf Befehl der Ephoren in Sparta an Anaxibius abtreten.

Derma (grch.), Haut.

Dermaleichidae, eine Familie der Milben (s. d.) mit 12 Gattungen und gegen 80 Arten. Es sind kleine, fast ausschließlich auf Vögeln, selten auf Säugetieren (Mäusen, Ratten und andern Nagern) parasitisch lebende Tiere.

Dermanyssus avium Dug., s. Vogelmilbe.

Dermatalgie (grch.), Hautschmerz; dermatisch, die Haut betreffend; Dermatitis, Hautentzündung.

Dermatochelys, s. Lederschildkröte.

Dermatodectes, soviel wie Psoroptes, s. Räudemilbe.

Dermatol, Ersatzmittel für Jodoform, das als ungiftiges geruchloses Antiseptikum empfohlen wird. Es besteht aus basisch gallussaurem Wismut und stellt ein gelbes feines Pulver dar, das in Natronlauge löslich ist.

Dermatologie (grch.), Hautlehre, Hautkunde, s. Haut.

Dermatolysis (grch.), abnorme Dehnbarkeit und Schlaffheit der Haut, sodaß sie sich in Falten von der Unterlage abheben läßt.

Dermatomykosen (grch.), die durch parasitische Pilze verursachten Hautkrankheiten.

Dermatonose oder Dermatose (grch.), Hautkrankheit.

Dermatopathie (grch.), Hautkrankheit; Dermatopathologie, Lehre von den Hautkrankheiten.

Dermatophagus, Schuppenfresser, eine Räudemilbe, die sich von jüngern Hautschuppen nährt. D. communis Zürn erzeugt beim Pferde und Rinde die Fuß- und Steißräude, beim Schafe die Fußräude und D. canis, felis und cuniculi beim Hund, bei der Katze und dem Kaninchen die Ohrräude.

Dermatophili, s. Haarbalgmilben.

Dermatoplastik (grch.), s. Taxidermie.

Dermatorhyctes, Hühnerfußmilbe, eine Milbe, welche die Fußkrätze (Kalkbeine) der Hühner