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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Ditzenbach - Dividende.

1842 daselbst. Er gab eine neue Methode an, kräftige Obstbäume zu erziehen, und veranlaßte dadurch einen bedeutenden Aufschwung der deutschen Obstbaumzucht. In seinem "Systematischen Handbuch der Obstkunde" (Jena 1835-43, 3 Bde.), welches zwar nur ein Auszug aus Diels Werken ist, vereinigte er alle bis 1836 bekannten Obstsorten und brachte das schon sehr reiche Material in systematische Ordnung.

Ditzenbach, Dorf im württemberg. Donaukreis, Oberamt Geislingen, im Filsthal, mit (1880) 451 kath. Einwohnern u. einem Eisensäuerling mit Badeanstalt.

Diu (im Sanskrit Dwipa, "Insel"), kleine portug. Insel an der Südküste der Halbinsel Kathiawar in Ostindien, von O. nach W. 11 km lang, im allgemeinen 3,6 km breit und von einer Felsmasse durchzogen, hat mit der noch kleinern Insel Gogola ein Areal von 5 qkm und (1877) 13,898 Einw. Der Meeresarm zwischen D. und dem Festland ist nur für Fischerboote fahrbar. Am Ostende der Insel liegt die gleichnamige, gut befestigte Stadt mit 10,965 Einw., trefflichem Hafen, aber unbedeutendem Verkehr. In alter Zeit stand hier ein berühmter Tempel des Mahadewa, welcher 1024 durch Schah Mahmud geplündert und zerstört wurde. Die Portugiesen besetzten D. 1515 und widerstanden ruhmvoll zwei Belagerungen von seiten der Mohammedaner (1539 und 1545); im J. 1670 aber wurde die Insel von den Arabern von Maskat erstürmt. Seit dem Sikhkrieg verlor Portugal seine bis dahin beträchtliche Einnahme aus dem Opiumhandel, der seitdem unter genauer englischer Kontrolle steht. Die Zölle ertragen jährlich 27,000 Mk.

Diuma, Fluß, s. Dema.

Diurēsis (griech.), Harnentleerung.

Diuretĭka (griech.), s. v. w. harntreibende Mittel.

Diurna (lat.), s. Acta diurna.

Diurna (Tagfalter), Familie aus der Ordnung der Schmetterlinge (s. d.).

Diurnāle (lat.), das "tägliche" Gebetbuch der katholischen Geistlichen.

Diurníst (ital.), s. v. w. Diätarius, s. Diäten.

Dius Fidius, ein italischer Gott, vielleicht mit Semo Sancus identisch, vorzugsweise Gott des Schwurs und der öffentlichen Sicherheit. Man schwur bei ihm (Formel: Me D.) unter freiem Himmel (sub divo).

Diuturnität (lat.), Langwierigkeit.

Div., Abkürzung auf Rezepten für divide, teile; auch für Divus und Diva.

Diva (Diu, ind.), Insel.

Diva (ital., "die Göttliche"), Prädikat einer gefeierten Dame, z. B. einer Sängerin; s. auch Divus.

Divae memoriae (lat.), seligen Andenkens.

Divagieren (lat.), abschweifen, herumschweifen; Divagation, Abschweifung.

Divan (türk.), s. v. w. Diwan.

Divellieren (lat.), auseinander reißen.

Divergénz (lat.), das Auseinanderlaufen. Divergierend und divergent, sich voneinander entfernend, das Gegenteil von konvergierend und konvergent. In der Geometrie nennt man divergent oder divergierend gerade, sich schneidende Linien in der Richtung, in welcher sie auseinander laufen, während sie in der andern Richtung, nach ihrem Schnittpunkt hin konvergieren. Das Maß der D. bildet der von den Linien eingeschlossene Winkel. Divergierende Parabeln sind Parabeln, bei welchen die Richtungen zweier symmetrisch liegender Teile einen immer größern Winkel untereinander bilden, je weiter sie vom Scheitel entfernt sind. Divergierende Hyperbeln sind Linien dritter Ordnung, deren Schenkel ihre erhabenen Seiten gegeneinander kehren. In der Analysis heißt eine unendliche Reihe divergierend, wenn ihre Glieder immer größer werden, je weiter sie sich vom Anfang oder von einem bestimmten Glied entfernen (s. Reihen). Über D. der Blätter s. Blatt (S. 1012); D. des Charakters, s. Arbeitsteilung (S. 762).

Divergieren (lat.), auseinander gehen; übertragen s. v. w. abweichender Meinung sein.

Divérs (lat.), verschieden; Diverse (Diversa), Verschiedenes, z. B. verschiedene Waren, Konten, Debitoren etc., eine im Warengeschäft und in der Buchhaltung häufig vorkommende Bezeichnung.

Diversion (lat., "Ablenkung"), in der Kriegführung eine Demonstration (s. d.), welche ihren Zweck, die Aufmerksamkeit des Gegners von einem bestimmten Punkt ab und auf einen andern hinzulenken, möglichst ohne Kampf zu erreichen sucht. Die D. kann ebensowohl Angriffszwecken dienen, wenn man sich z. B. eines Flußüberganges bemächtigen will, wie auch in der Verteidigung angewendet werben, wenn man den Feind von seiner Angriffsrichtung ablenken oder selbst für einen Zweck Zeit gewinnen will.

Diversität (lat.), Verschiedenheit.

Diversorĭen (lat.), Herberge.

Divertieren (franz.), ergötzen, belustigen.

Divertikel (lat.), in der pathologischen Anatomie blind endigende Anfänge oder Fortsätze der Speiseröhre, der Harnröhre, der Blase etc. Dergleichen krankhafte "Ausbuchtungen" können erhebliche Beschwerden hervorrufen und chirurgische Hilfe erforderlich machen.

Divertĭmento (ital., franz. Divertissement, "Unterhaltung"), ältere Bezeichnung für die in Opern eingelegten Tänze (besonders in Frankreich); sodann eine der Suite oder Sonate ähnliche, aber loser gefügte Vereinigung mehrerer (gewöhnlich 56) Kammerstücke zu einem Ganzen. Es gibt dergleichen Divertissements für Blasinstrumente, für Blas und Streichinstrumente, für Klavier mit andern Instrumenten und für Klavier allein. Von dem ältern Konzert unterscheidet sich das D. durch schlichtere Faktur und kürzere Dauer der in größerer Zahl auftretenden Sätze. Auch s. v. w. Potpourri.

Divertissement (franz., spr. -ißmāng), s. Divertimento.

Dives (spr. dihw), Küstenfluß im franz. Departement Calvados, mündet nach einem Laufe von 100 km in den Kanal. Von der Mündung der Vie an ist er schiffbar. Unfern der Mündung und an einem Zweig der Westbahn liegt der Ort D. mit 870 Einw. und einer alten Kirche. Dabei auf einem 105 m hohen Hügel seit 1861 ein Denkmal zur Erinnerung an die Abfahrt Wilhelms des Eroberers nach England.

Divĭde et impĕra! (lat., "trenne und herrsche!"), politischer Grundsatz, wonach man, um den Widerstand einer Mehrheit zu brechen, die letztere in einzelne Teile zu zersplittern sucht, mit denen man dann leichter fertig wird. Nach dieser Maxime verfuhren namentlich die alten Römer den zu unterwerfenden und den unterworfenen Völkerschaften gegenüber. Ebenso war es der Grundzug der Metternichschen Politik, indem auf diese Weise die verschiedenen Völkerschaften der österreichischen Monarchie gegen und durcheinander in Schach gehalten wurden.

Dividénd (lat.), s. Division.

Dividénde (lat., "das zu Verteilende"), eine zur Verteilung bestimmte Summe, insbesondere der Gewinnanteil, welchen die bei einer Unternehmung Beteiligten aus derselben erhalten. Über D. der Aktien-^[folgende Seite]