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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Dognácska; Dohle; Döhlen; Döhler; Dohm

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Dognácska - Dohm.

rung ist die D. übrigens noch kaum 100. Jahre alt. Die heute gebräuchlichsten Handbücher sind von F. K. Meier (Gießen 1840, 2. Aufl. 1854), Hagenbach (Leipz. 1840, 5. Aufl. 1867), F. Chr. Baur ("Lehrbuch der christlichen D.", Stuttg. 1847; 3. Aufl., Leipz. 1867; "Vorlesungen über D.", das. 1865-67, 2 Bde.), F. Nitzsch (Berl. 1870, Bd. 1), Thomasius ("Die christliche D.", Erlang. 1874-76, 2 Bde.), Landerer ("Neueste D.", hrsg. von Zeller, Heilbr. 1881) und A. Harnack (Freiburg 1886, 2 Bde.).

Dognácska (spr. -atschka), Markt im ungar. Komitat Krassó-Szörény, mit (1881) 3306 Einw., bedeutendem Bergbau auf Gold, Silber, Kupfer, Eisen, Blei, Zink.

Dohle, Kanal aus Stein, Eisen oder Holz zur Durchführung kleiner Wasserläufe durch Dämme von Eisenbahnen oder Straßen (s. Durchlaß); in manchen Gegenden s. v. w. Kloake, Abzugsgraben.

Dohle, s. Rabe.

Döhlen, Dorf in der sächs. Kreis- und Amtshauptmannschaft Dresden, im Plauenschen Grund, mit Amtsgericht, Eisengießerei und Maschinenfabrik, chemischer Fabrik (Schwefelsäure), Gußstahl-, Thonwaren- und Glasfabrikation, Steinkohlengruben und (1880) 2194 evang. Einwohnern.

Döhler, Theodor, Klavierspieler und Komponist, geb. 20. April 1814 zu Neapel, wo sein Vater, ein Deutscher, als Kapellmeister lebte, erhielt seine erste musikalische Erziehung durch Julius Benedict und erntete bereits im 13. Lebensjahr in öffentlichen Konzerten zu Neapel großen Beifall. Nachdem sein Vater 1829 nach Lucca und wenige Monate später nach Wien übergesiedelt war, erhielt er hier unter Czerny seine pianistische Ausbildung, nahm zugleich bei Simon Sechter Unterricht in der Komposition und konnte bald mit solchem Erfolg an die Öffentlichkeit treten, daß ihn sein Beschützer, der Herzog von Lucca, zum Kammervirtuosen ernannte. Seine eigentlichen Kunstreisen datieren von 1836; sie führten ihn durch Deutschland, Frankreich, England und die Niederlande nach Rußland, wo er sich 1846 mit der Fürstin Tscheremetiew vermählte. Nach Italien 1848 zurückgekehrt, wurde er vom Herzog von Lucca baronisiert und starb 21. Febr. 1856 in Florenz. Döhlers Spiel war nach allen Seiten der Technik hin vortrefflich und sein Vortrag äußerst elegant und geschmackvoll. Seine Kompositionen, ausschließlich für das Klavier, sind gefällig und glänzend, aber ohne Tiefe, mit Ausnahme seiner Etüden und einer Tarantella, welche auch höhern Kunstansprüchen genügen.

Dohm, 1) Christian Wilhelm von, politischer und histor. Schriftsteller, geb. 11. Dez. 1751 zu Lemgo, besuchte das dortige Gymnasium und studierte in Leipzig erst Theologie, dann die Rechte. Von Basedows philanthropischen Bestrebungen angezogen, begab er sich zu jenem nach Altona und begleitete ihn nach Dessau. 1773 kam er als Pagenhofmeister an den Hof des Prinzen Ferdinand, Bruders Friedrichs d. Gr., nach Berlin, widmete sich jedoch von 1774 an wieder zu Göttingen staatsrechtlichen, geschichtlichen und volkswirtschaftlichen Studien, begründete hier mit Boie die Zeitschrift "Das deutsche Museum", erhielt 1776 eine Professur der Finanzwissenschaft und Statistik am Carolinum in Braunschweig, wo er seine "Materialien zur Statistik und neuesten Staatengeschichte" (Lemgo 1777-85, 5 Lfgn.) veröffentlichte, kehrte 1777 nach Berlin zurück, erwarb sich hier durch seine "Geschichte des bayrischen Erbfolgestreits nebst Darstellung der Lage desselben" (Frankf. 1779), durch welche er das Publikum zu Preußens gunsten und gegen Österreich zu stimmen suchte, die ersehnte Anstellung im preußischen Staatsdienst als Geheimer Archivar und Kriegsrat im Departement der auswärtigen Angelegenheiten und wurde für seine Schrift "Über den deutschen Fürstenbund" (1785) zum Geheimen Kreisdirektorialrat und Gesandten bei dem niederrheinisch-westfälischen Kreis und bevollmächtigten Minister am kurkölnischen Hof ernannt. Als die revolutionären Bewegungen im Sommer 1789 in Lüttich ausbrachen, rechtfertigte D. die preußische Politik in seinem Werk "Die Lütticher Revolution im Jahr 1789 und das Benehmen Sr. Königl. Majestät von Preußen bei derselben". 1792-97 hatte D. zeitweise für die Verpflegung der preußischen Truppen zu sorgen und war gleichzeitig stets bedacht, die Absichten Österreichs auszuforschen und dessen etwanigen geheimen Unterhandlungen mit Frankreich auf die Spur zu kommen. Von Friedrich Wilhelm II. geadelt, wurde er 1797 als dritter Gesandter zum Friedenskongreß nach Rastatt geschickt und hierauf bei der Organisation der von Preußen neuerworbenen Länder beschäftigt. Im Juni 1804 als Kammerpräsident der eichsfeld-erfurtischen Kriegs- und Domänenkammer nach Heiligenstadt versetzt, harrte er während der französischen Okkupation dieser Lande 1806 standhaft aus und suchte bei Napoleon in Warschau für das Interesse derselben zu wirken. Nach dem Tilsiter Frieden von Joh. v. Müller bewogen, in westfälische Dienste überzutreten, ward er als Gesandter König Jérômes nach Dresden geschickt, nahm aber 1810 seine Entlassung und zog sich auf sein Gut Pustleben bei Nordhausen zurück. Hier widmete er den Rest seines Lebens einem großen Geschichtswerk: "Denkwürdigkeiten meiner Zeit, oder Beiträge zur Geschichte vom letzten Viertel des 18. und vom Anfang des 19. Jahrhunderts" (Lemgo 1814-19, 5 Bde.). Dies Buch enthält eine Geschichte Friedrichs II., insbesondere der innern Verwaltung desselben 1778-86, und zeichnet sich durch Fülle der Kenntnisse und ein zwischen Lob und Tadel vorsichtig abwägendes Urteil vorteilhaft aus. D. starb 29. Mai 1820. Vgl. Gronau, C. W. v. D. nach seinem Wollen und Handeln (Lemgo 1824).

2) Ernst, humorist. Schriftsteller, geb. 24. Mai 1819 zu Breslau, studierte in Berlin und Halle Theologie und Philosophie, bekleidete darauf eine Hauslehrerstelle in der Nähe von Berlin und ließ sich später als Litterat und Mitarbeiter an verschiedenen Zeitschriften in Berlin nieder. Hier übernahm er Anfang 1849 die Redaktion des Witzblattes "Kladderadatsch", wo sein durch ernste Studien und gediegene Kenntnisse geschultes Talent die ihm zusagende Sphäre fand. D. bewährte sich als einer der schlagfertigsten und glänzendsten Vertreter der politischen Satire in Deutschland, und ein großer Teil der für das Blatt gelieferten poetischen Beiträge hat dauernden Wert. Er starb 5. Febr. 1883 in Berlin. Als selbständige Dichtungen von D. erschienen: "Der Trojanische Krieg" (Berl. 1864), ein Lustspiel, worin unter der Maske des Trojanischen Kriegs die modernen deutschen Verhältnisse persifliert werden; der Schwank "Ihr Retter" (das. 1862); der parodierende dramatische Scherz "Komm her!" (das. 1864); die virtuos-launigen "Sekundenbilder. Ungereimte Chronik" (das. 1880) u. a. Von seinen Übersetzungen aus dem Französischen und Spanischen seien "Lafontaines Fabeln" (Berl. 1876 bis 1877, mit Illustrationen von Doré) hervorgehoben. - Dohms Gattin Hedwig, geb. 20. Sept. 1833 zu Berlin, trat für die Frauenemanzipation in die Schranken mit den Schriften: "Der Jesuitismus im Hausstand" (Berl. 1873); "Die wissenschaftliche Eman-^[folgende Seite]