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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Dombasle; Dombe; Dombes; Dombrowka; Dombrowski; Domburg; Domen; Domène; Domenichino

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Dombasle - Domenichino.

Dombasle (spr. dongbahl), Christoph Joseph Alexandre Mathieu de, Agronom, geb. 26. Febr. 1777 zu Nancy, führte wesentliche Verbesserungen, namentlich in Bezug auf die Fruchtwechselwirtschaft, ein. In Verbindung mit Bertier zu Roville bei Nancy gründete er daselbst eine Musterwirtschaft, deren glücklicher Fortgang ihm den Namen eines zweiten Thaer erwarb. Namentlich war er bemüht, die Merinoschafzucht und bessere Maschinen und Geräte in Frankreich einzuführen. D. starb 27. Dez. 1843 in Nancy. Er schrieb: "Description des nouveaux instruments d'agriculture" (Par. 1821-22); eine Übersetzung der Thaerschen gleichnamigen Schrift: "Calendrier du bon cultivateur" (das. 1821, 10. Aufl. 1860); "Économie politique et agricole" (das. 1861); "La richesse du cultivateur" (Brüss. 1863); "Traité d'agriculture" (Par. 1861-64, 4 Bde.); "Annales agricoles de Roville" (das. 1824-32; neue Aufl. 1861, 9 Bde.). Vgl. Bécus, Mathieu de D., sa vie et ses œuvres (Nancy 1874).

Dombe, Stadt im russisch-poln. Gouvernement Kalisch, Kreis Lentschiza, mit (1870) 3213 Einw.

Dombes (spr. dongb), Landschaft und ehemaliges Fürstentum im östlichen Frankreich, in der Bourgogne, 1450 qkm umfassend, bildet mit der Grafschaft Bresse ein zusammenhängendes Plateau. Während aber letztere durch ausgedehnte Kulturarbeiten, insbesondere durch Austrocknung der vorhandenen Teiche und Sümpfe, ein fruchtbarer und gesunder Landstrich geworden ist und von kräftigen und arbeitsamen Menschen bewohnt wird, ist D. kalt, feucht und nebelig, voll ungesunder Teiche und mit einer schwachen Bevölkerung. Übrigens wurde seit 1853 auch die Urbarmachung dieses Landstrichs durch Austrocknung der Teiche (1874 waren bereits von den ca. 200 qkm Teichen gegen 50 qkm ausgetrocknet), Anlage von Vizinalstraßen und einer Eisenbahn von Lyon nach Bourg in Angriff genommen. Die Hauptstadt der Landschaft, die erst 1762 mit der französischen Krone vereinigt wurde und gegenwärtig einen Teil des Departements Ain ausmacht, ist Trévoux.

Dombrowka, 1) (Groß-D.) Dorf im preuß. Regierungsbezirk Oppeln, Kreis Beuthen, 4 km von der Eisenbahnstation Laurahütte, mit der Galmeigrube Samuelsglück und (1880) 2322 kath. Einwohnern. -

2) (Klein-D.) Dorf und Rittergut im preuß. Regierungsbezirk Oppeln, Kreis Kattowitz, nahe der russischen Grenze, mit (1880) 2750 kath. Einwohnern, welche sich mit Steinkohlenbergbau und Hüttenbetrieb in Silber, Blei und Zink beschäftigen.

Dombrowski, Johann Heinrich, berühmter poln. General, geb. 29. Aug. 1755 zu Pierszowice in der Krakauer Woiwodschaft, wurde in Sachsen erzogen und trat zuerst in ein sächsisches Regiment, machte 1792 unter dem Fürsten Poniatowski den Feldzug gegen Rußland mit und schloß sich 1794 der Insurrektion unter Kosciuszko an. Zum Generalmajor ernannt, befehligte er den linken Flügel der Schlachtlinie bei Warschau und verteidigte diese Stadt erfolgreich, worauf er zum Generalleutnant befördert ward. Nach der Besiegung des Aufstandes bildete er zu Mailand in französischen Diensten eine polnische Legion, die unter seiner Führung an allen Waffenthaten der französischen Heere in Italien teilnahm und 3. Mai 1798 siegreich in Rom einzog. Glänzende Beweise seiner Tapferkeit gab D. in dem Feldzug von 1799 bis 1800 unter Gouvion Saint-Cyr und Masséna. Nach der Schlacht bei Marengo bildete er mit Hilfe des Generals Wielhorski zwei neue polnische Legionen und erstürmte 13. Jan. 1801 den wichtigen Posten von Casabianca bei Peschiera. Nach dem Frieden von Amiens trat er als Divisionsgeneral in die Dienste der Cisalpinischen Republik und später in die des Königs von Neapel. Als Napoleon nach der Schlacht bei Jena die Absicht zeigte, das Königreich Polen wiederherzustellen, erließen D. und Wybicki unterm 1. Nov. 1806 einen Aufruf an ihre Landsleute, und bald darauf zog D. an der Spitze zweier polnischer Divisionen in Warschau ein. Im Verein mit den sächsischen und badischen Truppen belagerte er hierauf Danzig und nahm Anteil an den Gefechten bei Graudenz und bei Dirschau sowie an der Schlacht bei Friedland. 1807 und 1808 hielt er mit seinen Truppen Posen besetzt, drängte im Mai 1809 die Österreicher von Bromberg bis nach Galizien zurück und schützte Bromberg und Krakau sowie die Brücke von Thorn gegen die feindlichen Kavallerieangriffe. 1812 befehligte er eine Division des 5. Armeekorps. Auf dem Rückzug trug D. an der Spitze seiner Division und des fast gänzlich aufgelösten Poniatowskischen Korps wesentlich zur Förderung des Überganges über die Beresina bei, wobei ihm eine Hand zerschmettert wurde. 1813 zeichnete er sich besonders in den Treffen bei Teltow, Großbeeren und Jüterbog aus. In der Schlacht bei Leipzig verteidigte er bis zum letzten Augenblick des Rückzugs die Hallesche Vorstadt. Nach Poniatowskis Tod führte er die Überreste der polnischen Armee über den Rhein und ward nach Napoleons Abdankung von Alexander zum General der Kavallerie und zum Senator ernannt. Doch zog er sich schon 1816 auf sein Landgut Wina-Gora im Großherzogtum Posen zurück. Hier schrieb er eine "Histoire des légions polonaises en Italie" (hrsg. von Chodzko, 2. Aufl., Par. 1829, 2 Bde.). Er starb 6. Juni 1818.

Domburg, Fischerdorf (früher Stadt) in der niederländ. Provinz Zeeland, an der Nordwestküste der Insel Walcheren, mit einem Seebad. In der Nähe wurden 1647 Überreste eines vom Meer überfluteten Tempels entdeckt.

Domen, altfries. Rechtssatzungen, vgl. Doom.

Domène, Lac (spr. -mähn, Schwarzsee), Alpensee im schweizer. Kanton Freiburg, 1056 m ü. M., 32 m tief, das Quellbassin der Warmen Sense (s. Sense). Das Schwarzseebad, mit gipshaltiger Schwefelquelle, wurde 1783 errichtet, 1811 durch einen Erdsturz verschüttet, aber im folgenden Jahr erneuert; es wird besonders gegen Rheumatismus und Hautkrankheiten empfohlen.

Domenichino (spr. -kino), eigentlich Domenico Zampieri, genannt il D., ital. Maler, geb. 21. Okt. 1581 zu Bologna, bildete sich bei D. Calvart, später bei den Carracci, hielt sich dann in Rom auf, kam 1612 nach Bologna, kurz darauf wieder nach Rom und ließ sich dann in Bologna nieder. Gregor XV. rief ihn 1621 nach Rom und ernannte ihn zum Architekten der apostolischen Kammer. Einige Zeit nach dem Tode des Papstes ging D. nach Neapel, wo er die Kapelle des heil. Januarius mit Fresken ausmalte. Er starb, wie es hieß von neapolitanischen Malern vergiftet, 15. April 1641 in Neapel. D. war kein Genie und mit keiner reichen Phantasie begabt, aber ein gewissenhafter Künstler, der auch eifrig die Natur studierte. Obwohl seine Werke den akademischen Zug der Carracci nicht verleugnen, so machen sie doch in jener Zeit der überhandnehmenden Verwilderung durch solide Durchbildung, ja hier und da durch einen seltenen Adel der Auffassung und Naivität des Gefühls einen an die Cinquecentisten erinnernden Eindruck. Sie sind in Italien sehr häufig. Er führte Fresken in Rom (Sant' Andrea della Valle