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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Domesnäs - Dominica.

und San Luigi de' Francesi), Grotta Ferrata (Kapelle des heil. Nilus), Fano u. a. O. aus. Sein berühmtestes Werk ist die Kommunion des heil. Hieronymus (im Vatikan zu Rom). Seine Landschaften sind großartige Dekorationen im Sinn des Annibale Carracci.

Domesnäs (Domsneß, lettisch Kolguragas), Vorgebirge in der Ostsee, am Meerbusen von Riga, die nördlichste Spitze Kurlands bildend, fällt in einer mäßigen Höhe, aber steil in das Meer ab und hat ein schmales Riff vorgelagert, welches sich fast bis an die Insel Ösel erstreckt. Auf diesem Vorgebirge werden zur Sicherung der Schiffahrt zwei feste und ein schwimmendes Leuchtfeuer unterhalten.

Domestici (lat.), die Haustruppen, welche seit Konstantin d. Gr. neben den Protectores und Scholares die Stelle der abgeschafften Prätorianer vertraten und somit die Leibwache des Regenten bildeten. Es waren ausgediente Centurionen unter dem Befehl eines Primicerius. Im Mittelalter waren D. s. v. w. Leudes.

Domestics (engl.), dichte, glatte Baumwollstoffe, die roh, aber gebleicht und appretiert in den Handel kommen, zuerst in Nordamerika, jetzt aber auch in England und Deutschland fabriziert werden und als Leinwandsurrogat schnell beliebt geworden sind. Man benutzt sie besonders als Hemdenstoff.

Domesticus (lat.), auf das Haus, die Familie bezüglich, dazu gehörig; heimisch, inländisch. Animalia domestica, Haustiere; Furtum domesticum, Hausdiebstahl; Jura domestica, einheimische Rechte, Landesgewohnheiten.

Domestikation (neulat.), Verwandlung eines wilden Tiers in ein Haustier, Zähmung. Die Versuche, außer den Haustierspezies wilde Tiere zu domestizieren, d. h. zum Haustier zu machen, sind für die landwirtschaftliche Tierzucht erfolglos gewesen.

Domestiken (franz.), Dienstboten; domestikal, auf die heimischen Angelegenheiten bezüglich.

Domeykit, s. v. w. Arsenkupfer.

Domfreiheit, in den Städten, wo Domstifter sind, der zunächst der Domkirche gelegene Raum, welcher in frühern Zeiten unter der polizeilichen Aufsicht und Jurisdiktion des Domstifts stand.

Domfront (spr. dongfróng, lat. Domfrontium), Arrondissementshauptstadt im franz. Departement Orne, auf einem 70 m über der Varenne aufsteigenden Felsen, an der Westbahn malerisch gelegen, hat Reste eines 1011 erbauten festen Schlosses, eine aus derselben Zeit stammende Kirche, Notre Dame sur l'Eau, mehrere von den frühern Umfassungsmauern erhaltene Türme, (1881) 2751 Einw., Granitbrüche und Pferdehandel, ein Collège und eine Bibliothek.

Domherr (Domkapitular, Kanonikus, Stiftsherr), in der katholischen Kirche ein Mitglied des Domkapitels, d. h. derjenigen Korporation, welche sich aus den Geistlichen der Kathedralkirche zusammensetzt und dem Bischof bei der Regierung der Diözese beratend und beschließend zur Seite steht (s. Stift). Die protestantischen Domkapitel, welche sich in Preußen und in Sachsen erhalten haben, tragen keinen kirchlichen Charakter, sind aber wegen der reichen Präbende, welche die weltlichen Domherren beziehen, für die letztern eine nicht unerhebliche Einnahmequelle.

Domicella, s. Papageien.

Domicella (mittellat.), Herrin, Dame, Stiftsfräulein; Domicellar, junger Stiftsherr, der noch nicht Sitz und Stimme im Kapitel hat.

Domina (lat.), Herrin; Kloster- oder Stiftsvorsteherin, Äbtissin.

Domina Abundia (lat.), s. Abundantia.

Dominante (lat., Oberdominante), der fünfte Ton (Quinte) einer Tonart, als der (in der Baßführung) zur Tonika schließende, dieselbe gleichsam "beherrschende"; in neuerer Zeit auch der Dreiklang, der auf demselben seinen Sitz hat. Unterdominante heißt der unter der Oberdominante liegende Ton. Diese Benennungen sind nach der Lage der Töne in der Skala bemessen. In C dur heißen:

^[Liste]

a Superdominante

g Dominante

f Subdominante

e Mediante

d Submediante oder Supertonika

c Tonika.

Die neuere Auffassung berücksichtigt dagegen die harmonische Verwandtschaft, sieht in g die Oberquinte, in F die Unterquinte der Tonika und verweist die übrigen Töne in die Durakkorde der drei Haupttöne:

Unterdominante Oberdominante

^[img] f a c e g h d

Tonika

Vgl. Durtonart und Molltonart.

Dominante, in der Malerei diejenige Farbe, welche für das Kolorit den Grundton abgibt, und auf welche die übrigen gestimmt, resp. der sie untergeordnet werden. Man kann in einem Gemälde auch mehr als eine D. anbringen.

Domingo, s. Santo Domingo und Dominikanische Republik.

Domingohanf, s. Aloehanf.

Dominguez (spr. -geds), Lopez, span. General, gehörte zu der unionistischen Partei, welche unter den Führern Serrano, Topete und Prim im September 1868 den Thron der Königin Isabella stürzte. Bei dem föderalistisch-kommunistischen Aufstand, der sich im Sommer 1873 erhob und seinen Hauptsitz in Cartagena hatte, übernahm D. 11. Dez. 1873 den Oberbefehl über die Belagerungsarmee, sorgte für Herbeischaffung größerer Belagerungsgeschütze und betrieb die Beschießung aufs energischte, so daß die Revolutionsjunta unter General Contreras schon 29. Dez. sich an Bord ihres Panzerschiffs Numancia flüchtete. Nach Einnahme des Forts Atalaya 11. Jan. 1874 ergab sich die Stadt 12. Jan. Die Regierung ernannte D. zur Belohnung für diese Erfolge zum Generalleutnant. Mit einem Teil seiner Armee zog er nach Norden und kämpfte in den folgenden Monaten unter Serrano und Concha gegen die Karlisten in den baskischen Provinzen. Im Ministerium Posada-Herrera übernahm D. im Oktober 1883 das Portefeuille des Kriegs, trat jedoch schon im Januar 1884 wieder zurück. Er ist einer der Führer der Liberalen.

Dominica (dominicus dies, lat.), Tag des Herrn, s. v. w. Sonntag, weil Christus an einem solchen auferstand. D. aurea (benedicta, duplex), der Sonntag Trinitatis; D. competentium, der Palmsonntag, weil an ihm den Katechumenen das Glaubensbekenntnis übergeben wurde; D. in albis (post albas), der weiße Sonntag, der erste Sonntag nach Ostern, weil in der alten Kirche die zu Ostern Getauften an ihm zum letztenmal im weißen Gewand erschienen; D. olivarum s. palmarum, der Palmsonntag; D. passionis, Sonntag Judika; D. sancta, Ostersonntag.

Dominica (franz. Dominique), eine den Briten gehörige Insel der Kleinen Antillen, zwischen den beiden französischen Inseln Martinique und Guadeloupe, unter 15° 25' nördl. Br. gelegen, ist 754 qkm (13,7 QM.) groß und steigt in den Trois Pitons bis zu 1900, in den Mounts Diablotins zu 1615 m Meereshöhe an. Das Gebirge ist vulkanischer Natur, von