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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Drayton-in-Hales - Drehbank

London 1748 und 1752 (4 Bde.). Eine Neuausgabe besorgte Hoozer (3 Bde., Lond. 1876).

Drayton-in-Hales (spr. dreht’n in hehls), Stadt in England, s. Market-Drayton.

Draziger See, s. Dratziger See.

Dr. D. S. oder D. D. S., Abkürzung für Doctor of dental surgery (engl., spr. denntĕl ßördschĕri), Doktor der Zahnheilkunde, Titel amerik. Zahnärzte.

Drebbel, Cornelius von, holländ. Physiker und Mechaniker, geb. 1572 zu Alkmaar, studierte Medizin, Chemie und Mathematik und wurde Erzieher der Söhne Kaiser Ferdinands Ⅱ. Später begab er sich nach London, wo er 1634 starb. D. galt mit Unrecht früher als Erfinder des Thermometers auf Grund seines Werks «De natura elementorum» (Hamb. 1621); auch ist unsicher, ob er oder ein sonst unbekannter Niederländer Niklas D. der Erfinder der Scharlachfarbe aus Cochenille und Zinnsalzlösung ist.

Dreber, Heinr. Franz- (eigentlich Heinrich D., da er den Namen Franz-Dreber von Verwandten annahm, in deren Hause er aufwuchs), Maler, geb. 9. Jan. 1822 in Dresden, Schüler der dortigen Akademie und Adr. Ludwig Richters, widmete sich ausschließlich der Landschaftsmalerei. 1843 begab er sich mit Unterstützung der Akademie nach Italien, wo die Umgebung Roms, namentlich die Berge von Albano und das Sabinergebirge ihm die Anregung lieferten für seine ernsten, dabei mit warmer Liebe für Einzeldurchbildung ausgeführten Landschaftsentwürfe, welche meist mit biblischen oder mytholog. Gestalten versehen wurden. Seine besten Staffeleibilder sind: Landschaft mit dem barmherzigen Samariter (1848; Galerie zu Dresden), Landschaft mit der Jagd der Diana und Herbstmorgen im Sabinergebirge (beide in der Nationalgalerie zu Berlin), Sappho am Meeresstrande (Galerie Schack zu München), mehrere Campagnabilder mit Pan oder Silen oder Ruth und Boas, Strandbilder mit Iphigenia oder Odysseus u. s. w. Er starb 3. Aug. 1875 zu Anticoli di Campagna bei Rom.

Drebkau, Stadt im Kreis Calau des preuß. Reg.-Bez. Frankfurt, an der Linie Cottbus-Großenhain der Preuß. Staatsbahnen, hat (1890) 1191 E., Post, Telegraph, evang. Kirche; Vorschußverein, 2 Dampfmühlen, Genossenschaftsbrennerei. In der Nähe Rittergut und Schloß D.

Drechselbank, soviel wie Drehbank (s. d.).

Drechseln, s. Drehen.

Drechsler, Gustav, Landwirt, geb. 18. Juni 1833 in Clausthal am Harz, studierte in Jena und München und übernahm 1859 die Verwaltung des ihm gehörenden Rittergutes Crimderode bei Ilfeld. Seit 1866 widmete er sich in Halle von neuem dem Studium und habilitierte sich 1867 in Göttingen. Hier gründete er ein landwirtschaftliches Institut, zu dessen Direktor er ernannt wurde; zugleich wurde er 1871 ord. Professor. 1885 wurde er in das preuß. Abgeordnetenhaus, 1887 in den Deutschen Reichstag gewählt, wo er der Deutschen Reichspartei angehörte. 1889 zum Kurator der Universität Greifswald ernannt, starb er dort 14. Okt. 1890. Eine umfassende Thätigkeit hat D. auf dem Gebiete des landwirtschaftlichen Vereins- und Genossenschaftswesens entwickelt. Von seinen Schriften sind zu nennen: «Die Statik des Landbaues» (Gött. 1869), «Der landwirtschaftliche Pachtvertrag» (2 Bde., Halle 1871, vom Landwirtschaftlichen Centralverein der Provinz Sachsen gekrönte Preisschrift), «Die Entschädigungsberechnung expropriierter Grundstücke» (Gött. 1873), «Das landwirtschaftliche Studium an der Universität Göttingen» (ebd. 1875 und Berl. 1885), «Steigerung des Reinertrags durch den Getreidebau» (1882), «Theorie der Düngung» (1885). In Gemeinschaft mit W. Henneberg gab er das «Journal für Landwirtschaft» (Berlin) heraus.

Drechsler, Karl Aug. Eduard, Jurist, geb. 14. März 1821 zu Stavenhagen (Mecklenburg), studierte in Heidelberg und Rostock und wurde 1844 Advokat in Rostock. 1848 in die Frankfurter Nationalversammlung gewählt, schloß er sich dem linken Centrum (Württemberger Hof) an. 1850 wurde er Mitglied des Magistratskollegiums zu Parchim, dem er als Bürgermeister und Dirigent des Magistratsgerichts bis 1864 angehörte, hierauf in das Oberappellationsgericht der vier Freien Städte zu Lübeck berufen. 1868‒70 gehörte er der Kommission an, welche die Entwürfe zu den Justizgesetzen ausarbeitete, wurde 1870 erster Vicepräsident des Bundes-, demnächst Reichsoberhandelsgerichts, 1879 Präsident des ersten Civilsenats am Reichsgericht.

Drechslerschulen, s. Holzindustrieschulen.

Drecht, kleiner Fluß in Holland, s. Amstel.

Dreckhinken, Moderhinke, ein zuweilen in Schafherden verbreitetes Lahmgehen, das durch seine Ausbreitung auf zahlreiche Tiere mit Aphthenseuche (s. Maul- und Klauenseuche) verwechselt werden könnte, sich von dieser aber dadurch unterscheidet, daß es durch Entzündung infolge von Unreinlichkeit (bei andauernder feuchter Witterung) entsteht und auf andere Schafe nicht übertragen werden kann.

Dreckwagen, Spottname der sog. Groben, einer Partei der Taufgesinnten (s. d.).

Dredge (engl., spr. dreddsch), Dregge, s. Schleppnetz.

Dred-Scott-Entscheidung, eine Entscheidung des höchsten Gerichtshofs in den Vereinigten Staaten von Amerika vom J. 1857, die dadurch bemerkenswert ist, daß sie die in der Nebraska-Bill (s. d.) aufgestellten Grundsätze zu bestätigen und den Vereinigten Staaten das Recht abzusprechen schien, die Sklaverei in den Territorien zu verbieten. Ein Sklave, Dred Scott, verklagte seinen Herrn wegen thätlicher Beleidigung und glaubte sich dazu berechtigt, weil ihn sein Herr in den freien Staat Illinois gebracht hatte und dann in ein Territorium, worin durch den Missouri-Kompromiß (s. d.) die Sklaverei verboten war. Der Oberrichter Taney entschied, daß 1) Scott als Neger nicht klagen könne, und daß 2) der Missouri-Kompromiß verfassungswidrig wäre. Die Republikaner erklärten diese Entscheidung für nicht den Thatsachen entsprechend und deshalb nicht bindend. – Vgl. Benton, Dred Scott Case, historical and legal examination (Neuyork 1857).

Dreesch (Dreisch), Dreeschwirtschaft, s. Koppelwirtschaft.

Dreget, Sammetmesser oder Sammethaken, ein messerartiges Werkzeug zum Aufschneiden der Sammetmaschen zur Herstellung des geschnittenen oder gerissenen Sammets.

Drehaspirator, s. Aspirator.

Drehbank oder Drechselbank, die älteste und wegen ihrer vielseitigen Verwendbarkeit noch heute am häufigsten benutzte Werkzeugmaschine zur Bearbeitung von Metallen, Holz, Horn, Meerschaum, Bernstein u. s. w. Schon im Altertum kannte man die D.; Plinius nennt Theodoros von Samos ihren Erfinder und erwähnt, daß der Bildhauer Phidias sich ihrer bedient habe.