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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Drillich - Drobisch.

bei Anwendung schlechter Maschinen, unter Umständen allerdings auch durch die im allgemeinen verspätete Reife. Unanwendbar ist sie, abgesehen von einzelnen Pflanzen, auf zu ungleichem Boden, wo der Säemann ab- und zuthun kann, auf zu feuchtem, zu steinigem, zu trocknem Grund, bei Düngermangel, bei zu starker Verunkrautung, bei Anwendung von strohigem, frischem Mist sowie da, wo nur ungeübte Leute zur Handhabung der Maschinen verwendet werden können. Die Kostenersparnis, welche viele hervorheben, kommt nicht sehr in Betracht, weil gute Maschinen nicht gerade billig zu beschaffen sind und sich rasch abnutzen; immerhin aber wiegt die Saatgutersparnis die Mehrkosten gegen Handsaat in der Regel schon auf und erscheint das Mehrerträgnis als Reingewinn; dazu kommt noch der Vorteil für die Nachfrucht. Aus vorstehendem ergibt sich, daß die Breitsaat zwar nicht ganz verschwinden wird, aber von Jahr zu Jahr der Drillkultur mehr Terrain überlassen muß, zumal die Maschinen immer besser und billiger geliefert werden und die Mitteilungen über gemachte Erfahrungen sich stetig mehren. Von dem gleichzeitigen Ausstreuen von pulverigem Dünger mit dem Saatgut ist man größtenteils zurückgekommen. Man zieht dazu besondere Maschinen vor. Vgl. Schneitler, Die Dibbelkultur (Berl. 1860); Derselbe, Erfahrungen über Drillkultur (das. 1865 bis 1867, 3 Tle.); Eisbein, Die Drillkultur (2. Aufl., Bonn 1880); Sack, Die Tiefkultur und die Drillkultur (das. 1858 u. 1864).

Drillich, s. Drell.

Drillinge, s. Zwillinge.

Drillsäemaschine, s. Säemaschine.

Drimys Forst. (Gewürzrindenbaum), Gattung aus der Familie der Magnoliaceen, immergrüne Sträucher und Bäume mit selten einzeln, meist in einfachen oder verzweigten Cymen stehenden Blüten und fleischigen, beerenartigen, vielsamigen Früchten. Fünf Arten in Südamerika, Australien, Neuseeland und Borneo. D. Winteri Forst. (Winters Gewürzrindenbaum, Wintersrindenbaum), ein 3-12 m hoher Baum mit länglichen, stumpfen, lederartigen, unterseits blaugrünen Blättern und weißen Blüten, wächst auf sonnigen Hügeln von Mexiko bis Kap Horn und liefert die Wintersrinde (magellanischer Zimt), welche gewürzhaft scharf, brennend, pfefferartig schmeckt und angenehm gewürzhaft, zimt- oder pfefferartig riecht. Sie wurde als Ersatzmittel der Chinarinde vorgeschlagen und auch gegen Skorbut benutzt, ist aber gegenwärtig nicht mehr im Gebrauch.

Drin (der alte Drilon), Fluß in Albanien, entsteht am Westfuß des Schar Dagh aus dem Schwarzen D., welcher aus dem Ochridasee (692 m ü. M.) nach N. fließt, und aus dem Weißen D., der vom südlichen Abhang des 2180 m hohen Shljeb, nördlich von Ipek, kommt und in einem Bogen die Landschaft Metoja durchfließt. Der geeinte Strom fließt in einem großen nördlichen Bogen erst nach NW., dann nach S., W. und wieder nach S., um unterhalb Alessio, wo er über 60 m breit ist, ins Adriatische Meer zu fallen. Bei Schkodra steht er durch einen Arm (Neuer D.) mit der Bojana in Verbindung. Seine Mündung ist versandet. Vgl. v. Hahn, Reise durch die Gebiete des D. (Wien 1867-69).

Drina (der alte Drinos), Fluß der Balkanhalbinsel, entsteht nördlich von Montenegro aus der Vereinigung mehrerer nach NW. fließender Ströme (Tara, Piwa), nimmt unterhalb Fotscha den Lim auf, fließt von Visegrád an mit vielen Windungen nordwärts, die Grenze zwischen Bosnien und Serbien bezeichnend, und mündet nach einem Laufe von 350 km Länge bei Ratscha in die Save. Sein Unterlauf ist schiffbar.

Drissa, Kreisstadt im russ. Gouvernement Witebsk, an der Mündung der Drissa in die Düna und an der Eisenbahn Dünaburg-Witebsk, mit (1879) 4361 Einw., welche ansehnlichen Handel treiben.

Drittelsdeckung nennt man die Deckung eines festen Bruchteils (gewöhnlich ein Drittel) der von einer Bank ausgegebenen Noten durch Barvorrat, während der Rest durch die sogen. Bankdeckung (sichere Wertpapiere) sichergestellt wird. Diese Art der Deckung ist im Gegensatz zu England, Österreich, Nordamerika in den meisten Ländern, insbesondere auch in Deutschland, durchgeführt. Vgl. Banken, S. 327.

Drittelsilber (franz. Alliage tiers-argent), Legierungen aus 0,66 Nickel und 0,33 Silber, oder aus 33 Silber, 25-30 Nickel und 37-42 Teilen Kupfer, oder aus 33,3 Silber, 8,6 Nickel, 41,8 Kupfer und 16,3 Zink, gleichen verarbeitet dem reinen Silber ungemein, sind aber auf dem feinkörnigen Bruch lichtgelb mit einem Stich ins Rötliche, härter als Silber, lassen sich besser ziselieren und dienen zu Eßbestecken, Tafelgeschirr etc. Da die Farbe aber die des bessern Neusilbers kaum übertrifft und das zu benutzende Nickel sehr rein sein muß, so dürften diese Legierungen kaum größere Bedeutung für die Praxis gewinnen. Vgl. Aluminiumlegierungen.

Driva, Fluß in Norwegen, entspringt am Fuß der Snehätta in dem Amt Söndre-Trondhjem, heißt in dem untern Lauf erst Opdal-Elv und dann Sundal-Elv und ergießt sich nach einem Laufe von 111 km bei Sundalsören in den Sundalsfjord.

Dröbak, Stadt im norweg. Amt Akershus, in schöner Gegend an der Ostseite des Christianiafjords, etwa 35 km von Christiania, mit vortrefflichem Hafen, der im Frühling schon eisfrei ist, wenn der von Christiania noch mit Eis bedeckt ist. Die Zahl der Einwohner beträgt (1876) 2096, welche sich hauptsächlich von Schiffahrt und Handel nähren; sie besaßen 1878: 31 Fahrzeuge von 6047 Ton. Es kamen vom Ausland an 89 Fahrzeuge von 31,122 T. und gingen dorthin ab 116 Fahrzeuge von 39,904 T. Der Wert der Einfuhr betrug 128,700 Kronen, der der Ausfuhr (Holz und Eis) 350,400 Kr.

Drobisch, 1) Moritz Wilhelm, Philosoph und Mathematiker, geb. 16. Aug. 1802 zu Leipzig, wo er seit 1820 studierte, habilitierte sich 1824 an der Universität daselbst und erhielt 1826 eine außerordentliche, 1842 die ordentliche Professur der Philosophie, welche er noch jetzt bekleidet. 1826-68 war er zugleich ordentlicher Professor der Mathematik, D. widmete sich in philosophischer Hinsicht vorzugsweise der Verbreitung und Fortbildung der von Herbart eingeschlagenen Richtung, welcher er seit 1832 auf der Leipziger Universität dauernde Geltung verschaffte. Hierher gehören seine "Beiträge zur Orientierung über Herbarts System der Philosophie" (Leipz. 1834); "Neue Darstellung der Logik nach ihren einfachsten Verhältnissen" (das. 1836, 4. Aufl. 1875); "Grundlehren der Religionsphilosophie" (das. 1840); "Empirische Psychologie, nach naturwissenschaftlicher Methode" (das. 1842); "Erste Grundlehren der mathematischen Psychologie" (das. 1850); seine allgemeinen Ansichten über die Philosophie hat D. in einem "Blick auf die philosopischen ^[richtig: philosophischen] Zustände der Gegenwart" betitelten Aufsatz ("Monatsblätter zur Ergänzung der Allgemeinen Zeitung", Januar 1845) dargelegt. Noch sind von seinen philosophischen Schrif-^[folgende Seite]