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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Drömling; Drommete; Dromones; Dromore; Dromos; Drömt; Dronaz; Dronero; Dronfield; Drongen; Dronne; Dronte; Drontheim

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Drömling - Drontheim.

Drömling (Drommeling, Trimling), ein waldiges, vormals sumpfiges Bruch im preuß. Regierungsbezirk Magdeburg, an der braunschweigischen und hannöverschen Grenze, 66 m ü. M., 23 km lang und fast ebenso breit, von der Ohre und Aller durchflossen, ward seit 1778 durch Entwässerung, die noch jetzt fortgesetzt wird, zum größten Teil urbar gemacht und besteht jetzt meist aus guten Wiesen, Weiden und Birkenwald. Die sogen. Drömlinger Bauern wohnten sonst auf den oasenähnlich mitten in den Sümpfen liegenden "Hörsten" (mit Eichen bewachsenen Weideplätzen) und standen im Mittelalter im Ruf kriegerischen Sinnes und großer Kühnheit. Sie vernichteten schon zur Zeit Heinrichs I. (933) eine Abteilung der in Sachsen eingefallenen Magyaren. Ebenso schlugen sie während des Dreißigjährigen Kriegs 1639 die kaiserlichen Truppen bei Stendal und 1642 einen schwedischen Heerhaufen in die Flucht.

Drommete, alt und dichterisch für Trompete.

Dromones (griech., "Läufer"), besonders schnelle Ruderkriegsschiffe, deren System von den antiken Kriegsschiffen und den Galeeren gleich sehr abweicht, im frühsten Mittelalter in Oberitalien gebräuchlich, im 9. Jahrh. die gewöhnlichen Kriegsschiffe der Byzantiner, mit 25 Ruderpforten jederseits unter, 25 solchen auf dem Oberdeck, 100 Rojern und 100 Soldaten, während sie im 12. Jahrh. noch mit 230 Rojern und 70 Soldaten vorkommen.

Dromore, Städtchen in der irischen Grafschaft Down, mit prot. Kathedrale und (1881) 2491 Einw.

Dromos (griech.), der gymnische Wettlauf, die älteste und geachtetste Übung der griechischen Gymnastik, erstreckte sich als einfacher Schnelllauf auf die einfache Länge der mit tiefem Sand bedeckten und ein Stadium (187½ m) langen Rennbahn (vgl. Diaulos und Dolichos). D. heißt dann auch die Lauf- oder Rennbahn selbst oder ein Spazierplatz.

Drömt, früheres Feldmaß auf Fehmarn, von 12 Scheffel Saat; früheres Getreidemaß in Mecklenburg-Schwerin, = 4,846 hl, das Parchimer D. = 6,567, das Wismarer = 4,594 hl; in Mecklenburg-Strelitz = 6,841 hl; auch früheres Getreidemaß in Lübeck und Neuvorpommern.

Dronaz, einer der weniger großartigen Gebirgsstöcke der Walliser Alpen, 2949 m hoch, ein schwaches Nachbild der vielgipfeligen, firn- und eisbelasteten Gruppen, welche ihm nach O. (Combin) und W. (Montblanc) folgen, durch mehrere zum Teil beträchtliche Gebirgseinschnitte: einerseits Menouve (2759 m) und Großer St. Bernhard (2472 m), anderseits Col de Fenêtre (2699 m) und Col de Ferret (2492 m), isoliert. Mit dem genannten Col de Fenêtre ist ein höherer Paß gleichen Namens nicht zu verwechseln, welcher (2786 m) die Hochgebirgsgruppen des Mont Colon und Mont Combin trennt.

Dronero, Stadt in der ital. Provinz Cuneo, an der Macra, über die eine schöne Brücke führt, mit einem hübschen Theater, einer technischen Schule, Schloßruinen, Steinbrüchen und (1881) 2701 Einw. D. ward in der Nachbarschaft eines schon von den Langobarden um 710 gegründeten Klosters im 12. Jahrh. angelegt, hatte im Mittelalter eigne Herren und kam 1747 an Savoyen.

Dronfield (spr. drónnfihld), Stadt in Derbyshire (England), mit (1881) 4331 Einw., Eisengießerei, Nagelschmieden u. Fabrikation landwirtschaftlicher Geräte.

Drongen, Ort in Belgien, s. Tronchiennes.

Dronne (spr. dronn), Fluß im südlichen Frankreich, entspringt in den Bergen von Limousin, unfern Chalus, verfolgt südwestliche Hauptrichtung durch das Departement Dordogne und vereinigt sich im Departement Gironde unterhalb Coutras mit der Isle (Nebenfluß der Dordogne). Seine Länge beträgt 178 km. Er ist berühmt durch die Schönheit seiner Ufer und sein klares Wasser.

Dronte (Didus L.), Gattung aus der Ordnung der Taubenvögel und der Familie der Dronten (Dididae). Die D. (Dodo, Dudu, Didus ineptus L.), die einzige genauer bekannt gewordene Art dieser Gattung, lebte auf der Insel Mauritius und ist nur aus Schädel-, Schnabel- und Knochenresten, aus der von holländischen Seefahrern, die am Ende des 16. Jahrh. Tausende von Dronten auf jener Insel gesehen haben wollen, gegebenen Beschreibung, aus einem Ölgemälde im Britischen Museum und aus einigen andern Originalabbildungen von Savary bekannt. Hiernach war die D. ein unbeholfener Vogel von schwanähnlichem Habitus, bedeutender Größe, mit grauem, an den Flügeln gelblichgrauem, zerschlissenem, straußartigem Gefieder, kräftigen, vierzehigen Scharrfüßen und starkem, tief gespaltenem Geier- oder Taubenschnabel. Im J. 1618 fand Bontekoe auf der Insel Bourbon (Mascarenhas) dieselben Vögel, welche vor Fettigkeit kaum gehen konnten. Später gab Jak. Bontius, welcher seit 1627 längere Zeit zu Batavia als Arzt thätig war, eine Beschreibung und Abbildung des Vogels. Seitdem hat man keine Spur mehr von demselben auf den genannten Inseln gefunden, und man glaubt daher, daß er durch die dort landenden Seefahrer und spätere Ansiedler ausgerottet worden sei. Das holländische Schiffsvolk, welches die Vögel mit Knitteln in Menge erschlug, um sie einzusalzen, nannte sie Walgvögel (Walghvogels), d. h. Ekelvögel, weil das Fleisch schlecht schmeckte. Die Franzosen nannten danach den Vogel Oiseau de nausée (Ekelvogel), woraus durch unrichtige Schreibart Didus Nazarenus oder der fingierte Nazarvogel, welcher nie existiert hat, geworden ist. Eine andre, ebenfalls nicht mehr vorhandene Art war der Einsiedler (D. solitarius Strickl.), von welchem Carré von der Insel Bourbon zwei Exemplare mit nach Frankreich nahm, die aber bald starben. Sie konnten nicht fliegen, hatten die Größe einer Gans, waren weiß, an den Enden der Flügel und des Schwanzes schwarz. Ihr Fleisch war wohlschmeckend.

Drontheim (norweg. Trondhjem), eins der sechs Stifter des Königreichs Norwegen, früher weit größer und den ganzen nördlichen Teil von Norwegen umfassend, jetzt aber, seitdem das Stift Tromsö davon abgeschieden ist, auf die Ämter Nord- (Nordre) und Süddrontheim (Söndre Trondhjem) sowie auf die beiden nördlichen Vogteien des Amtes Romsdal (Nordmöre und Romsdal) eingeschränkt. Es liegt an der Nordsee, zu Lande vom Amt Nordland, Schweden und den Stiftern Bergen und Hamar eingeschlossen, und umfaßt 50,632 qkm (919,5 QM.) mit (1876) 271,575 Einw., wovon auf die Ämter Süddrontheim 18,921 qkm (343 QM.) mit 116,804 Einw. und Norddrontheim 23,115 qkm (419,8 QM.) mit 82,271 Einw. entfallen. Es ist größtenteils Felsen- und Gebirgsland. Im S. zieht sich das Dovrefjeld mit seinen Nebenketten hin, größere Thalebenen finden sich nur am Drontheimsfjord. Das Gestade ist zum größten Teil zerrissen, und die zahllosen Schären treten kahl und nackt aus den Wellen hervor. Unter den Fjorden, die tief ins Land einschneiden, sind auszuzeichnen: der Molde- oder Romsdals-, der Thingvold-, der Halse-, Vinje-, Hevne-, Drontheim-, Namsen-, Folden- und Bindalsfjord. Das Land wird von vielen Seen und der Rauma, Driva, Orkla, Gula