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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Druidentempel - Druschine.

niellen, geheim gehaltenen Formen verbunden, wohlthätige Zwecke verfolgt, wurde 1781 in London gegründet, fand seit 1833 in Amerika, später auch in Australien große Verbreitung und seit 1872 auch in Deutschland Eingang. Eine Loge des Ordens heißt "Hain" (weil die alten Druiden sich in Hainen versammelten), eine Oberbehörde für ein gewisses Gebiet "Großhain". In Amerika wurde 1849 der "Großhain der Vereinigten Staaten" gebildet, welchem die oberste Leitung zusteht. Sie haben, wie der Freimaurerorden, drei Grade. In Deutschland, wo der Orden wieder im Rückgang begriffen ist, besitzt der D. 30 Haine mit ca. 850 Mitgliedern. Als Organ des Vereins erscheinen in Nordamerika "Der Erzdruide" (Albany) und in Berlin die "Deutsche Druidenzeitung". Vgl. "Druiden-Katechismus" (2. Aufl., Augsb. 1884).

Druidentempel (Druidenkreise), die englische volkstümliche Benennung für die großen, kreisförmigen megalithischen Monumente des Landes, welche eine gewisse Ähnlichkeit mit Gebäuderuinen haben. Das größte Bauwerk dieser Art befindet sich zu Abury in Wiltshire und überragt Stonehenge (s. d.) so sehr wie ein Dom eine Pfarrkirche. Es bestand ursprünglich aus einem kreisförmigen Graben und Wall, der einen Flächenraum von 28,5 Morgen Landes einschloß. In diesem befanden sich wieder zwei unbedeutendere Kreise, die aus einer doppelten Reihe nebeneinander stehender Steine gebildet waren. An den Außenwall schlossen sich in divergierenden Richtungen zwei lange, gewundene Steinalleen, von denen die eine in einem doppelten Steinkreis endete. In der Mitte der beiden Alleen erhob sich der Silbury Hill, der größte künstliche Berg in Großbritannien, 170 Fuß hoch. Von den 650 großen Steinen stehen jetzt nur noch 20. Über das Alter ließ sich bis jetzt nur ermitteln, daß das Bauwerk älter ist als die an Silbury Hill vorüberführende Römerstraße.

Druja, Stadt im russ. Gouvernement Wilna, links an der Düna, mit (1881) 4628 Einw.

Drujez (Druz, Drut), Fluß im russ. Gouvernement Mohilew, entspringt an der Grenze des Gouvernements Witebsk, durchströmt die Kreise Senno, Kopys, Mohilew, Staryj, Bychow und Rogatschew und mündet bei Rogatschew in den Dnjepr. Er ist für kleine Schiffe und Flöße fahrbar, reich an Stören und Welsen und an vielen Stellen seines 270 km langen Laufs von schönen Nadelholzwäldern bestanden.

Drula, s. Alp.

Drulingen, Kantonshauptstadt im Kreis Zabern des deutschen Bezirks Unterelsaß, ist Sitz eines Amtsgerichts, hat eine evang. Pfarrkirche, Sandsteinbrüche und (1880) 505 Einw.

Drumann, Wilhelm Karl August, deutscher Geschichts- und Altertumsforscher, geb. 11. Juni 1786 zu Danstedt im Halberstädtischen, studierte zu Halle und Helmstedt Theologie und alte Geschichte, ward 1810 Lehrer am Pädagogium zu Halle, wo er sich 1812 zugleich als Privatdozent an der Universität habilitierte, 1817 außerordentlicher Professor und 1821 ordentlicher Professor der Geschichte in Königsberg, wo er bis 1856 lehrte und 29. Juli 1861 starb. Er schrieb: "Ideen zur Geschichte des Verfalls der griechischen Staaten" (Berl. 1811, neue Aufl. 1820); "Historisch-antiquarische Untersuchungen über Ägypten oder die Inschrift von Rosette" (Königsb. 1823); "Geschichte Roms in seinem Übergang von der republikanischen zur monarchischen Verfassung" (das. 1834-44, 6 Bde.), sein Hauptwerk, bei dem freilich die Form, alphabetisch nach Geschlechtern geordnet, verfehlt ist, das aber durch die ganz neue Art der politischen Beurteilung und Auffassung großes Aufsehen erregte, "Grundriß der Kulturgeschichte" (das. 1847); "Geschichte Bonifacius' VIII." (das. 1852, 2 Bde.); "Die Arbeiter und Kommunisten in Griechenland und Rom" (das. 1860).

Drumclog, Walstatt in Lanarkshire (Schottland), am obern Avon, dem Nebenfluß des Clyde, wo Claverhouse von den Covenanters 1. Juni 1679 besiegt wurde.

Drummond, altes Geschlecht in Schottland, das seinen Ursprung von Mauritius, einem ungarischen Edelmann, herleitet, der die angelsächsische Königin Margarete und ihren Bruder Edgar Ätheling nach Schottland begleitete und, von König Malcolm III. aufgenommen, zum Steward von Lennox erhoben und mit Gütern in Stirlingshire belehnt wurde. Von ihm stammte Annabella, die Gemahlin Roberts III. (1390 bis 1406) und die Eltermutter der königlichen Familie Stuart, ab. Andre bemerkenswerte Sprößlinge dieses Geschlechts sind:

1) William D. von Hawthornden, Dichter, geb. 1585, studierte zu Edinburg und im Ausland, namentlich zu Bourges, die Rechte, zog sich aber später auf die Burg Hawthornden zurück, nur den schönen Wissenschaften lebend, und starb 1649. Seine "Tears on the death of Moeliades" (Elegien auf den Tod von Jakobs I. Sohn Henry, 1612) und "The wandering Muses" (1617) haben ihm zwar den Ehrennamen des schottischen Petrarca erworben, leiden aber vielfach an falschem Prunk. Man hat von ihm auch eine Geschichte der fünf schottischen Könige des Namens Jakob und mehrere Streitschriften für das Haus Stuart. Seine sämtlichen Werke erschienen zu Edinburg 1711; neue Ausgaben besorgten Cunningham (1833) und Turnbull (1856). Vgl. Masson, D. of Hawthornden (Edinb. 1873).

2) James D., erster Graf von Perth, geb. 1648, ward 1678 Mitglied des Geheimen Rats, 1680 Lordoberrichter, 1684 Lordkanzler von Schottland und nach seinem Übertritt zum Katholizismus an die Spitze der Staatsverwaltung gestellt. Nach der Revolution von 1688 saß er vier Jahre gefangen, begab sich dann 1693 nach Frankreich zu Jakob II., der ihn zum Herzog von Perth, später zum ersten Kammerherrn und Erzieher des Prätendenten, dann zum Oberstkämmerer der verwitweten Königin erhob, und starb 11. März 1716 in St.-Germain en Laye. Seine "Letters from James, Earl of Perth, to his sister, the Countess of Errol" (Lond. 1845) wurden von der Camden Society veröffentlicht.

3) Ludwig Hector, Graf von D.-Melfort, geb. 1726, franz. Generalinspektor der leichten Truppen, Generalleutnant und Adjutant des Grafen Moritz von Sachsen; starb im November 1788 auf seinem Gut Ivoy le Pré in Berry. Schrieb: "Essai sur la cavalerie légère" (Par. 1748) und "Traité sur la cavalerie" (das. 1776, mit Atlas).

Drummondsches Licht, s. Knallgas.

Drumouchter-Paß (spr. drommahter-), Paß über den Zentralzug der Grampians (s. d.) in Schottland, 442 m hoch. Durch ihn führt die Hochlandbahn, welche den Tay mit Inverneß verbindet.

Drupa (lat.), s. Steinbeere.

Drupaceen, s. Amygdaleen.

Druschine (v. slaw. drugy, "Gesellschaft, Brüderschaft"), zuerst das 862 nach Nowgorod berufene Gefolge (Wikinger) der Fürsten, dann die aus Bojaren (ältere D.), später Adligen, "Dworjane" (jüngere D.), bestehende Leibwache des Zaren, an deren Stelle 1551 die Strelitzen traten. Seit 1812 Name der Ba-^[folgende Seite]