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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Dryophidae - Dschafna

derte nach dem südl. Argolis, wo sie namentlich Hermione und Asine innehatten. Aus Asine durch die Argiver vertrieben, erhielten sie von den Spartanern Wohnsitze unweit des Vorgebirges Akritas in Messenien und gründeten dort ein neues Asine.

Dryophĭdae, Peitschenschlangen, eine Familie der harmlosen Schlangen (s. Innocua) mit sehr schlankem, gestrecktem Körper, langem spindelförmigem Kopfe, verlängerter, oft mit hornartigem Anhang versehener Schnauze. Die 5 Gattungen und 15 Arten leben in tropischen Gegenden der Alten und Neuen Welt und klettern nachts schlingend auf Bäume und Sträucher.

Dryopithēcus Fontāni Lart., eine urweltliche Affenform, welche sowohl in dem Gebiß (s. nachstehende Figur, welche die Unterzähne des D. F. darstellt), als namentlich in Extremitätenknochen menschenähnlicher war, als es alle jetzt lebenden bisher bekannten anthropoiden Affenformen sind. Daher haben unter sämtlichen bisherigen Fossilfunden die Reste von D. F. nächst den fossilen Schädeln von Spy u. s. w., die von niederern als die gegenwärtig lebenden Menschenrassen stammen, weitaus das größte Interesse erregt, da man durch ihre Kenntnis der Lösung der Frage von der Herkunft und Abstammung des Menschengeschlechts wesentlich näher gerückt war. Reste von D. F. sind auch in Deutschland im Tertiär von Eppelsheim bei Mainz gefunden worden.

^[Abb.]

Dryospīza canarĭa, s. Canarienvogel.

Drypaß, s. Dreipaß.

D. S., auf Rezepten Abkürzung für Detur, Signetur, d. i. man gebe, bezeichne; in der Musik für Dal segno (s. Al segno).

Dsaudsi, Hauptort der Insel Mayotta (s. Comoren).

D. Sc., in England Abkürzung für Doctor of Science (Doktor der Naturwissenschaften).

Dschabalpur (engl. Jubbulpore oder Jabalpur). 1) Division in den Centralprovinzen des Indobritischen Reichs, im N. von den Agentschaften Bundelkhand und Bagalkhand, im O. von der Division Tschatißgarh, im S. von Narbada und im W. von der Agentschaft Bhopal begrenzt, hat 49313 qkm, (1891) 2376510 E. (1881: 2201633 E., darunter 1655103 Hindu, 87060 Mohammedaner, 25014 Kabirpanthi, 30295 Dschain, 399559 nichtarische Ureinwohner) und zerfällt in die 5 Distrikte Damo, D., Mandla, Sagar, Seoni. – 2) Der Distrikt D. hat 10147 qkm und (1881) 687233 E. – 3) Hauptstadt des Distrikts D. und der Division D., unter 23° 11’ nördl. Br. und 79° 59’ östl. L. von Greenwich, 444 m hoch, an einem felsigen Hügel auf dem rechten Ufer der Narbada, hat (1891) mit Garnison 84481 E., darunter 60964 Hindu, 19440 Mohammedaner, 2173 Christen, 1129 Dschain), ist wichtiger Knotenpunkt für die East-Indian- und Great-Indian-Peninsula-Eisenbahn und eine umfangreiche, wohlgebaute, bedeutende Handelsstadt. Die bedeutendsten Gewerbezweige sind Baumwoll- und Teppichwebereien. Die stark bevölkerte Umgebung befindet sich in vortrefflichem Kulturzustande. In der Nähe sind mehrere kleine Seen und künstliche Teiche, die während der Regenzeit mächtig anschwellen und hierdurch der Stadt in militär. Hinsicht besondere Stärke verleihen. In der Umgegend finden sich mächtige Lager von fossilen Knochen gigantischer Säugetiere.

Dschâbir ibn Hajjân, arab. Gelehrter, s. Geber.

Dschādschpur (engl. Jajpore), Stadt in Bengalen, Distrikt Katak der Division Orissa, unter 20° 51’ nördl. Br. und 86° 23’ östl. L. von Greenwich, am rechten Ufer der Baitarni, berühmt als Hauptquartier der Çiwapriester und eines der vier Wallfahrtsgebiete, in das Orissa geteilt ist, hat (1882) 11233 E., darunter 10611 Hindu, 616 Mohammedaner. Die Pilger, welche den heiligen Tempel des Dschagannāth in Puri (s. d.) besuchen, passieren zum großen Teile D.

Dscha’far. 1) D. (ibn Mohammed) el-Ssâdík (der Wahrhaftige), ein Nachkomme des Alî, der sechste in der Reihe der 12 Imame der schi’itischen Mohammedaner, geb. 702, gest. 765. Er gilt als Hauptrepräsentant der auf Alî zurückgeführten geheimen Kenntnisse, und durch den Gleichlaut irregeleitet hat man mit seinem Namen auch die kabbalistische Wissenschaft des Dschafr in Verbindung gebracht, in welcher man ihm auch schriftstellerische Wirksamkeit zuschreibt. Er wird als Vater der kabbalistischen Pseudowissenschaften des mohammed. Orients betrachtet, und eine große Anzahl von Schriften über Astrologie, Wahrsagekunst, Gliederzucken u. a. m. wurde in seinem Namen überliefert. (S. auch Geber.) Seine Lebenszeit fällt mit dem Sturze der omajjadischen Dynastie zusammen, welcher aber nicht die Aliden, sondern die Abbâsiden zur Herrschaft brachte. Der Nachfolger des D. in der Würde des Imam wäre dessen Sohn Isma’il gewesen, der aber zu Lebzeiten seines Vaters starb; die Nachfolge ging demnach nach dem Glauben der Majorität der Schi’iten auf den jungen Sohn D.s, Musâ, über, während andere die Nachfolge im Imamat auf die Kinder des Isma’il forterben lassen und demnach Ismâ’iliten genannt werden. Auf dies Recht stützten die Fâtimiden ihre Herrscheransprüche. Die Sosidynastie in Persien (15. Jahrh.) leitet ihre Abstammung vom Imam Musâ ibn D. ab. – 2) D., Günstling des Hârûn al-Raschid, s. Barmakiden.

Dschafaran-Inseln, s. Presidios.

Dschafna oder Dschafnapatam (singhalesisch Jalpannan, engl. Jafnapatam, das Galiba des Ptolemäus), Stadt an der Südwestküste der Insel D., welche am Nordende der Insel Ceylon an der Palkstraße liegt, von Ceylon nur durch eine sehr schmale, für Schiffahrt unbrauchbare, nicht selten wasserarme Meeresstraße getrennt. Einige andere, ebenfalls sehr kleine Inseln decken den Zugang von der Palkstraße aus, sind zugleich aber der Schiffahrt hinderlich. Die Stadt hat ein von den Portugiesen