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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Dupré

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Dupré.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Dupray'

zen aus dem Soldatenleben. Nun folgten nacheinander in kurzen Zwischenräumen als seine bisherigen Hauptschöpfungen: die Hauptwache in der Umgegend von Paris (1872), La Roncière bei den Vorposten von Le Bourget (1874, Museum in Bordeaux), eine figurenreiche, lebensvolle Scene auf dem Marktplatz in St. Denis (1876), das Husarenregiment und leichte Artillerie, Bilder, die, voll Geist und Leben, zeigen, mit welcher Leichtigkeit und Gewandtheit er seine Gestalten entwirft und auf die Leinwand bringt; besonders meisterhaft ist er in den Bewegungen der Pferde.

Dupré (spr. düpré), 1) Giovanni, einer der besten ital. Bildhauer, geb. 1. März 1817 zu Siena, zog mit seinem Vater, einem Holzschneider, schon 1820 nach Florenz, erlernte dessen Kunst und ließ sich, nachdem er in Pistoja, Pisa und Siena gearbeitet hatte, in Florenz nieder, wo er jetzt erst die Bildhauerkunst begann, eifrig modellierte und 1840, ohne einen eigentlichen Lehrer gehabt zu haben, den Preis der Akademie erhielt. Das erste Werk, in welchem man sein Talent zur Plastik bewunderte, weil es sich von den Fesseln der akademischen Tradition völlig befreite, war der erschlagene Abel, dem drei Jahre später die Statue Kains folgte, die, bei weitem weniger poetisch, einen fast abstoßenden Naturalismus zeigt (beide im Palast Pitti). Nachdem er darauf die Statuen Giottos und des heil. Antonius geschaffen hatte (1852, in den Uffizien) und eine Zeitlang wieder in den alten Manierismus verfallen war, schloß er sich an die naturwahrere, realistische Richtung Bartolinis an und schuf eine Reihe von Denkmälern verschiedener Art, einige zwar noch etwas manieristisch und geziert, andre von tief empfundener Wahrheit und harmonischer Durchführung; unter den letztern insbesondere eine sterbende Sappho, unter den erstern eine müde Bacchantin (1855) und ein ganz mißlungenes Denkmal der Gräfin Bertha Moltke-Ferrari-Corbelli in San Lorenzo zu Florenz (1864). Besser war dagegen ein Hautrelief: der Triumph des Kreuzes, in der Kirche Santa Croce und mehr noch die 1863-65 entstandene Pietà mit einer Christusgestalt von ↔ wunderbar schönem Ausdruck; ebenso 1866 ein auferstandener Christus und das in Pisa befindliche Denkmal des Astronomen Massotti. Sein größtes und künstlerisch bedeutendstes Werk ist das 1873 errichtete Denkmal Cavours in Turin, bestehend aus der kolossalen Hauptgestalt, fünf allegorischen Marmorstatuen, Italien knieend vor Cavour, Recht und Pflicht auf der Erde ausgestreckt, der Genius der Revolution von der Politik in Schranken gehalten, und Bronzereliefs mit dem Kongreß von Paris und der Abreise nach der Krim. 1867 erhielt er das Kreuz der Ehrenlegion, 1868 den Orden der Krone Italiens; 1869 wurde er Mitglied der Akademie in Paris. - Auch seine Tochter Amalia D., geb. 1845 zu Florenz, Schülerin ihres Vaters, betreibt mit Erfolg die Bildhauerkunst und stellte bis jetzt außer einigen Porträtbüsten eine reizende Statue des jugendlichen Giotto aus.

2) Jules, einer der Begründer des sogen. paysage intime in Frankreich, d. h. der Richtung, die der treuesten Nachbildung der Natur einen tiefern Sinn zu verleihen und sich auch in die kleinste Schöpfung der Natur mit ganzer Hingabe hinein zu empfinden sucht. Geb. 1812 zu Nantes, ergriff er anfangs das Geschäft seines Vaters, der eine Porzellanfabrik hatte, brachte es aber nebenbei in seinen Zeichnungen schon sehr weit. Dann widmete er sich ganz der Malerei und stellte zuerst 1831 fünf Landschaften aus, die, wie fast alle folgenden, sich ganz auf französische Motive und französische Gegenden beschränken (selten aus England), namentlich auf das westliche Frankreich und sein dürftiges Hügelland, seine niedrigen Ebenen mit Heiden, kahlen oder wenig bewaldeten Gebirgszügen. Damit verbindet er als Staffage weidendes Vieh, Bauern in ihrem Gehöft u. dgl. Das Hauptgewicht legt er zwar auf den Farbenton, beobachtet aber stets die Formation des Terrains, das bei ihm, wie bei den Stimmungsmalern überhaupt, sehr flach zu sein pflegt. Außer seinen Landschaften aus den genannten Gegenden nennen wir noch aus den Jahren seines Schaffens: das Innere eines Bauernhofs, aus der Umgegend von Abbeville, eine Viehweide,

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 149.