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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Dürr; Duvaux; Duverger; Dyckmans

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Dürr - Dyckmans.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Dürck'

der Kaiser von Österreich (1852), später auch König Ludwig II. von Bayern. Schon in den 50er Jahren ergriff er mit Eifer auch die Genremalerei, bisweilen das mythologische Fach, wählte aber im Genre für seine bedeutende Kraft oft nur unbedeutende Stoffe, z. B. aus dem mythologischen Fach: Hebe den Adler tränkend, eine sehr poetisch dargestellte Aurora, und im Genre: allgemeine Landesbewaffnung, das überaus ergötzliche Violinsolo mit Begleitung (1855), der kleine Republikaner, der Meraner Hirtenknabe, Lieder ohne Worte, Abendandacht etc.

Dürr, Wilhelm, Historienmaler, geb. 1815 zu Villingen im Schwarzwald, wurde von seinem Vater auf die Akademie in Wien geschickt, wo er sich anfangs dem Genre widmete, bis er in das Atelier von Kupelwieser (gest. 1862) trat, unter dessen Leitung er sich ganz der religiösen Historie zuwandte. Nachdem er dort bis 1840 geblieben war, ging er nach Italien, besuchte Venedig und Bologna und ließ sich für mehrere Jahre in Rom nieder, wo er sich besonders an die dort weilenden Düsseldorfer Maler der Apollinariskirche, Deger, Ittenbach und die Brüder Müller, anschloß. Infolge einer Krankheit kehrte er 1843 nach Deutschland zurück und begann hier eine umfangreiche Thätigkeit in der religiösen Historienmalerei, namentlich für badische Kirchen; nur hin und wieder brachte er Genrebilder und Porträte. Die nennenswertesten jener zum Teil wenig bekannt gewordenen Kirchenbilder, die wegen ihres akademischen Beigeschmacks und etwas kalten Kolorits nicht immer günstig beurteilt wuvden, sind: die Bergpredigt und Christus segnet die Kindlein (Münster zu Altbreisach), Himmelfahrt Christi und die vier Evangelisten (protestantische Kirche zu Freiburg i. Br.), Predigt des heil. Gallus am Bodensee (1865, Gallerie in Karlsruhe), Laurentius auf dem Weg zum Feuertod auf dem Rost (Kirche zu Neudenau), Christus segnet die Kinder (Pfarrkirche zu Villingen) sowie einige Kartons zu den Glasmalereien im Münster zu Freiburg. Mehrere seiner humoristischen Darstellungen, teils Aquarelle, sind im Kupferstichkabinett zu Karlsruhe. ↔ Seit 1852 badischer Hofmaler, lebt er in Freiburg.

Duvaux (spr. düwoh), Antoine Jules, franz. Illustrator und Maler des Soldatenlebens, geb. 1818 zu Bordeaux, Schüler von Charlet, lieferte viele geistvolle Zeichnungen für illustrierte Journale, ferner Lithographien und Radierungen. 1860 machte er eine Reise nach Sicilien. Unter seinen ebenfalls zahlreichen Bildern, großenteils Schlachten- und Genrestücken, nennen wir außer den für die Gallerie in Versailles gemalten: Kampf bei Velisy (1852) und Episode aus dem Sturm auf Sebastopol (1857), nur einige der letzten Jahre: sterbender Kürassier, Tod des Obersten v. S. bei Magenta, Schlacht bei Gravelotte, Episode aus dem Kampf bei Loigny, das Innere eines Pferdestalls (Aquarell), Bürgergeneral einer Halbbrigade (1878).

Duverger (spr. düwärschéh), Théophile Emanuel, franz. Genremaler, geb. 17. Sept. 1821 zu Bordeaux, war anfangs nur Stubenmaler, widmete sich in seinen Mußestunden dem Kopieren von Genrebildern und brachte es ohne Lehrer durch Fleiß und Beharrlichkeit allmählich zu Leistungen, die ihn zu einem der beliebtesten Genremaler machten. Seine Bilder behandeln sowohl tief ergreifende Vorgänge aus dem Familienleben als auch heitere, die er mit vielem Humor ausstattet. Sie sind warm und klar im Farbenton. Dieser verschiedenen Art sind z. B.: die Erwartung, die Hausmannskost des Großpapas (1861), das letzte Sakrament (1862), das Blindekuhspiel (1864), die reuige Tochter (1866), der erste Jugendstreich (1868), kindliche und mütterliche Sorge (1870), das Nachsitzen (1872), zu große Dankbarkeit (1876), die Genesung, Ertappt! etc. Er hat seinen gewöhnlichen Wohnsitz in Ecouen bei Paris.

Dyckmans, Joseph Laurens, belg. Genremaler, geb. 9. Aug. 1811 zu Lier (Provinz Antwerpen), erhielt seinen ersten Unterricht von Thielemans und wurde dann Schüler von Wappers in Antwerpen, bei dem er den Grund zu der meisterhaften Technik seiner meist nur kleinen Bilder legte, die ihm auch wegen

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 151.