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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Dundasstraße; Dundee; Dundonald; Dunedin; Dunen; Dünen

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Dundasstraße - Dünen.

11. Aug. Sweaborg. Im J. 1856 befehligte er abermals die Ostseeflotte, dann bis 1857 ein Geschwader im Kanal und an der Küste von Portugal. Seit 1857 wiederum Lord der Admiralität, ward er 1858 zum Vizeadmiral der blauen Flagge befördert. Er starb 3. Juni 1861 in London.

Dundasstraße, s. Vandiemengolf und Melvilleinsel.

Dundee (spr. dönndih), bedeutende Fabrikstadt in Forfarshire (Schottland), liegt auf einer geneigten Fläche, welche sich vom 160 m hohen Law of D. zum nördlichen Ufer des Firth of Tay herabzieht. Der ältere Stadtteil, am Hafen, hat enge und krumme Straßen mit vielen altertümlichen Häusern; die Neustadt aber und namentlich die Vorstädte sind elegant gebaut. Unter den 70 Kirchen ist besonders die Marienkirche mit 47 m hohem Turm aus dem 14. Jahrh. bemerkenswert. Ferner verdienen Erwähnung: das Rathaus, die neuen Gerichtshöfe, die in vlämischem Stil erbaute Börse, die Kornbörse, das D. College (1881 gegründet), das Gymnasium (High School), die Albert Institution (mit Museum, Gemäldegalerie und Bibliothek), das große Krankenhaus, Irrenhaus, Waisenhaus, die Industrieschule für verwahrloste Kinder, das Theater und die Kinnaird-Konzerthalle. Am Hafen steht ein Triumphbogen zur Erinnerung an den Besuch der Königin 1844, im öffentlichen Park ein Denkmal Baxters, welcher den Park der Stadt schenkte, und den Garten der Albert Institution zieren Standbilder von Carmichael und Burns. Die Bevölkerung zählte 1881: 140,239 Einw. Der Hafen Dundees ist geräumig; die seit 1815 gebauten Docks nehmen eine Wasserfläche von 13½ Hektar ein. D. ist wichtig als Hauptplatz der britischen Leinen-, Flachs- und Juteindustrie, welche hier 50,000 Menschen beschäftigt und im großartigsten Maßstab betrieben wird. Wichtig sind außerdem der Schiffbau (12 Schiffe von 7540 Ton. wurden 1884 gebaut), Maschinenbau, Fabrikation landwirtschaftlicher Geräte, Zubereitung von Marmelade (100,000 metr. Ztr. jährlich) und Walfischfang. Zum Hafen gehörten 1884: 186 Schiffe (darunter 72 Dampfer) mit 108,975 T. Gehalt und 187 Fischerboote. Vom Ausland und im Küstenhandel liefen 1884: 1199 Schiffe mit 451,970 T. ein. Der Wert der vom Ausland eingeführten Produkte war 2,842,230, derjenige der ausgeführten heimischen Produkte dagegen nur 655,214 Pfd. Sterl. An Zöllen wurden 115,914 Pfd. Sterl. gezahlt. Eingeführt werden hauptsächlich die der Lokalindustrie nötigen Rohprodukte (unter andern 1,365,800 metr. Ztr. Jute, Flachs und Hanf), dann Zucker, Getreide und Holz. Die großartige, 3 km lange, oberhalb D. über den Tay gespannte Eisenbahnbrücke zerstörte Weihnachten 1879 ein Sturm, und der gerade darüber hineilende Zug verschwand in den Wellen. Eine neue Brücke ist (seit 1883) im Bau (s. Tay). D. ist Sitz eines deutschen Konsuls.

Dundonald, Graf von, s. Cochrane.

Dunedin (spr. dönnihdn), Hauptstadt der neuseeländ. Provinz Otago, im südlichen Teil der Südinsel, an der Bahn nach Invercargill und Christchurch und durch Eisenbahn mit der 15 km entfernten Hafenstadt Port Chalmers verbunden, hat (1884) 48,276 Einw. Die Stadt ist Sitz eines deutschen Konsuls, eines anglikanischen und eines katholischen Bischofs, hat eine Universität mit Museum, 6 Banken, 2 Theater, ein großes Hospital, Irrenhaus, Tuchfabrik und schönen botanischen Garten. D. ist die wichtigste Handelsstadt Neuseelands und steht in regelmäßiger Dampferverbindung mit den übrigen Häfen der Kolonie sowie mit Melbourne. Zum Hafen gehören 108 Schiffe von 19,559 Ton. Es liefen 1883 ein 819 Schiffe von 248,558 Ton. Die Einfuhr betrug 2,697,406, die Ausfuhr 1,856,616 Pfd. Sterl.

Dunen, s. v. w. Daunen, s. Vögel und Federn.

Dünen, durch den Wind aufgehäufte Hügel von Flugsand im Binnenland (Sahara, Ägyptische Wüste, Banat, in kleinem Maßstab auch Norddeutsche Tiefebene), besonders aber (Seestrandsdünen) an flachen sandigen Küsten der Meere (preußische und russische Ostseeküste, auf den Inseln Ösel und Dagö; an der Nordsee im W. von Holstein, Schleswig und Jütland, auf Sylt, Föhr, Helgoland, Norderney, Borkum; an der Westküste von Frankreich, in der Bretagne, namentlich in den Landes, in Ägypten, an der Westküste Afrikas, der Südküste Australiens, in Florida etc.). Die Hügel sind meist 10-15 m, in vielen Fällen 30-40, in einzelnen 100, ja 180 m hoch, gegen das Meer oder gegen die Richtung des herrschenden Windes in unverritztem Zustand flacher (5-15° geneigt), gegen die Landseite steiler abfallend (im Mittel 30°). Der unter einem sehr stumpfen Winkel die Küste treffende, von der Strandoberfläche unter gleich stumpfem Winkel reflektierte Seewind treibt den von der Ebbe trocken gelegten Sand vor sich her und hebt ihn in die Höhe, bis bei schwächer werdendem Sturm die Sandkörner durch ihr eignes Gewicht sinken und sich im natürlichen Böschungswinkel absetzen, ein Prozeß, welchen die beigegebene Abbildung genugsam erläutern wird. Bei recht typischer Entwickelung kann man drei Dünenreihen unterscheiden: die Vordüne, welche das vom Meer geförderte Material zunächst empfängt; die hinter dieser liegende hohe Düne, welche den Flugsand später aufnimmt und sich infolgedessen allmählich erhöht; endlich die Innendüne, niedrigeres, hinter der hohen Düne liegendes Gehügel, welches sich aus jenen Sandmassen bildet, die vom Wind entweder durch unverbaute Klüfte durch-, oder über den nackten Grat der hohen Düne hinübergeführt werden. Die aufgehäuften D. zeigen, solange sie unbewachsen sind., keine Beständigkeit; Wind und Regen nagen an ihnen, Abbruch der Küste und Hereinbrechen von Sturmfluten untergraben ihren Fuß und erzeugen steile Abstürze, auch gegen die See zu. Wo das Meer infolge ununterbrochener, durch den künstlichen Strandbau geförderter oder erzwungener Anhegerung (Aufschwemmung) im Zurückweichen begriffen ist, werden seewärts immer neue D. gebildet. Aber auch landeinwärts sind die D., wenn ihnen nicht durch Menschenhand Einhalt geboten wird, in beständigem Vorrücken begriffen, indem der Wind den Sand auf der Strandseite empor- und über den Grat der D. hinwegtreibt. Die Schnelligkeit dieser Wanderung ist ganz und gar von lokalen Verhältnissen abhängig, an vielen Orten aber so bedeutend, daß sie den hinter den D. liegenden Ortschaften höchst verderblich wird. Auf Sylt schreiten die D. jährlich 4,4 m von W. nach O. vor, auf der Frischen Nehrung hat man ein jährliches Fortschreiten von 3,75-5,6 m beobachtet, und bei St.-Paul de Léon in der französischen Bretagne haben die D. seit 1666 bei einem jährlichen Vordringen von mehr als

^[Abb.: Schema der Dünenbildung.]