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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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East-River-Brücke - Eau de Cologne

(Höllenthor) zwischen Ward’s Island und der Ortschaft Astoria auf Long-Island waren lange Zeit der Schiffahrt sehr gefährlich. Durch die 4. Juli 1876 erfolgte Sprengung von «Flood Rock» und spätere Sprengungen sind diese Hindernisse zum größten Teil beseitigt. Auch der an der Einfahrt vom Neuyorker Hafen zwischen der Battery und Governor’s Island liegende, über 1½ ha große Diamond Reef ist durch gewaltige Sprengarbeiten im Juli 1880 und Juni 1890 beseitigt worden. (S. Neuyork, Situationsplan.)

East-River-Brücke, s. East-River und Hängebrücken.

East-Saginaw (spr. ihst ßägginah), Stadt im nordamerik. Staate Michigan, s. Saginaw.

East-St. Louis (spr. ihst ßennt lūiß oder lūi), Stadt im County St. Clair im nordamerik. Staate Illinois, am linken Ufer des Mississippi, hat (1890) 15169 E., darunter viele Deutsche, ausgedehnte Viehhöfe (stock yards) und bedeutenden Handel, ist mit dem gegenüberliegenden St. Louis durch eine fast 2000 m lange Brücke verbunden und vermittelt auf 10 Linien den ganzen Eisenbahnverkehr von St. Louis mit dem Osten.

East-Stonehouse (spr. ihst stohnhauß), Stadt in der engl. Grafschaft Devon, am Kanal, östlich unmittelbar an Plymouth anstoßend, im W. nur durch einen Arm des Plymouth-Sundes von Devonport getrennt, hat (1891) 15502 E., eine großartige Proviantierungsanstalt für die Marine (6 ha), 1835 errichtet, mit Bäckereien, Schlachthäusern, Vorratsräumen für 2‒3 Mill. Pfd. Fleisch, einem Marinehospital für 1200 Kranke, Baracken und Kasernen sowie bedeutenden Dockanlagen (Great-Western-Docks).

Eastwick (spr. ihst-), Edward Backhouse, engl. Orientalist und Politiker, geb. 13. März 1814 in Warfield (Berkshire), studierte in Oxford und trat 1836 in den Dienst der Ostindischen Compagnie, in dem er 1839 zum Geschäftsträger in Sindh aufstieg und 1842 Sir Henry Pottinger zum Abschluß des Friedens nach China begleitete. Nach seiner Rückkehr wurde er 1845 Professor des Hindustani und Telugu in dem College der Ostindischen Compagnie in Haileybury. Er hatte vorher ein «Vocabulary of the Sindhi language » (Bombay 1843) und eine Übersetzung von Schillers «Geschichte der Niederlande» (Lond. 1844) herausgegeben. Danach veröffentlichte er außer «A grammar of the Hindustani language» (Lond. 1847; 2. Ausg. 1858) eine Übersetzung von Bopps «Vergleichender Grammatik» (3 Bde., ebd. 1856; 4. Aufl. 1885), sowie Übersetzungen aus dem Persischen, unter denen Saadis «Gulistan» (ebd. 1850; 2. Aufl. 1880) die bedeutendste war. Nach der Auflösung der Ostindischen Compagnie war E. 1860‒63 engl. Geschäftsträger in Persien. Seinen Aufenthalt daselbst beschrieb er in dem «Journal of a diplomatist’s three years residence in Persia» (2 Bde., Lond. 1864). 1864 als Kommissar der General Credit Company zum Abschluß einer Staatsanleihe nach Venezuela geschickt, erstattete er auch über diese Sendung Bericht in «Venezuela, or sketches of life in a South American republic, with the history of the war of 1864» (Lond. 1868). Die Neuwahlen von 1868 brachten ihn als Konservativen für Falmouth und Penryn ins Parlament, wo ernamentlich über asiat. Gegenstände sprach; doch verlor er seinen Sitz 1874. Indien behandelte er noch in: «Kaisar-nama-i Hind or lay of the Empress» (1878‒82). Er starb 16. Juli 1883 zu Ventnor auf der Insel Wight. Außer den genannten Werken erschienen in den Murrayschen Reisehandbüchern: «A Handbook for India» (1859; neue verkürzte Ausgabe 1891), «Handbook of the Madras Presidency» (1879), «Handbook for the Bombay Presidency» (1881), «Handbook of the Bengal Presidency» (1882), «Handbook of the Pandjáb, Western Rajpútáná, Kashmir and Upper Sindh» (1883).

Eaton-Hall (spr. iht’n hahl), Landsitz des Herzogs von Westminster in der engl. Grafschaft Cheshire, 6 km südlich von Chester, am Dee. Das prächtige Schloß, in got. Stile 1870‒82 erbaut, liegt inmitten eines herrlichen Parks und enthält wertvolle Gemälde (Rubens, Millais).

Eau (frz., Plural eaux, spr. oh), Wasser. In der chem. Technik sind eaux Laugen oder destillierte Wässer, auch mit weitern Bezeichnungen, z. B. Eau forte (s. d.), Scheidewasser, E. de vie, Branntwein. Von diesen Ausdrücken sind manche in den internationalen Sprachgebrauch übernommen, z. B. Eau de Javelle (s. d.), Eau de Cologne (s. d.). In der Parfümeriekunst bezeichnet man mit E. einerseits die über Blüten oder sonstige Pflanzenteile destillierten Wässer, welche wässerige Lösungen der ätherischen Öle der betreffenden Materialien sind, andererseits aber auch alkoholische Lösungen der ätherischen Öle oder Lösungen von Mischungen verschiedener ätherischer Öle. Zu erstern gehört E. de menthe poivrée, Pfefferminzwasser, E. de fleurs de tilleul, Lindenblütenwasser, E. de fleurs d’oranger, Orangenblütenwasser. Alkoholisch sind E. de lavande, Lavendelwasser, dann viele mit Phantasienamen benannte, wie E. de la reine, E. de mille fleurs, E. de Hongrie, E. de Lisbonne, E. de Saxe u. s. w. Diese alkoholischen Flüssigkeiten werden vielfach auch Bouquets oder Essences genannt.

Eau admirable (spr. oh admirábl), s. Eau de Cologne. - E. a. de Brinvilliers (spr. dĕ brängwillĭeh), Gifttrank, s. Aqua Tofana.

Eau Claire (spr. oh klähr), Hauptstadt des gleichnamigen County im nordwestl. Teile des nordamerik. Staates Wisconsin, unweit Chippewa-Falls, am Einfluß des Clear Water in den Chippewa, ist Eisenbahnknotenpunkt, hatte 1870: 2293, 1880: 10119, 1890: 17415 E., hat Fabrikation von Mehl, Leinen- und Baumwollwaren, elektrischen Apparaten und bedeutenden Holzhandel. Die von vielen Brücken überspannten Flüsse liefern bedeutende Wasserkraft und sind deshalb mit industriellen Anlagen, meist großen Sägemühlen und andern Werken der Holzindustrie besetzt. E. C. besitzt drei öffentliche Parks, ein Opernhaus, ein Seminar für Mädchen und ein Agrikultur-Ausstellungsgebäude.

Eau d’Armagnac (spr. oh darmanjáck), s. Armagnac.

Eau de Capille (spr. oh dĕ kapíll), s. Geheimmittel.

Eau de Cologne (spr. oh dĕ kolónnj) oder Kölnisches Wasser, eins der bekanntesten und beliebtesten Parfums, das von etwa 30 Fabrikanten in Köln, die fast sämtlich die Firma Farina führen, dargestellt wird. Die Berechtigung zur Führung der weltbekannt gewordenen Firma ist von den einzelnen Trägern derselben untereinander in zahlreichen Prozessen bestritten worden, ebenso bestehen Zweifel über den wirklichen Erfinder. Nach den Angaben der einen war es ein Italiener Johann Maria Farina (geb. 1685 zu Sta. Maria-Maggioris im Vigezzathale, Distrikt Domo D’Ossola). Derselbe war nach Köln gekommen, um einen Handel mit