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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Edlund; Edmonton; Edmund; Edom; Edonĭen; Édredon; Édredon végétal; Edreï; Edremid; Edrisi; Edrisīden

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Edlund - Edrisiden.

Edlund, Erik, Physiker, geb. 14. März 1819 in der Provinz Nerike in Schweden, studierte seit 1840 zu Upsala Mathematik und Physik, habilitierte sich daselbst als Privatdozent, bereiste 1847 Deutschland und Frankreich und erhielt 1850 die Professur der Physik zu Stockholm. 1871 wurde er zugleich Vorsitzender in der Direktion der technischen Hochschulen Schwedens. 1872 war er Abgeordneter der Stadt Stockholm im schwedischen Reichstag. Unter seiner Leitung wurde 1858 ein Netz von meteorologischen Beobachtungsstationen errichtet, und 1859-73, in welchem Jahr die meteorologische Zentralanstalt errichtet wurde, gab er 14 Bände meteorologischer Beobachtungen heraus. Seine Hauptthätigkeit wandte E. dem Studium des elektrischen Stroms zu, er bestimmte die quantitativen Verhältnisse der Extraströme und zeigte, daß sie sich den Gesetzen der Induktionsströme unterordnen; auch untersuchte er die Beziehungen der Induktionsströme zu dem Prinzip von der Erhaltung der Arbeit und wies die Gültigkeit dieses Prinzips auch für diese Erscheinungen nach. An ein ausführliches Studium der elektromotorischen Kräfte und deren Verhältnisses zu dem sogen. Peltierschen Phänomen, den eigentümlichen Wärmewirkungen, welche ein elektrischer Strom veranlaßt, wenn er durch die Berührungsfläche zweier verschiedener Metalle hindurchtritt, schloß E. eine neue Theorie der Elektrizität, in welcher er die Ansicht verteidigt, daß die elektrischen Ströme eine Strömung des Äthers seien. In der "Théorie des phénomènes électriques" und spätern Arbeiten hat er diese Auffassung zum Teil mit vielem Glück zur Erklärung einer Reihe von Erscheinungen auf dem Gebiet der elektrischen Ströme verwandt. E. lieferte ferner sehr interessante Arbeiten über die Erwärmung bei dem Zusammenziehen vorher ausgedehnter Metalle, durch welche er imstande war, die Wärmemenge zu bestimmen, welche zu der Ausdehnung dieser Körper verbraucht wird.

Edmonton (spr. édd-), Vorstadt Londons, in Middlesex, 13 km nördlich von der Londonbrücke, mit (1881) 23,463 Einw. und vielen Landsitzen der Londoner Geschäftsleute.

Edmund (angels. Eádmund, "Schutz von Hab und Gut", vgl. Ed-), 1) Heiliger, König von Ostangeln, Schutzpatron der englischen Könige, geb. 841, überkam 855 die Krone von Ostangeln und ward 20. Nov. 870 von eingefallenen heidnischen Dänen enthauptet.

2) E., wegen seiner Tapferkeit Eisenseite (Ironside) genannt, 1016 angelsächs. König von England; s. Großbritannien (Geschichte).

Edom (Idumäa), die südliche Fortsetzung Palästinas, von dem Südende des Toten Meers bis zum Nordende des Älanitischen Meerbusens (Golfs von Akabah), ist vielfach von Felsenklüften und Gebirgen durchschnitten, im N. durch das tiefe Felsenthal El Ahsi von dem Lande der Moabiter geschieden, während im W. und O. seine Grenzen unbestimmt und wechselnd waren. Im O. erhebt sich als Fortsetzung der moabitischen Berge das Gebirge Seïr; sein höchster Gipfel ist der 1329 m hohe, aus Buntem Sandstein bestehende Hor, an dessen Ostabhang die Felsenstadt Petra liegt. Die meist nackten, wilden Gebirge bergen manches fruchtbare Thal. Schon früh waren die Edomiter, Abkömmlinge des E. oder Esau, den ihnen nächstverwandten Israeliten feindlich gesinnt; von Saul wurden sie besiegt und von David unterworfen; Salomo rüstete in den edomitischen Häfen eine Handelsflotte aus. Bei der Teilung des israelitischen Reichs gingen die Edomiter an das Reich Juda über. Von Joram fielen sie ab, wurden aber von Amazia und Usia wieder unterjocht; unter Ahas rissen sie sich wieder los und halfen sogar bei der Eroberung Jerusalems durch Nebukadnezar. Nach dem Untergang des Reichs Juda bemächtigten sie sich Südpalästinas mit Hebron, wurden aber von dem Makkabäer Judas geschlagen und von Johannes Hyrcanus völlig unterworfen; doch wußte sich der schlaue Idumäer Antipater zum Prokurator und sein Sohn Herodes d. Gr. zum König von Judäa aufzuschwingen. Seit etwa 300 v. Chr. waren in das Gebirge Seïr arabische Nabatäer eingedrungen, wogegen die Edomiter sich das Land südlich von Hebron und Gaza unterwarfen. So rückte der Name E. (latinisiert Idumaea) gegen Westen; doch verschwindet derselbe seit der Zerstörung Jerusalems durch Titus für immer aus der Geschichte, indem das Land fortan in dem Namen Arabien (Arabia Petraea) mit inbegriffen wurde. Bedeutendere Städte waren: Sela (griech. Petra) und die Häfen Elath (Aïla) und Eziongeber. S. Karte "Palästina".

Edonĭen, makedon. Landschaft, zwischen Strymon und Nestos, zu beiden Seiten des Angites (Angista), im Besitz der thrakischen Edoner, seit Philipp II. makedonisch. Städte: Amphipolis, Eion, Philippi, Daton, Drabeskos, Myrkinos, Neapolis.

Édredon (franz., spr. -dóng), großes, zum Wärmen der Füße bestimmtes Flaumkissen.

Édredon végétal, s. Ochroma.

Edreï (später Adraha), im Altertum Stadt im O. von Palästina, zweite Hauptstadt des Königs Og von Basan, welcher hier von den Israeliten besiegt wurde. E. fiel dann an den Stamm Manasse und war später Sitz eines christlichen Bischofs. Ruinen beim heutigen Der'at.

Edremid (bei den Griechen Adramyti), Stadt an der Westküste Kleinasiens, im türk. Wilajet Chodawendikjâr, am gleichnamigen Meerbusen, vor dem die Insel Mytilene liegt, inmitten herrlicher Olivenpflanzungen, mit 6000 Einw. Etwas östlich von der heutigen Stadt lag das alte Adramytteion.

Edrisi, Scherif al E. oder Abu Abdallah Mohammed ben Mohammed al E., berühmter arab. Geograph, der bekannteste Vermittler zwischen christlicher und arabischer Bildung, geboren um 1099 zu Ceuta (nach andern zu Tetuan) in Marokko, studierte auf der maurischen Universität zu Cordova, war einige Zeit Kalif in Afrika, wurde aber vom Fatimiden Maladi vertrieben und lebte nun am Hof des Königs Roger II. von Sizilien, für den er 1154 eine silberne Erdtafel nebst dazu gehöriger Erläuterung verfertigte. Erhalten sind von ihm zwei Karten: ein kreisförmiges Erdbild (abgebildet in Peschels "Geschichte der Erdkunde"), welches zwar große Fehler zeigt, aber die Grundlage für fast alle Karten der folgenden Jahrhunderte geworden ist, sowie eine viereckige Weltkarte in 70 Blättern. Die oben erwähnte Erläuterung ("Nuschat ul Muschtak") wurde früh übersetzt und fand weite Verbreitung, ist aber nur für den dem Verfasser selbst bekannten Westen von Nutzen, während die Darstellung des Orients auf schlechter Kompilation beruht. Einen Auszug davon gaben 1694 zwei Maroniten des Bergs Libanon in lateinischer Sprache unterdem seltsamen Titel: "Geographia nubiensis" heraus; das ganze Werk wurde nach zwei (leider in den Eigennamen wenig korrekten) Manuskripten der Pariser Bibliothek von Jaubert ins Französische (Par. 1836-40) übertragen. E. starb zwischen 1175 und 1186.

Edrisīden, arab. Dynastie, welche ihren Ursprung von Ali herleitete, um 800 n. Chr. sich im nordwest-^[folgende Seite]