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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Eeckhout; Eecloo; Eem; Eendracht; Efat; Efendi; Eferding

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Eeckhout - Eferding.

1828 zu London, wurde daselbst erzogen, besuchte, nachdem er mehrere Jahre in Paris gelebt, 1856 Rußland bei Gelegenheit der Krönung Alexanders II. und studierte in Moskau längere Zeit Sprache und Sitten Rußlands. Die Ergebnisse dieser Studien legte er 1858 in der Skizzensammlung "The Russians at home" (neue vermehrte Ausg. 1879) nieder. Einem andern Gebiet gehört sein zweites Werk an: "History of the opera" (1862, 2 Bde.). Im J. 1862 ging er als Korrespondent der "Times" nach Polen, um die dortige Lage zu studieren, und veröffentlichte als Frucht dieser Reise: "The Polish captivity" (1863, 2 Bde.). Unmittelbar nach Ausbruch des Aufstandes daselbst 1863, den er vorhergesehen, ward er von der "Times" abermals dahin gesandt. Er war bei mehreren der Hauptereignisse anwesend, wurde zwar aus Warschau verwiesen, durfte sich aber nach Rußland begeben. Er ging über Petersburg nach Moskau und bereiste Südrußland, um über Kiew und Wolhynien nach Galizien zurückzukehren. Seine Erfahrungen und Beobachtungen teilte er in dem Buch "The private history of a Polish insurrection" (1865) mit. Auch dem deutsch-französischen Krieg von 1870/71 wohnte er als Korrespondent der "Times" auf deutscher Seite bei. Er folgte dem königlichen Hauptquartier von Saarbrücken bis Beaumont, machte die dortige Schlacht im Gefolge eines bayrischen Regiments mit, gesellte sich nach Sedan zu dem Korps des Generals v. Werder vor Straßburg und durchzog nach Straßburgs Fall das okkupierte Terrain vom Elsaß bis zur Normandie, wo er zu Rouen und Amiens mit der Nordarmee bis zum Ende des Feldzugs verblieb. Auf Anlaß der Brüsseler Konferenzen über die Reform des Kriegsrechts gab er das Werk "The Germans in France" (1874) heraus, worin er die deutsche Kriegführung in Frankreich einer scharfen Kritik unterzog. Beim Ausbruch der orientalischen Wirren schrieb er: "The Slavonian provinces of Turkey" (1876). Außer den genannten Werken sowie einem "Life of Rossini" (1869), dem "Rossini and his school" (1881) nachfolgte, und mehreren Bühnenstücken hat E. auch einige Romane: "The three Louisas" (1866), "The governor's daughter" (1868) und "Malvina" (1871), veröffentlicht. Sein jüngstes Werk ist: "The lyrical drama", eine Reihe von Essays über die moderne Oper (1881).

3) Amelia Blandford, engl. Schriftstellerin, geb. 1831, Tochter eines Offiziers, erhielt eine sorgfältige Erziehung und trat bereits 1853 mit Beiträgen zu Zeitschriften vor die Lesewelt. Seitdem hat sie sich durch eine Reihe von Romanen wie durch ihre Reiseberichte und Teilnahme an Entdeckungen auf dem Gebiet der Altertumskunde einen guten Namen gemacht. Von den erstern erwähnen wir: "My brother's wife" (1855), "Hand and glove" (1859), "Barbara's history" (1864), "Half a million of money" (1865), "Miss Carew" (1865), "Debenham's vow" (1870), "In the days of my youth" (1873), "Monsieur Maurice" (1873). Ihre Reisewerke sind: "Untrodden peaks and unfrequented valleys" (1873) und "A thousand miles up the Nile" (1877); letzteres ist mit Zeichnungen von ihrer Hand illustriert und enthält Einzelheiten über die Ausgrabungen von Abu Simbal, denen sie beiwohnte. Als Dichterin trat Miß E., welche in London lebt, mit einem Band "Ballads" (1865) hervor; auch veröffentlichte sie die Sammlung "A poetry book of elder poets" (1879). - Eine Verwandte von ihr, Mathilde Barbara Betham E., geb. 1836, hat sich gleichfalls durch Romane ("The white house on the sea", "Dr. Jacob and Kitty" etc.), durch Reisebilder und humoristische Schriften ("Mrs. Punch's letters to her daughter") litterarisch vorteilhaft bekannt gemacht.

4) Henri Milne-E., Zoolog, s. Milne-Edwards.

Eeckhout (spr. -haut), 1) Gerbrand van den, holländ. Maler, geb. 19. Aug. 1621 zu Amsterdam, kam zu Rembrandt in die Lehre, dem er von allen seinen Mitschülern am nächsten verwandt ist. Formauffassung, Typen, Farbe, Komposition sind der Rembrandtschen Art nachgebildet, nur daß E. in allen Stücken hinter seinem Vorbild zurückbleibt. Er starb 22. Okt. 1674 in Amsterdam. E. hat Porträte, Genrebilder und vorwiegend historische Gemälde ausgeführt, deren bedeutendste sind: Anna, welche Samuel vor Eli weiht, im Louvre zu Paris; die Ehebrecherin vor Christus, in Amsterdam; Christus als Knabe im Tempel lehrend, in München; Darstellung Christi im Tempel und Merkur, den Argus tötend, in Berlin, und das kolossale Bild: David vor Abigail, in Schleißheim. Von besonderm Reiz ist die Sophonisbe (1664) in Braunschweig.

2) Jakob Joseph, niederländ. Maler, geb. 1793 zu Antwerpen, lernte zuerst an der Akademie seiner Vaterstadt das Modellieren und erlangte 1821 in Brüssel den Preis in der Bildhauerei für seinen Tod der Kleopatra. Seine Neigung trieb ihn aber zur Malerei, und schon 1824 errang sein Mädchen, einen Jüngling schachmatt setzend, zu Gent den ersten Preis. 1831 ließ er sich im Haag nieder und wurde 1839 daselbst Direktor der Akademie. 1844 ging er nach Belgien zurück und 1859 nach Paris, wo er 1861 starb. E. schöpfte eine Zeitlang seine Motive gern aus dem Leben der Scheveninger Fischer, kultivierte später aber mit Vorliebe das historische Genre. Seine Hauptwerke sind: Peter d. Gr. zu Zaandam, Vermählung der Jakobäa von Bayern, Waisenmädchen aus der Kirche kommend, die väterliche Ermahnung. Er gab heraus: "Collection de portraits d'artistes modernes nés dans le royaume des Pays-Bas" (Brüss. 1822); "Costumes du peuple de toutes les provinces du royaume des Pays-Bas" (das. 1827).

Eecloo, Hauptstadt eines Arrondissements in der belg. Provinz Ostflandern, an der Liève und der Bahn Gent-Brügge, mit Woll- und Flachsspinnereien, Baumwollwebereien, Fabriken von Phantasiestoffen und (1881) 11,164 Einw.

Eem, Fluß in der niederländ. Provinz Utrecht, entsteht aus der Vereinigung mehrerer Bäche bei Amersfoort und mündet unweit des Dorfs Eemnes in die Zuidersee.

Eendracht, Arm der Oosterschelde, zwischen den niederländ. Provinzen Zeeland und Nordbrabant, fließt nach dem Slout- und dem Mosselkreek.

Efat, Insel im Golf von Aden, an der Somalküste, wurde 1858 von England dem Beherrscher von Zeila abgekauft. Sie ist unbewohnt, soll aber wegen ihrer Guanolager wichtig sein.

Efendi (türk., v. neugriech. authentes, "Herr, Gebieter"), Ehrentitel, dem deutschen Herr entsprechend, welchen in der Türkei Staats- und Zivilbeamte, Gelehrte und Dichter, überhaupt Leute von Schulbildung erhalten. Häufig wird der Titel E. mit dem Namen des Amtes verbunden, so Hakim-E., der erste Leibarzt des Sultans, Imam-E., der Priester im Serail. Bei Anreden sagt man Efendim, mein Herr. E. ist auch Titel der Prinzen des kaiserlichen Hauses, so Behdschet E.: Prinz Behdschet.

Eferding (Efferding), Stadt in der oberösterreich. Bezirkshauptmannschaft Wels, im Donauthal, Sitz eines Bezirksgerichts, hat eine schöne gotische Kirche