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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Ehninger; Ehrentraut; Ehrhardt; Ehrmann

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Ehninger - Ehrmann.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Egle'

günstigen Eindruck macht. Zu seinen bedeutendsten Kirchenrestaurationen gehören die der gotischen Frauenkirche zu Eßlingen, der Kirche in Weil der Stadt und des Domchors zu Rottenburg. Als Schriftsteller machte er sich bekannt durch die Herausgabe des Chorgestühls im Münster zu Ulm, des Klosters Hirsau und der Stiftskirche zu Wimpfen im Thal. 1865 wurde er Ehrenmitglied der Akademie in München und 1868 Mitglied der Akademie in Wien.

Ehninger, John Whetton, amerikan. Maler und Illustrator, geb. 22. Juli 1827 zu New York, studierte auf dem dortigen Columbia College, ging 1847 nach Paris, wo er sich zwei Jahre unter Couture weiter bildete, und zuletzt auf eine Zeitlang nach Düsseldorf. Sein erstes, 1850 ausgestelltes Bild war Peter Stuyvesant (nach Knickerbockers Geschichte von New York), und als das Gedicht Longfellows: »The courtship of Miles Standish« erschien, schuf er danach eine Reihe von acht Illustrationen, die seinen Ruf in diesem Fach begründeten, so daß er zu weitern Arbeiten dieser Art veranlaßt und einer der beliebtesten Illustratoren wurde. Als seine besten Bilder nennt man: Pachthof in Neuengland, Love me, love my horse, Lady Jane Gray, Christus heilt die Kranken, der Tod und der Gauner. In den letzten Jahren, wo er in Saratoga (New York) lebte, stellte er auch mehrere Landschaften aus.

Ehrentraut, Julius, Genremaler in Berlin, behandelt mit Vorliebe Kostümfiguren aus dem 16. und 17. Jahrh. mit glücklichem Humor und strenger Charakteristik, wenn auch die Wirkung seiner Bilder noch hart und die Zeichnung manchmal noch mit zu spitzem Pinsel und manches Nebensächliche zu sehr ausgeführt ist. Seine bis jetzt gemalten bedeutendern Bilder sind: ein Lautenspieler, interessante Mitteilung, der Fahnenträger, stille Andacht und vor allen (1877) der kranke Narr.

Ehrhardt, Karl Ludwig Adolf, Historienmaler, geb. 21. Nov. 1813 zu Berlin, besuchte die untern Klassen der dortigen Akademie und ging 1832 nach Düsseldorf, wo er sich unter Schadow durch eine ↔ gediegene künstlerische und wissenschaftliche Bildung hervorthat. Seine Bilder, aus denen Innigkeit des Gemüts und Reinheit der Phantasie sprechen, zeigen eine Hinneigung zu der Auffassungsweise Bendemanns, der ihn auch im Herbst 1838 nach Dresden berief, wo E. sich bei der Ausführung der großen Wandmalereien im Schloß beteiligte. Dort wurde er 1846 Professor an der Akademie. Zu seinen besten Bildern, teils religiösen, teils profanen und romantischen Inhalts, gehören: die Tochter Jephthas (1836), Christus mit Maria und Martha (1837), Tod des provençalischen Dichters Rudello nach Uhland, Rinaldos und Armidas Trennung, der Traum Dantes, worin ihm Lea und Rahel erscheinen, Karl V. im Kloster, Ludwig der Bayer bei Friedrich dem Schönen, Luther als Junker Georg im »Schwarzen Bär« zu Jena (1864, Museum in Leipzig) und die in der Beleuchtung etwas zu effektvolle Auferstehung Christi. Sehr rühmlich sind auch seine Porträte, z. B. das Ludwig Richters, und viele seiner illustrierenden Zeichnungen.

Ehrmann, François Emile, franz. Historienmaler, geb. 1833 zu Straßburg, wo er den ersten künstlerischen Unterricht von dem Kupferstecher Schüler erhielt. Mit 17 Jahren entschloß er sich zur Malerei, fand aber bei seinen Eltern eine große Abneigung dagegen und ergriff daher die Architektur. Drei Jahre später trat er in die Ècole des beaux-arts in Paris und besuchte die Ateliers der Architekten Emile Jacques Gilbert und Questel, wo er sich zwar im Ornamentenzeichnen, aber nicht im Praktischen Teil der Baukunst hervorthat, so daß Robert-Fleury ihm entschieden zur Malerei riet. Hierin wurde er Schüler von Gleyre. Als er aber 1860 sein erstes Bild ausstellen wollte und dies abgelehnt wurde, ging er entmutigt nach Italien und studierte in seiner Ratlosigkeit die Meister der verschiedensten Schulen. Nach Paris zurückgekehrt, stellte er 1865 das Bild einer angelnden Sirene aus, das glänzenden Erfolg hatte und ins Museum zu Straßburg kam (1870 verbrannt). Bald nachher entstand das Bild:

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 156.