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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Elisabethpol - El Kalaa.

ein mit goldenem Rand eingefaßtes Oval, worauf die Namenschiffern E. C. und M. T.; die Umschrift: "Maria Theresia parentis gratiam perennem voluit". Das Ordenszeichen wird an einem von einer goldenen Kaiserkrone zusammengehaltenen schwarzen Band an der linken Seite (im Knopfloch) getragen. Ordenstag ist der 19. November. - 2) Bayrischer weiblicher Orden, gestiftet 1766 von der Kurfürstin Elisabeth Auguste von Pfalz-Bayern für katholische adlige Damen zum Zweck der Mildthätigkeit, 1873 reorganisiert. Schutzpatronin ist die heil. Elisabeth; die Zahl der Damen, die, fürstliche Personen und die Hofdamen ausgenommen, ursprünglich auf sechs verheiratete oder verwitwete beschränkt war, ist jetzt unbeschränkt; sie müssen vier Ahnen aufweisen können, 18 Jahre alt und katholisch sein. Bayrische Ordenskandidatinnen zahlen 500, nichtbayrische 1000 Mk., außerdem einen jährlichen Beitrag von 25 Mk. Ordenszeichen ist ein weiß emailliertes Kreuz, darüber ein Kurhut, auf der vordern Seite das Bildnis der heil. Elisabeth, auf der hintern der Namenszug der Stifterin. Dasselbe wird an einem blauen und rot, bei Ehrendamen roten und blau eingefaßten Band auf der linken Brust getragen.

Elisabethpol, Stadt, s. Jelissawetpol.

Elisabethstadt (ungar. Erzsébetváros), 1) königl. Freistadt, Sitz des ungarischen Komitats Kleinkokelburg, an der Großen Kokel, Station der Ungarischen Staatsbahnlinie Großwardein-Predeal, mit 2 schönen katholischen und 3 andern Kirchen, einem Mechitaristenkloster und (1881) 2500 meist ungar. Einwohnern, die Wein- und Wollhandel und Ackerbau treiben. E. hat ein katholisches Gymnasium und ein Bezirksgericht. - 2) Russ. Stadt, s. Jelissawetgrad.

Elisabethstil, in der engl. Baukunst diejenige Periode, welche der Regierung der Königin Elisabeth entspricht, und deren Eigentümlichkeit darin besteht, daß die Renaissanceelemente mit der Gotik, meist im Palast- und bürgerlichen Bau, zu einem originellen, besonders im Fachwerkbau hervortretenden Ganzen verbunden werden.

Elischa ben Abuja, wegen seines Abfalles vom Judentum auch Acher ("ein andrer") genannt, jüd. Gesetzlehrer aus dem 1. Jahrh. n. Chr. Unbefriedigt vom Studium des jüdischen Gesetzes, wandte sich Elischa ben Abujas reger Geist griechischer Sprache und Wissenschaft, wie sie damals die Hellenisten in Palästina und die Juden in Alexandria pflegten, zu. Hierdurch sowie durch äußere Veranlassungen ward sein Glaube erschüttert und er selbst Bekämpfer des Judentums und Helfershelfer der Römer. Sein früherer Schüler, der fromme Rabbi Meïr, verkehrte auch nach Elischa ben Abujas Abfall noch mit ihm und versuchte, aber ohne Erfolg, ihn dem Judentum wiederzugewinnen. Um E. hat sich ein eigentümlicher Sagenkreis gebildet.

Elische Schule (auch Eretrische Schule), die von Phädon, einem Schüler und Liebling des Sokrates, in seinem Geburtsort Elis gestiftete und durch dessen Nachfolger Menedemos nach Eretria auf der Insel Euböa verpflanzte Philosophenschule, deren Glieder die Grundsätze der Cyniker und Megariker teilten. Sie blühte auf Euböa bis 260 v. Chr.

Elision (lat., griech. Ekthlipsis), in der Grammatik die Ausstoßung eines Vokals der Kürze oder des Versmaßes wegen, z. B. Glücks (statt Glückes), ros'ge (statt rosige), besonders aber am Ende eines Wortes zur Vermeidung des Hiatus, z. B. dacht' er (statt: dachte er). Die E. spielt namentlich in der antiken Verstechnik eine wichtige Rolle. Elisiv, ausstoßend, tilgend. Elisivartikel in der Rechtssprache Sätze, wodurch man die Ausführungen des Gegners umzustoßen oder zu widerlegen sucht.

Elissa, s. Dido.

Elite (franz.), Truppen, die infolge ausgesuchten oder aus ausgebildeten Mannschaften bestehenden Ersatzes, besserer Bewaffnung und Ausbildung zu größern Leistungen berechtigen als andre. In diesem Sinn bilden die fürstlichen Leibwachen, die Prätorianer der römischen Kaiser, die Mamelucken, Janitscharen, Strelitzen, Haustruppen und Garden (s. d.) eine E. Im Sinn der Kerntruppe, einer Schlachtenreserve, ist die Garde als E. zuerst von Napoleon I. 1804 durch Formierung der Garde Impériale aus Mannschaften, die zwei Feldzüge mitgemacht, 5-6 Jahre dienten etc., eingeführt worden. Auch die Veliten (s. d.) Napoleons I. und die Voltigeure (s. d.) waren Elitetruppen. Im weitern Sinn kann man auch die preußischen und russischen Garden, die österreichischen Kaiserjäger und italienischen Bersaglieri als E. bezeichnen, da sie einen ausgewählten Rekrutenersatz erhalten.

Elixir (v. arab. eliksir, "Quintessenz", auch "Stein der Weisen"), Bezeichnung pharmazeutischer Präparate, die sich von den Tinkturen dadurch unterscheiden, daß den reinen Auszügen der vegetabilischen Substanzen in Wein oder Weingeist meist noch ätherische Öle, Extrakte, Säuren, Salze etc. zugesetzt werden, wodurch diese gewöhnlich ein dunkles, auch wohl trübes Ansehen erhalten; indes führen auch Präparate von wesentlich andrer Beschaffenheit den Namen E. Die wichtigsten Elixire sind: E. amarum (bitteres E.), aus 2 Teilen Bitterkleeextrakt, 2 Teilen Pomeranzenschalenextrakt, je 16 Teilen Pfefferminzwasser und verdünntem Spiritus und 1 Teil Ätherweingeist dargestellt; E. aurantii compositum (Hoffmannsches Magenelixir, Pomeranzenelixir), aus 6 Teilen Pomeranzenschalen, 2 Teilen Zimtkassie, 1 Teil kohlensaurem Kali, je 1 Teil Enzian-, Absinth-, Bitterklee- und Kaskarillextrakt und 50 Teilen Jereswein bereitet; E. proprietatis Paracelsi (saures Aloeelixir), aus je 2 Teilen Aloe und Myrrhe, 1 Teil Safran, 24 Teilen Spiritus und 2 Teilen verdünnter Schwefelsäure bereitet. E. acidum Halleri (Mixtura sulfurica acida), Mischung von 1 Teil Schwefelsäure und 3 Teilen Spiritus. Italienisches E., s. Aphrodisiaca ^[richtig: Aphrodisiaka.] und Kanthariden.

Elizabeth, Stadt im nordamerikan. Staat New Jersey, am Staten Island-Sund, 15 km südwestlich von New York, mit breiten Straßen, stattlichen Kirchen, zahlreichen Villen New Yorker Geschäftsleute und (1880) 28,229 Einw. E. hat lebhaften Handel mit Kohle und Eisen aus den pennsylvanischen Gruben und zahlreiche Fabriken, darunter die große Nähmaschinenfabrik von Singer, Brauereien etc. Die Stadt wurde 1685 gegründet.

Elizabeth City (spr. ssitti), Stadt im nordamerikan. Staat Nordcarolina, am Pasquotank, der in den Albemarlesund mündet, mit (1880) 2721 Einw. Hier nach Einnahme der Roanokeinsel Zerstörung der Flottille der Konföderierten.

Elizieren (lat.), heraus-, hervorlocken; veranlassen.

Elizondo, Stadt in der span. Provinz Navarra, Hauptort des von der Bidassoa durchströmten Baztanthals, das ehedem eine selbständige republikan. Verfassung besaß, an der ins Thal der Nive und nach Bayonne führenden Pyrenäenstraße, mit 1200 Einw.

Eljen (ungar.), lebe hoch! Heil!

Elk, s. v. w. Elen.

El Kalaa, Ort, s. Kalaa.