Schnellsuche:

Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Ende; Ender; Engel; Engelhard

159

Ende - Engelhard.

Ende, Hermann, Architekt, geb. 4. März 1830 zu Landsberg a. d. Warthe, besuchte in Berlin zunächst eine Realschule, dann das Köllnische Realgymnasium und wurde 1848 Schüler der dortigen Bauschule. Später machte er Studienreisen in Deutschland, Italien, Griechenland, der Türkei, Österreich, den Niederlanden, England und Frankreich, wurde königlicher Baumeister und gründete 1859 mit Wilh. Böckmann (s. d.) ein Atelier für Architektur, das eine ausgedehnte Bauthätigkeit, namentlich im Renaissancestil, entwickelte. Er ist Professor an der technischen Hochschule, Mitglied der Akademie in Berlin und Ehrenmitglied der Akademien zu Wien und Petersburg.

Ender, Eduard, Historien- und Genremaler, geb. 1824 als Sohn des Porträt- und Historienmalers Johann E. (gest. 1854), bildete sich unter Leitung seines Vaters vorzugsweise im historischen Genre aus. Seine Bilder sind zwar von ansprechender Komposition und Gruppierung und in den Stoffen brillant gemalt, aber es fehlt ihnen oft an geistiger Pointe und Wirkung. Dahin gehören z. B.: Franz I. im Atelier des Benvenuto Cellini, Shakespeare am Hof der Königin Elisabeth den »Macbeth« vorlesend, Kaiser Josephs Zusammentreffen mit Mozart, die ziemlich verunglückte Anekdote vom Ei des Columbus, Schiller am Hof zu Weimar, Rembrandt in seinem Atelier, Elisabeth und van Dyck, Rudolf IV. auf dem Bauplatz des St. Stephansdoms und die reinen Genrebilder: Schmollwinkel, vertrauliche Mitteilung, Trunk und Schlägerei, Astrolog und Adept. Sehr beliebt war er eine Zeitlang als Porträtmaler.

Engel, Joseph, ungar. Bildhauer, geb. 1815 zu Satoralja-Ujhely (Zempliner Komitat), verfertigte Schnitzarbeiten, die in Preßburg Aufsehen erregten und ihn 1832 zum Besuch der Akademie in Wien veranlaßten, wo er mehrere Preise erhielt. 1836 ging er nach London, wo er die Kunstschule besuchte, und 1847 nach Rom, wo er für den Prinzen Albert das Modell einer Amazonengruppe in Marmor ausführte (im Schloß auf der Insel Wight). Unter seinen übrigen Werken werden genannt: ↔ eine Achillesgruppe, eine Parze, eine Gruppe der Unschuld, ein gefangener Amor, zwei Jägerinnen und namentlich das 1880 in Budapest enthüllte Denkmal des Grafen Széchényi.

Engelhard, Friedr. Wilhelm, Bildhauer, geb. 9. Sept. 1813 zu Grünhagen bei Lüneburg, betrieb anfangs sechs Jahre lang in Paris und London die Elfenbeinschnitzerei, kehrte 1837 zurück und begann auf Veranlassung der Königin Friederike die Bildhauerei in der polytechnischen Schule zu Hannover. Zwei Jahre später ging er nach Kopenhagen zu Thorwaldsen, gab aber dessen Unterricht schon nach einem Jahr auf und zog 1841 nach München, wo er sich noch sieben Jahre unter Schwanthaler ausbildete, dessen poetisch-romantischer Richtung er sich anschloß. Hier entstanden z. B.: der lebensgroße Germane (1844), die Lorelei (1848), Heinrich der Löwe als Reiterstatuette und der erste Entwurf zu dem (später ausgeführten) Fries aus der Edda, den er 1851 in Kartonzeichnungen in London ausstellte. Das Jahr 1848 nötigte ihn, sich der Malerei zuzuwenden; er ging nach Hamburg, porträtierte und zeichnete Kartons zu historischen Wandgemälden, die nachher von namhaften Malern in der Umgegend von Hamburg ausgeführt wurden. 1855 wanderte er nach Rom und schuf dort unter anderm: Amor auf dem Schwan (im Privatbesitz in Hamburg), Bacchus den Panther bändigend (im Besitz des deutschen Kaisers), Schleuderer mit dem Hund und als dessen Pendant: Mädchen mit dem Schwan. 1859 kehrte er auf Veranlassung des Königs Georg V. zurück, ließ sich in Hannover nieder und begann bald nachher die Ausführung seines größten Werks, des 33 m langen, 0,90 m hohen Frieses aus der nordischen Heldensage (im Schloß Marienburg bei Hannover), 18 Darstellungen, die, mit dichterischem Sinn und bildnerischer Phantasie durchgeführt, die Nebelgestalten der Edda in festen, dem germanischen Urcharakter entsprechenden Umrissen mit großer Klarheit zur Anschauung bringen. Andre Werke, die seit seiner Übersiedelung nach Hannover entstanden, sind die nicht sehr bedeutende

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 160.