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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Englisches Riechsalz; Englischgelb; Englisch Gewürz; Englischgrün; Englisch Horn

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Englisches Riechsalz - Englisch Horn.

Koch umfaßt die erste Gruppe den Süden und Westen mit drei verschiedenen dialektischen Gebieten, die zweite die mittlern Grafschaften und Ostangeln, die dritte den Norden Englands (mit Einschluß von Schottland). Das Schottische, die Sprache Niederschottlands, bis zum 16. Jahrh. eine litterarische Sprache, sinkt besonders seit der Vereinigung Schottlands mit England (1603) zu einem Dialekt herab; es hat sich aber im 18. Jahrh. in der volkstümlichen Dichtung besonders bei Burns zu einem hohen Grade der Vollendung erhoben. Bei seinem reiner gehaltenen germanischen Charakter bewahrt es viele altertümliche Züge. Folgende Merkmale unterscheiden es hauptsächlich von dem Englischen: oft steht a (vereinzelt ai) für o (langer = longer, snaw = snow, baith = both), au für o, ou (auld = old, saul = soul), u, ui, eu für oo (gude = good, puir = poor, neuk = nook); ll fällt im Auslaut ab (a' = all; zuweilen im Inlaut: faut = fault); das gutturale ch (h), englisch gh, erhält sich auch in der Aussprache (nicht = night, dochter = daughter), ebenso gewöhnlich k (kirk = church, bink = bench); g in der Endung -ing verliert sich (mawin = mowing), ebenso d nach n (men' = to mend); I canna, winna, dinna stehen für I cannot, I will not, I do not; I' se für I shall.

J. Grimm gebührt der Ruhm, in seiner "Deutschen Grammatik" auch den Grund für eine wissenschaftliche Behandlung des Englischen gelegt zu haben; ihm folgten Fiedler ("Wissenschaftliche Grammatik der englischen Sprache", 1850 ff., 2 Bde.; neue Bearbeitung von Kölbing, Leipz. 1877), Koch ("Historische Grammatik", Götting. 1863-69, 3 Bde.), Mätzner ("Englische Grammatik", Berl. 1860 ff., 3 Bde.; 3. Aufl. 1880 ff.). Diese letztere Arbeit machten sich die Engländer, denen es an einer historischen Grammatik ihrer Sprache noch fehlt, durch eine Übersetzung zu eigen; geschätzt sind bei diesen noch unter anderm die in vielen Auflagen erschienenen Arbeiten von Latham ("On the English language", "Handbook of the English Language" etc.). Tüchtige Kräfte sind indes seit einiger Zeit auch in England und Nordamerika am Werk, das Werden ihrer Sprache von den frühsten Zeiten an zu verfolgen; erwähnt seien nur: Ellis, Furnivall, March, Marsh ("Origin and history of the English language", "Lectures on the English language"), Morris, Skeat, Sweet etc. Die meisten der Genannten und noch andre Gelehrte sind auch beteiligt bei dem verdienstvollen Unternehmen der Early English Text Society (seit 1864) und der Chaucer Society; auch Arbers korrekte und billige "Reprints" wertvoller Denkmäler hauptsächlich des 16. Jahrh. verdienen hier Erwähnung. Ferner hat sich seit 1873 eine English Dialect Society gebildet zur Herausgabe neuerer Werke über englische Dialekte. Veraltete und provinzielle Ausdrücke sind gesammelt von Nares ("Glossary", neu hrsg. von Halliwell und Wright, 1872-75, 2 Bde.), Halliwell ("Dictionary of archaic and provincial words", 1844; neue Ausg. 1873-78, 2 Bde.), Wright ("Dictionary of obsolete and provincial words", 1857).

Ein vollständiges Wörterbuch der englischen Sprache, das bisher fehlte, wurde von der Philological Society in Angriff genommen und erscheint, von Murray bearbeitet, seit 1884 ("New English dictionary on historical principles") in Oxford. Von den Leistungen der Engländer und Amerikaner auf lexikalischem Gebiet sind sonst namhaft zu machen zunächst Johnson, Dictionary of the English language (1755 u. öfter; in neuer Bearbeitung von Latham, 1866-1870); ferner Richardson (1835, brauchbar durch seine Belege), Webster (neue Bearbeitung, besonders in Bezug auf Etymologie wertvoll, Lond. 1865), Worcester (1830 u. öfter), Ogilvie, Imperial dictionary (1861). Oft citiert findet man Walker, Critical pronouncing dictionary (1791 u. öfter, auch Leipz. 1826). Unter den größern von Deutschen verfaßten Wörterbüchern stehen obenan die von Flügel (1830; 3. Aufl., Leipz. 1848, 2 Bde.) und Lucas (Brem. 1854 bis 1868, 2 Bde.). Ein sehr gutes Supplementlexikon (eigentlich zu Lucas, aber von selbständigem Wert) ist das von Hoppe (Berl. 1871). Kleinere mehr oder minder brauchbare Wörterbücher lieferten Elwell, Flügel, Grieb, Hilpert, Köhler, Thieme u. a. Altenglische Wörterbücher (12.-16. Jahrh.) haben wir von Stratman ("Old English dictionary". 3. Aufl. 1878) und Mätzner (Berl. 1872 ff.). Der Sprachschatz Shakespeares allein ist vortrefflich behandelt von Alex. Schmidt (Berl. 1874-76); die Wörter des schottischen Dialekts sind gesammelt von Jamieson ("Dictionary of the Scottish language", 1808, Supplemente 1825; Auszug von Longmuir, 1877). Brauchbare etymologische Wörterbücher lieferten Ed. Müller (2. Aufl., Köth. 1878-79) und Skeat (2. Aufl., Lond. 1884; auch in kürzerer Bearbeitung 1882); ein synonymisches Crabb (neue Ausg. 1875) und neuerdings Klöpper (Rost. 1879 bis 1880). Von Lesebüchern sind zu empfehlen: Mätzner, Altenglische Sprachproben (Berl. 1867-1869, 2 Bde.); Wülcker, Altenglisches Lesebuch (Halle 1874-80); Morris u. Skeat, Specimens of early English (neue Ausg., Oxf. 1882 ff.); für die neuere Zeit unter andern: Chambers, Cyclopaedia of English literature (neue Aufl. 1875-1876); Ideler u. Nolte, Handbuch der englischen Litteratur (Berl. 1844-53, 1 Bde.); Herrig, British classical authors (56. Aufl., Braunschw. 1884); Ahn, Classbook of English poetry and prose (Köln 1870). Von den mehr praktischen Zwecken dienenden Grammatiken sind erwähnenswert unter andern die von Gesenius, S. Schmidt, Schmitz, Zimmermann. An mehreren deutschen Universitäten hat man in neuerer Zeit eigne Lehrstühle für e. S. und Litteratur errichtet. In Kölbings "Englischen Studien" (Heilbr. 1876 ff.) und Wülckers "Anglia" (Halle 1877 ff.) kann man die Entwickelung der vorliegenden Disziplin eingehend verfolgen. Vgl. Storm, Englische Philologie (Heilbr. 1881).

Englisches Riechsalz, s. v. w. kohlensaures Ammoniak.

Englischgelb, s. Bleichlorid.

Englisch Gewürz, s. Pimenta.

Englischgrün, s. v. w. Schweinfurter Grün, auch eine Mischung von chromsaurem Blei, Berliner Blau und Barytweiß.

Englisch Horn (ital. Corno inglese, franz. Cor anglais), ein Holzblasinstrument aus dem Geschlecht der Oboe (Altoboe), aber größer und um eine Quinte tiefer stehend, mit dem Umfang (klein) f bis (dreigestrichen) c''' (doch sind die höchsten Töne gefährlich). Das E. H. wird als transponierendes Instrument behandelt; man notiert für dasselbe eine Quinte höher, als es klingt, also: Die Applikatur kommt mit der der Oboe überein. Der Körper des Englisch Horns ist der Länge wegen im ^[img] flachen Winkel geknickt. Im 17.-18. Jahrh., wo dasselbe als Oboe da caccia allgemein verbreitet war, hatte es sichelförmige Gestalt und war mit Leder