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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Eskimobai - Eslava.

Die östlichen E. begraben ihre Toten, die westlichen legen sie auf eine hölzerne Plattform und errichten darüber eine Hütte. In ihren Sagen haben sich die E. ein arktisches Paradies (Akillek) geschaffen und besitzen Erzählungen von Reiseabenteuern, bei denen der orientalische Vogel Roch durch Riesenmöwen ersetzt wird. Auch hat man unter ihnen das Märchen von den badenden Jungfrauen angetroffen, die sich hier, da der Schwan fehlt, in Enten verwandeln. Auf der Westküste von Grönland und in Labrador ist übrigens durch die Bemühungen herrnhutischer Missionäre (seit 1772) das Christentum eingeführt, und es bestehen gegenwärtig vier Stationen. Die E. nennen die Europäer Kablunät ("Fremdlinge"). Die Sprache der E. behandelten Kleinschmidt ("Grammatik", Berl. 1851) und Fr. Müller (im "Grundriß der Sprachwissenschaft", Bd. 2, Wien 1879); ein "Vocabulaire français-esquimau" gab Petitot (Par. 1876) heraus. Vgl. Hall, Life with the Esquimaux (2. Aufl., Lond. 1865, 2 Bde.); Rink, Eskimoiske Eventyr og Sagen (Kopenh. 1872; engl., Lond. 1875); Morillot, Mythologie et légendes des Esquimaux (Par. 1874); Bancroft, Native races of the Pacific states of North America, Bd. 1 (New York 1875); Klutschak, Als E. unter den Eskimos (Wien 1880); "Cruise of the Corwin in Alaska and N. W. Arctic Ocean in 1881" (Washingt. 1883).

Eskimobai (auch Invertokebai oder Hamiltoneinfahrt), inselreicher Fjord an der Küste Labradors, in 54° 23' nördl. Br., der sich 240 km weit ins Land erstreckt, einer der Hauptsitze des Robbenschlags, der Kabeljau-, Makrelen- und Heringsfischerei. An ihm, 80 km oberhalb der Mündung, das Fischerdorf Rigoulette mit 1100 meist europ. Einwohnern.

Eski Schehr (das Doryläon der Alten), türk. Stadt in Kleinasien, nordöstlich von Kutahia, am Pursak, mit 13,000 fast nur mohammedan. Einwohnern und berühmten Warmbädern, war unter den byzantinischen Kaisern Hauptfestung gegen die Osmanen. Die nach E. benannten Meerschaumgruben liegen 25-30 km gegen O., und ihre Ausbeutung beschäftigt einen großen Teil der Einwohner; die Ausfuhr beträgt jährlich 2¾-3 Mill. Mk. Hier 4. Juli 1097 Sieg der Kreuzfahrer unter Gottfried von Bouillon über die Türken.

Eski Stambul, kleiner Hafenort im türk. Liwa Bigha in Kleinasien, am Ägeischen Meer, der Insel Tenedos gegenüber, mit den Ruinen der alten Stadt Alexandria Troas, welche von den Türken zur Ausschmückung Konstantinopels vielfach geplündert worden sind.

Eski Zagra (bulgar. Sheljesnik), Hauptort eines ostrumel. Departements, am Südabhang der Tscherna Gora, hat 13 Moscheen, einen ungeheuern Bazar, Teppich- und andre Fabriken, besuchte Mineralbäder und nur noch (1878) 10,000 Einw. Die Bevölkerung betrug vor der 1878 erfolgten, fast völligen Zerstörung der Stadt durch die Türken über 20,000 Einw. Hier vom 30. Juli bis 1. Aug. 1877 Gefechte zwischen den Russen unter Gurko und den Türken unter Reuf und Suleiman Pascha, infolge deren die Russen sich nach dem Schipkapaß zurückziehen mußten.

Eskobardieren, s. Escobar.

Eskol ("Traube"), Thal in Palästina, im Stamm Juda, bekannt durch die großen Trauben, welche die von Moses ausgesandten Kundschafter hier fanden und mitnahmen (4. Mos. 13, 24; 32, 9). Man glaubt es in einem noch mit Wein bepflanzten Thal nördlich von Hebron wiederzufinden.

Eskompte (franz., spr. -kóngt, v. mittellat. excomputare), ein Interessen- oder Supportoabzug für bar gekaufte Waren, der Rabatt für Entrichtung einer erst später fälligen Summe (Wechsel); an manchen Orten, besonders in Österreich, Bezeichnung für Diskont (daher Eskomptebank, Eskomptegesellschaft); an der Pariser Börse auch die Kaufsantizipierung, wenn der Zeitkäufer bei der Klausel "plûtot à volonté" vor Verfall kündigt, bez. freiwillig auf den ursprünglichen Verfalltag verzichtet.

Eskomptieren, s. v. w. diskontieren.

Eskopette, gezogenes Gewehr der franz. Reiterei, kam nach Heinrich IV. außer Gebrauch, wird aber noch jetzt von spanischen Wegelagerern geführt.

Eskorte (franz.), militär. Begleitung, Ehrengeleit bei feierlichen Ein- und Aufzügen im Frieden, hauptsächlich aber Geleit zur Sicherung auf Märschen im Krieg (s. Bedeckung). Die Zusammensetzung und Stärke einer E. richtet sich nach dem jedesmaligen Zweck. Zur Begleitung höherer Führer, einzelner Fahrzeuge, Feldpostwagen etc. im Bereich der diesseitigen Truppen genügen einzelne Reiter. Bei größern Transporten auf weitere Entfernung vom Heer oder auch in insurgiertem Land sind stärkere Abteilungen, Infanterie und Kavallerie, seltener auch Artillerie erforderlich. Die hauptsächlichsten Transporte sind Eisenbahnzüge, Wagenkolonnen, mit Munition, Waffen, Verpflegungsgegenständen beladen (diese oft auch Konvoi genannt), oder zu Fuß marschierende Gefangene. Während ein kleiner Teil der E., die Begleitmannschaft, auf strengste polizeiliche Ordnung innerhalb der Kolonne selbst hält, bildet der andre Teil die zur Sicherung gegen den Feind bestimmten Bedeckungstruppen. Diese gliedern sich nach den Vorschriften für den Sicherheitsdienst (s. d.) und klären das Terrain weit voraus nach allen Seiten auf; die Hauptstärke bleibt geschlossen auf der Seite, wo die meiste Gefahr droht, bereit, dahin vorzugehen, woher der Feind gemeldet wird. Vom Transport bleibt sie so weit ab, daß dieser bei plötzlichem Zusammenstoß mit dem Feind nicht in Gefahr kommen kann. Trifft die E. auf den Feind, so hat sie den Gegner so lange aufzuhalten, bis der Transport in Sicherheit ist. Welche Maßregeln zu nehmen sind, richtet sich nach Örtlichkeit, Tageszeit, Stärkeverhältnis und der Art des Zusammentreffens.

Eskortieren, deckend geleiten.

Eskulént (lat.), eßbar.

Esla, Fluß in der span. Landschaft Leon, entspringt am Südabhang des Kantabrischen Gebirges am Pico de Ventaniella, empfängt links den bedeutenden Cea, rechts den Orbigo und mündet nach einem Laufe von 250 km unweit der Grenze rechts in den Duero.

Eslarn, Flecken im bayr. Regierungsbezirk Oberpfalz, Bezirksamt Vohenstrauß, an der böhmischen Grenze, mit Dampfsägemühle und (1885) 2630 Einw.

Eslava, Don Miguel Hilarion, der bedeutendste neuere span. Komponist und Musiktheoretiker, geb. 21. Okt. 1807 bei Pamplona, wurde 1828 Kapellmeister an der Kathedrale zu Ossuña, 1832 an der Metropolitankirche in Sevilla, 1844 endlich Hofkapellmeister der Königin Isabella; starb 23. Juli 1878 in Madrid. E. hat zahlreiche Kirchenmusikstücke, drei Opern ("Il Solitario", "La tregua di Ptolemaide", "Pedro el Cruel"), eine verbreitete Elementarmusikschule und eine Kompositionslehre ("Escuela de armonia y composicion", 2. Aufl. 1861) veröffentlicht; die größten Verdienste aber erwarb er sich durch die Sammelwerke: "Museo organico español" und "Lira sacro-hispaña" (1869, 5 Tle.), kirchliche Werke spanischer Meister des 16.-19. Jahrh. enthaltend.